Mittwoch, 30. April 2014

Aufstöger



Peter Stöger darf nun endgültig getrost als Phänomen bezeichnet werden. Schon als Spieler schaffte er Ungewöhnliches, nämlich als Erz-Austrianer vielen Rapid-Anhängern ihre vielleicht schönste Saison im halbwegs jugendlichen Anhänger-Leben mit zu bescheren. Wer erinnert sich nicht an die magische Spielzeit 1995/96 mit Meistertitel und Europacupfinale und in dieser Mannschaft nahm Stöger, der vorher schon rund 200 Pflichtspiele für den Stadtrivalen bestritt, eine sehr zentrale Rolle ein. Später spielte er noch einmal zwei Saisonen für die "Veilchen", als Sportdirektor war er dann Mitte der 2000er wieder erfolgreich bei den Violetten, letztes Jahr führte er diese sogar als Trainer mit einer unglaublichen Punkteausbeute zur Meisterschaft. Er blieb trotzdem immer sympathisch und bodenständig und wurde - so zumindest mein Eindruck - auch in Hütteldorf geschätzt (wenn auch kein Rapidler der Austria einen Titel gönnt, was ja normal und klar ist!).

Nun schaffte er auch den Meistertitel in Deutschland und führte den Traditionsklub 1. FC Köln in die höchste Spielklasse und dies auch mit einer Performance außerhalb des Platzes, die aller Ehren wert ist. Stöger ist stets eloquent, wirkt immer sympathisch und hat sich auch einen guten Social-Media-Auftritt (auf Facebook) zugelegt. Er und seine Mannschaft werden seit einigen Tagen als "Aufstöger" gehuldigt und einem im Fußball (wenn auch nicht auf der sportlichen Seite) tätigen Menschen wie mir bleibt nur die aufrichtigen Glückwünsche, die mehr als verdient sind, auszusprechen und auch in der Bundesliga viel Erfolg zu wünschen.

Ein echtes Highlight war sicher die Pressekonferenz nach dem Heimspiel der "Geißböcke" gegen Bochum, als der Aufstieg auch rechnerisch feststand und sich Stöger selbst von einer Bierdusche nicht bei seiner trockenen Analyse aus dem Konzept bringen ließ! 


Samstag, 19. April 2014

Magical Mystery

Der aktuelle Roman des Gründers und Sängers der großartigen Band "Element of Crime", Sven Regeren,  trägt den schönen Titel "Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Kalt Schmidt" und bietet eine richtig schöne, schräge Geschichte aus der Rave/Techno-Szene der beginnenden 1990er-Jahre!



Karl "Charly" Schmidt, Freund des ersten Roman-Titelhelden "Herr Lehmann", ist ein wunderbarer Protagonist, der auserwählt wurde, eine völlig durchgeknallte Truppe auf ihrer "Magical Mystery"-Tour durch Deutschland zu geleiten, als einziger, der ständig nüchtern bleibt, denn der Rest der Truppe ist stets einigermaßen zugedröhnt - neben Alkohol und einigen Joints, ist auch das "Kokainbier" ein beliebtes Rauschmittel der Truppe. Manchen mögen die oft gefühlt über mehrere Seiten gezogenen Sätze anstrengend erscheinen, aber wenn man einmal in dieser Story gelandet ist, stört das gar nicht mehr, im Gegenteil, aber das ist eine andere Geschichte. Knapp 500 Seiten unterhalten bestens und machen richtig Spaß, selbst wenn man - so wie ich - mit Techno & Co so gar nix am Hut haben mag!

Dienstag, 15. April 2014

Borgen - Staffel #3

Die wohl beste TV-Serie der jüngeren Vergangenheit geht in ihre dritte und finale Staffel. So wie mich bereits #1 und #2  begeistert haben, schaffen es auch diese zehn Episoden der dänischen Polit-/Medien-Saga namens "Borgen - Gefährliche Seilschaften".



Wieder frage ich mich, warum eine nur ansatzweise ähnliche Produktion nicht auch im österreichischen - von mir aus auch deutschsprachigen - TV möglich zu sein scheint. Ein interessanter und realistisch anmutender Blick hinter die Kulissen der Kopenhagener Politik samt ihrer Spin-Doctors und Medienwelt fesselt insgesamt knapp zehn Stunden. Schade nur, dass in dieser letzten Staffel die Figur des einstigen Spin-Doctors der ehemaligen Premierministerin Brigitte Nyborg, die in diesen Folgen ihren Wiedereinstieg in die Spitzenpolitik angeht, nur mehr zu einer Randfigur verkommt. Aber prinzipiell halten auch die Folgen 21 bis 30, die leider keine Fortsetzung finden sollen, das spannende und unterhaltsame Niveau der 20 Vorgänger.

Bei amazon sind übrigens alle drei Staffeln in einer DVD-Box um unter 50 Euro erhältlich! Für mich ist die Serie allenfalls noch besser als das ohnehin auch recht gute US-Amerikanische "House of Cards" mit dem grandiosen Kevin Spacey (Blogbeitrag dazu folgt in Bälde - hoffentlich)!