Montag, 29. Oktober 2012

Mister David Mitchell

Groß ist die Vorfreude auf den neuen und fünften Roman des britischen Weltbürgers David Mitchell. "Die tausend Herbste des Jacob de Zoet" lautet der Titel und die wenigen Kritiken, die ich bislang über dieses Werk gefunden haben, sind vielversprechend!

Das aktuelle Buchcover habe ich nicht mehr auf dieses Foto gebracht :-)


Wer diesen Autor noch nicht kennt, hat übrigens einiges versäumt. "Die Zeit" adelte ihn mit dem Satz "David Mitchell gehört zu den besten englischen Romanautoren der Gegenwart". Ein Satz den ich nicht ganz unterschreiben kann, denn das Wörtchen "englischen" würde ich einfach ersatzlos streichen. Sein Romandebüt - Number 9 Dream" - erschien erst kürzlich in deutscher Sprache und war schon grandios (siehe auch hier - Link), die darauffolgenden Veröffentlichungen "Chaos" (ein wunderbarer Roman in neun Teilen, die nur scheinbar nichts mit einander zu tun haben) und vor allem "Der Wolkenatlas" (ein absolutes Meisterwerk, für das ich keinen Vergleich finde und dessen Verfilmung schon bald in den Kinos zu sehen sein soll!) sind einfach nur genial. Auch der vorletzte Roman "Das dreizehnte Monat" (im Original mit dem viel schöneren Titel "Black Swan Green" versehen) ist mehr als lesenswert.

Links:
Die Website von David Mitchell
Der Spiegel im September über David Mitchell
Deutschsprachiger Blog über David Mitchell

Sonntag, 28. Oktober 2012

Marina- mein Zafón #3

Carlos Ruiz Zafón - ein vor einigen Jahren mit dem Bestseller "Der Schatten des Windes" (sehr lesenswert!) zum Schriftsteller mit Weltruhm avancierter Katalane (geboren in Barcelona, lebt aber in Los Angeles) - hat schon vor diesem großen Wurf zur Feder gegriffen. Waren es erst Kinder- bzw. Jugendbücher, so startete er 1999 mit dem wundervollen Roman "Marina", der erst vergangenes Jahr in deutscher Sprache erschien.



Aus meiner Sicht sein bestes Werk, wiewohl ich vom Schatten des Windes begeistert und von dessen Nachfolger "Das Spiel des Engels" recht angetan war. Marina aber ist nahezu sensationell, auf 350 Seiten entführt der Autor den geneigten Leser einmal mehr in seine Heimatstadt, wie auch in den Nachfolgerromanen liegt viel Mystik in der Handlung und begeistert Zafón mit seiner wunderbar blumigen Sprache - wem es nicht gefällt, wird zumindest zugestehen müssen, dass dieser Bestseller-Autor einen ganz eigenen Stil bietet, der mir unvergleichlich scheint.

Seit wenigen Tagen ist sein neuer Roman erhältlich, "Der Gefangene des Himmels", ein Buch, auf das ich mich auch schon freue....

Sonntag, 14. Oktober 2012

Ein ganzer Kerl

Heute steht offensichtlich die ganze Welt im Banne des Felix Baumgartner, der mit seinem unglaublichen Sprung aus fast 39 Kilometer Höhe Geschichte schrieb. Ich auch und man darf getrost sagen, der Mann ist "Ein ganzer Kerl". Hier geht es aber nicht um ihn oder das Stratos-Projekt.



Vielmehr um den gleichnamigen Roman von Tom Wolfe, der seinen Durchbruch mit dem später preisgekrönt verfilmten Werk "Fegefeuer der Eitelkeiten" (und das steht bei mir seit Jahren noch immer ungelesen im Regal, grrrrr....) schaffte. "Ein ganzer Kerl" ist leider - zumindest meines Wissens - nicht annähernd so bekannt, hätte aber definitiv auch das Zeug dazu, interessant verfilmt zu werden. Ein Kurzfilm wäre es nicht, denn fast 1.100 Seiten sind kein Lercherlschas...

