Freitag, 28. Dezember 2012

Der alte König in seinem Exil

Der Vorarlberger Schriftsteller Arno Geiger ist vielfach ausgezeichnet und schaffte von rund einem halben Jahrzehnt mit dem Roman "Es geht uns gut" den Durchbruch. Ich habe dieses Buch damals gelesen, war aber nur mäßig überwältigt.



2011 gelang ihm dann - vor allem auch in Deutschland - ein ganz großer Coup, sein Werk mit dem schönen Titel "Der alte König in seinem Exil" stürmte die Bestsellerlisten und wurde ob des Themas (alter Mann und seine Demenz) auch heiß diskutiert. Ich bekam das 188 Seiten starke Werk - eine Erzählung am ehesten, denke ich - von einem sehr lieben Freund zum Weihnachtsfest geschenkt und wurde aus ihm (dem Buch) nicht ganz schlau und weiß nicht exakt, wie gut es mir gefallen hat.

Einerseits ist das Thema faszinierend, andererseits - Geiger schreibt über seinen Vater August - bin ich nicht sicher, ob man so ein intimes Thema in dieser Form behandeln soll - hätte Geiger senior das gewollt? Freilich schreibt Arno Geiger mit großem Respekt und man spürt die Zuneigung zum "Papa", obwohl dieser im Buch außer in der direkten Rede lediglich als "der Vater" bezeichnet wird, das mag aber wohl ein gewolltes Stilmittel sein. Trotzdem hat es mich bis zur letzten Seite etwas befremdet.

Den ganz großen Hype um dieses Werk verstehe ich nicht, obwohl es durchaus lesenswert ist. Vielleicht kann ich aber nur mit Autoren aus Vorarlberg nicht so viel anfangen, denn auch "Abendland" von Michael Köhlmeier weiß ich noch immer nicht so recht einzuordnen..........

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Er ist wieder da!

In Deutschland steht dieser Roman seit Wochen ganz oben in den Bestseller-Listen und ich fand ihn erfreut am Gabentisch. Weihnachten ist eigentlich noch nicht vorbei und schon kann ich über das "Internetz" vermelden, dass ich "Er ist wieder da" von Timur Vermes auch schon ausgelesen habe. Und mit größtem Vergnügen, denn dieser Roman, der von der Wiederkehr des Adolf Hitler im Berlin des Sommers 2011 berichtet, kann einiges und noch viel mehr!



Die Geschichte ist einerseits zum Brüllen lustig und der Autor schafft einige Szenen, die förmlich zum laut Auflachen zwingen. Gerade das erste Drittel des Romans ist aus meiner Sicht unglaublich gut, dann gibt es zwar ein paar Längen, aber langweilig wird die Lektüre nicht wirklich.

Eine Stärke des Buches ist mit Sicherheit die Tatsache, dass nicht nur ein Kalauer nach dem anderen rausgeschmissen wird, sondern viele Situationen geschildert werden, die auch zum Nachdenken anregen. Selten, aber doch, war ich als Leser unangenehm berührt, dass die Hauptfigur fast sympathisch empfunden werden könnte.

Eine Fortsetzung der Story ist eigentlich aufgelegt und ich würde mich nicht verwehren, diese beim nächsten oder übernächsten Weihnachtsfeste in Empfang zu nehmen. Und jetzt blättere ich das Buch noch einmal durch, denn einige Szenen sind einfach zu gut gewesen um sie nur ein einziges Mal zu lesen!

Sonntag, 23. Dezember 2012

Der Kaiser von China

Dieses nur rund 200 Seiten dicke Werk des deutschen Autors (und nebenbei auch Musikers) mit dem netten Namen Tilman Rammstedt war ursprünglich ein Geschenk an meine bessere Hälfte und gefiel dieser auch recht gut. Da war sie nicht das einzige, wurde doch die recht skurrile Story im Jahr 2008 sogar mit dem renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet.



