Samstag, 27. Juni 2015

Hart auf Hart!

Der neueste Roman des großen T.C. Boyle begleitete mich in den heurigen Juni-Urlaub auf Karpathos und bereitete mir rund zwei Tage nettes Lesevergnügen, aber eben auch nicht mehr. Beim Autor der Klassiker und persönlichen Favoriten wie "Wassermusik", "Grün ist die Hoffnung" oder "World´s End" lege ich aber auch vielleicht zu strenge Maßstäbe an. "Hart auf Hart" ist natürlich ein sehr guter Roman, doch die skurrilen Szenen und der bitterböse Humor, für den ich den Kalifornier immer so schätz(t)e, bleibt schon wie beim Vorgänger "San Miguel" mehr oder weniger völlig aus.



Lesenswert ist die Story über die Titelhelden Adam (ein schwerst durchgeknallter Sohn eines Vietnam-Veteranen, der gleich zu Beginn des Romans im Rahmen eines Kreuzfahrt-Landganges in Costa Rica einen Räuber zur Strecke bringt was diesem nichts Geringeres als sein Leben kostet) und Sara (nicht minder schräg drauf, aber im Gegensatz zum später zum Amokläufer mutierten Adam nicht gewalttätig), die bei jeder Polizeikontrolle betont - "ich habe keinen Vertrag mit ihnen" - und daher immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt kommt, aber allemal. Zudem führen die beiden eine ziemlich abgefahrene Beziehung...

Wie dem auch sei, an seine Werke aus den 1980er-Jahren wird Boyle wohl nie wieder anschließen können, im Vergleich zu einigen anderen seiner Romane aber ist dieses Buch schon wieder richtig gut, aus meiner Sicht das Beste seit "Drop City" aus dem Jahre 2003!

Links:
Rezension auf DER STANDARD
Der Spiegel über Hart auf Hart
Die Wochenzeitschrift Profil zum Buch

Samstag, 13. Juni 2015

Montecristo

(Fast) alle Jahre wieder veröffentlicht der Schweizer Autor Martin Suter, einst in der Werbebranche tätig und zudem erfolgreicher Kolumnist, einen Roman. Derzeit konzentriert sich der auch in Guatemala und Ibiza lebende Zürcher auf eine feine Krimi-Reihe um den schwer über seinen Verhältnissen lebenden Johann Friedrich von Allmen (vier Folgen zwischen 2011 und 2014), heuer aber erschien erstmals nach 2012 (damals "Die Zeit, Die Zeit") wieder ein eigenständiger Roman, der insgesamt 13. des 66jährigen mit der feinen Feder!



In den ersten zwei Drittel des knapp 300 Seiten starken Werkes mit dem nicht zufällig gewählten Titel "Montecristo" läuft Suter zu Hochform auf und erinnert an seine grandiosen Erstlinge wie "Small World" oder "Die dunkle Seite des Mondes", steht die Schweizer Finanzszene und eine quasi weltumspannende Verschwörung im Mittelpunkt. Schon da gibt es ein paar Zufälle zu viel, gegen Ende des Buches wird es dann wirklich gar zu viel. Aber in Summe - wie aus meiner Sicht immer bei Suter - ein unterhaltsames und mit feinen Formulierungen gespicktes Werk, das noch dazu an einem (Urlaubs)Tag locker auszulesen ist. Und mal wieder ein sehr schönes Geschenk zum vergangenen Geburtstag von einem meiner liebsten Freunde war!

Echte Rezensionen dazu findet man u.a.:
SPIEGEL online
Süddeutsche Zeitung
FAZ
NZZ 

Freitag, 12. Juni 2015

Karpathos - η πέμπτη

Warum auch immer es so ist, die Insel Karpathos, gelegen am Dodekanes zwischen Kreta und Rhodos, übt eine besondere Anziehungskraft auf mich aus. Daher nicht verwunderlich, dass heuer kurzfristig der Entschluss fiel, die fünfte (η πέμπτη) Auflage eines sommerlichen Urlaubs dort zu verbringen. Nach 2004, 2006, 2011 und 2012 gab es heuer eine Änderung, denn nicht im schönen Dorf Arkassa, sondern im maximal zwei Kilometer entfernten Finiki (klingt japanisch, ist es aber nicht) wurde die "Home-Base" aufgeschlagen!




Am 4. Juni, knapp zwei Wochen nach der Buchung, ging es mit einem zu immerhin zwei Drittel vollen Fly-Niki-Flieger von Schwechat los, das bereits vorab gebuchte Mietauto (ein Suzuki Splash mit interessanter Automatik und um rund 150 Euro für die Woche inklusive Vollkaskoversicherung!!!) stand am "Airport" bereit und im "Hotel Finiki View", einer bezaubernden Appartementanlage am Hang rund drei Gehminuten vom nächsten Strand und den feinen Tavernen von Finiki entfernt, wurden wir gastfreundlich wie aus dem Bilderbuch vom schon relativ betagten Inhaber-Ehepaar begrüßt. Ein sehr feines Appartement mit rund 50 Quadratmetern (inklusive kleiner Bar in der Wohnküche) und wunderbarer Veranda mit herrlichem Ausblick gen Meer und zum gepflegten Pool stand bereit für uns, die Kosten waren mit 350 Euro insgesamt für die (leider nur) eine Urlaubswoche fast schon beschämend niedrig!



Wie schon beim letzten Besuch im September 2012 war auffällig, dass sich immer weniger Touristen, diese dann dafür wohl zu 90 Prozent oder mehr treue Stammgäste, nach Karpathos verirren. Dies erhöht zwar den individuellen Erholungsfaktor, für die unfassbaren gastfreundlichen Einheimischen ist dies aber wohl der nächste Tiefschlag in der ohnehin katastrophalen wirtschaftlichen Lage ihres Heimatlandes. 

Der Erholungsfaktor war auf alle Fälle enorm groß, Bilder sprechen wohl mehr als 1000 Worte! 



Und ein Link auf 2011 muss auch wieder sein - hat sich nix geändert! - Klick hier!

Donnerstag, 11. Juni 2015

Rupien! Rupien! - Das Buch zu Slumdog Millionär

Vor einigen Jahren hat mich der mit mehreren Oscars ausgezeichnete Film "Slumdog Millionär" echt beeindruckt. Klar, der Kandidat war noch viel besser als meine Wenigkeit einst beim längst vergangenen Auftritt bei der Millionenshow, der aber damals - es moderierte noch Barbara Stöckl - immerhin 10.000 Euro gebracht hat ( ;-) ). Bei "Slumdog Millionär" geht es um die indische Variante dieser Sendung und vor einiger Zeit lag die Romanvorlage mit dem Titel "Rupien! Rupien!" von Vikas Swarup als Geschenk vor mir!



Und eines sei verraten, selbst wenn man die großartigen Film von Danny Boyle - wie wohl fast jeder - gesehen hat, ist dieses Buch absolut zu empfehlen! Und das, obwohl sich meine Lektüre ausnahmslos in Verkehrsmitteln (Bim, U-Bahn, Bus und zuletzt beim Hinflug in den stets zu kurzen Griechenland-Urlaub) abspielte! Ein schönes, ein tragisch-komisches Werk eines Autors, von dem ich bereits einen weiteren Roman ("Die wundersame Beförderung") auf dem immer, immer größer werdenden "Stapel der ungelesenen" Bücher liegen habe und mit Spannung entgegenfiebere!