Trotzdem ist dieser Roman, der natürlich nicht nur eine Geschichte erzählt, alles andere als langatmig. Auf der einen Seite ein Wirtschaftskrimi, auf der anderen ein Sittenbild der Vereinigten Staaten Ende der 1990er-Jahre. Dürfte sich aber nicht viel geändert haben seitdem..

Tom Wolfe beschreibt exzellent den wirtschaftlichen Niedergang eines echten Tycoons, die Gier der Banken, die realen Intentionen der Politik und vieles mehr. Und er zeigt, dass es wohl auch in einer US-Metropole wie Atlanta mindestens so provinziell zugehen mag wie beispielsweise in einer europäischen Weltstadt wie Wien.

Meiner Ansicht nach ist Tom Wolfe mit "Ein ganzer Kerl" ein weiteres hervorragendes Werk gelungen, auch wenn ich nicht nicht ganz so begeistert war wie beim ebenfalls rund 1.000 Seiten starken Vorgänger-Roman "Ich bin Charlotte Simmons", den ich vor rund fünf Jahren regelrecht verschlungen habe!

Samstag, 13. Oktober 2012

Torlos im Osten

Gleich zwei Fußballspiele mit sehr emotionalem Bezug im Oktober in Osteuropa, besser gesagt weit östlich unserer Gefilde, fand doch eines in Astana, der künstlichen Hauptstadt Kasachstans, statt.

Doch der Reihe nach. Am 4. Oktober gastierten wir mit Rapid in der EURO-2012-Host-City Kharkiv (Charkiw) und musste die Mannschaft trotz einer über weite Strecken hervorragenden Leistung bei einer ukrainischen Südamerika-Auswahl mit hängenden Köpfen wieder vom Feld. Gegen den hiesigen Klub Metalist, finanziert von einem der reichsten Männer des Landes, setzte es bekanntlich schlussendlich ein völlig unnötiges 0:2 und wird es damit für Grün-Weiß in der Europa-League schon richtig schwer, sich für die K.O.-Phase zu qualifizieren.

Der Ausflug war trotzdem einer der interessanten Art, denn wann kommt man sonst schon in eine solche Destination. Die Stadt selbst ist keine Perle des Kontinents, aber auch nicht so hässlich, wie viele im Vorfeld der Reise meinten. Ausgezeichnet war die Gastfreundschaft, die Qualität der Hotels und auch das Nachtleben soll ( :-) ) seine Reizen gehabt haben. Und ein Stadion wie die Metalist-Arena hätten wir in Wien ohnehin bitter nötig....



Auch die Organisation der Begegnung war fast top, lediglich mit dem WLAN gab es massive Probleme, doch dies ist schon bei anderen Begegnungen (ich erinnere mich mit Schaudern an "mein" letztes Länderspiel gegen Deutschland Auf Schalke) passiert.

Am Freitagabend gab es dann für das Nationalteam ein Deja Vu, auf das es wohl lieber verzichtet hätte. Wie fast exakt vor einem Jahr gastierte die rot-weiß-rote Auswahl in Astana und obwohl die Mannschaft nun sicher besser drauf ist als vor 12 Monaten und auch die Betreuung auf absolutem Spitzen-Niveau zu sein scheint, gab es wiederum ein torloses Remis. Freilich war die Elf von Marcel Koller - alle 14 eingesetzten Spieler sind übrigens als Legionäre im Einsatz - überlegen, hatte viel Ballbesitz und eigentlich auch genug Chancen auf Tore. Es wollte oder sollte aber nicht sein. Vielleicht fehlt uns Österreichern doch die letzte Konsequenz, die letzte Konzentration und der absolute Siegeswille. Schon am Dienstag kommt es in Wien zur Revanche und irgendwie bin ich sicher, dass ein klarer Heimsieg eingefahren werden wird und zudem glaube ich noch immer daran, dass für diese Mannschaft Platz 2 in der Gruppe weiterhin möglich ist. Die Hauptkonkurrenten glänzten auch keineswegs, Schweden kam auf Faröer nur Dank Zlatan Ibrahimovic zu einem 2:1-Zittersieg und Irland musste sich vor dem eigenen, wie immer großartigen Publikum, von Deutschland gar mit 6:1 aus dem wunderschönen Stadion in Dublin schießen lassen.