Ich muss gestehen, dass auch mir oft ein Lächeln über das Gesicht huschte, große Literatur habe ich allerdings in der zugegebenermaßen einfallsreichen Story zwar nicht erkannt, aber das kann an mir liegen. Als Erzähler fungiert ein gewisser Keith, der von der Familiengemeinschaft auserwählt wurde, mit dem Großvater (ein einarmiges Unikum, der wohl der Erziehungsberechtigte der ganzen Sippe war) eine Reise zu unternehmen - eine Einlösung eines Geburtstagsgeschenkes und der Opa wollte unbedingt mal nach China. Warum erfährt man in dem Buch und dieser Teil der Geschichte erinnert manchmal an gute Phasen des großen John Irving.

Keith, der blöderweise die für diese Reise zusammengesammelte Kohle im Casino verzockt, macht sich allerdings nicht auf den Weg nach China, schreibt dafür aber stetig Briefe an die verbliebene Verwandtschaft. Ob diese je abgeschickt werden, bleibt offen, ist aber schlussendlich egal. Ach ja - und blöderweise wird der Opapa tot aufgefunden - allerdings nicht in Peking oder Shangai, sondern im öden Westerwald.

Fazit - kurzweiliges Lesevergnügen, unterhaltsam, aber nicht so lustig, dass man in der U-Bahn Angst haben muss blöd angeschaut zu werden, weil man laut auflachen muss!

Freitag, 21. Dezember 2012

Habemus Sportdirektor

Nun ist es raus und Rapid hat erstmals einen Sportdirektor aus deutschen Landen. Mit Helmut Schulte konnte ein wirklich renommierter Mann verpflichtet werden, der in den letzten Jahrzehnten fast auf allen Gebieten Erfahrung gesammelt hat.

Wenig überraschend, dass - ähnlich wie bei Bestellung des Schweizers Marcel Koller als Teamchef - Stimmen ehemaliger österreichischer Fußballer auftauchen, der kenne doch die Liga nicht, etc......

Hier ein Einstandsinterview

Samstag, 8. Dezember 2012

Grandioser Facebook-Fake von Sky

Die Social Media Kollegen von Sky Sport Austria haben sich einen richtig feinen Facebook-Fake einfallen lassen - sollte man sich nicht entgehen lassen und muss wohl jeder einige Male schmunzeln!

Sky auf Facebook - http://www.facebook.com/SkySportAustria

Link: In Originalgröße

Sonntag, 2. Dezember 2012

Die tausend Herbste des Jacob de Zoet

Persönlich habe ich diesen Roman mit großer Spannung und Vorfreude erwartet - so, wie es mir einst bei den Werken eines John Irving ging. Mein neuer Irving ist aber seit geraumer Zeit der Brite David Mitchell und mit "Die tausend Herbste des Jacob de Zoet" hat dieser auch in seinem fünften Werk die hohen Erwartungen erfüllt.



Dieses Mal widmet sich der noch nicht einmal 45jährige einem historischen Thema, einmal mehr steht seine frühere Wahlheimat Japan (er lehrte dort einige Jahre lang an der Uni Hiroshima) im Mittelpunkt. Ein klassischer Historienroman ist der 720 Seiten starke Wälzer natürlich nicht, trotzdem erfährt der Leser viel über das Nippon (oder eben das "Land der tausend Herbste") um die Wendejahre 1799/1800!

Der namensgebende Titelheld Jacob de Zoet, ein junger, seriöser und gläubiger Holländer, der für einige Jahre auf Djelma, einer kleinen Insel vor Nagasaki, sein Glück sucht, wächst einem rasch ans Herz, wiewohl er (leider) teilweise völlig aus der Handlung ausgeblendet wird.

Das Buch ist einmal mehr (auch in der Übersetzung) grandios geschrieben und weist zahlreiche Handlungsstränge und viele interessante Figuren (alleine das nachgereihte Personenregister umfasst vier Seiten) auf. Zeit sollte man sich allerdings ebenso nehmen wie eine Portion Konzentration. Dann wird man aber - im Normalfall - begeistert sein und sich auf den nächsten Roman von Mister Mitchell, dessen Meisterwerk "Wolkenatlas" ("Cloud Atlas") derzeit als Verfilmung in den Kinos läuft, freuen.

Trotzdem ist es aber auch sehr schön, dass vom oben erwähnten John Irving ein neuer Roman vorliegt, auf den freue ich mich dann im Jahr 2013!

Link - Hier geht´s zu einem weiteren Blogbeitrag über David Mitchell!