Montag, 31. August 2015

Erfolglos in der Ukraine - Teil IV

Nun gut, Reisen im Fußball in die Ukraine reichen jetzt vielleicht bald mal. Nach 2011 in Lemberg mit dem Nationalteam (1:2), 2012 und 2013 mit Rapid in Charkiw und Kiew (0:2 und 1:3) ging es am vergangenen Montag schon wieder nach Lemberg, also landessprachlich Lviv. So nett diese mich ein wenig an Graz erinnernde Stadt auch sein mag, so wenig muss ich dort in absehbarer Zeit wieder mal hin!




Wie schon mit dem Team vor fast vier Jahren quartierten wir uns im netten Hotel Leopolis im Zentrum ein, von dort aus ist man auch in gut 20 Minuten (mit der Matchtag-Polizei-Eskorte in gefühlten sieben Minuten) in der Lviv-Arena, dem ukrainischen Wörthersee-Stadion quasi. Erbaut lustigerweise vom gleichen Architekten und bespielt von, nun ja, selten dem ukrainischen Nationalteam und seit dem bedauernswerten Krieg im Osten des Landes immer wieder vom FC Shakhtar Donetsk. Dieser Klub, die Bergarbeiter aus der Donbass-Region mit zehn Brasilianern und dem kroatischen Kapitän Dario Srna trägt viele seiner Heimspiele (und alle im internationalen Bewerb) dort aus.

Nach dem 0:1 in Wien eine Woche zuvor glaubten komischerweise alle (mich eingeschlossen) grün-weiß angehauchten (und das sind wirklich viele) an ein "Wunder von Lemberg". Und in der Tat wäre es fast wahr geworden, zweimal fehlten bekanntlich am Ende nur Zentimeter. Doch diese Mannschaft samt Trainerteam konnte stolz und hoch erhobenen Hauptes den Heimflug antreten, nicht umsonst empfingen wie schon nach dem Erfolg in Amsterdam hunderte Fans das Team um 3 Uhr früh am Flughafen Schwechat.







Übrigens, auch bemerkenswert das traditionelle Medienabendessen am Vortag der Partie. Dieses Mal wählte unser wirklich guter Reisepartner Intertravel ein Lokal namens Starograd, so etwa eine Art Hofbräuhaus. Gute Essen, wenn auch gefühlte 10.000 Kalorien pro Portion und gepflegtes Bier (Zwickel-Artig) sorgten für Wohlbefinden, für Unterhaltung zudem - auf ukrainisch und in einer Lautstarke von vier Düsenjets auf Hochtouren - gedonnerte Trinklieder wie "Ein Prosit der Gemütlichkeit. Zirka im Drei-Minuten-Rhythmus übrigens und umso erstaunlicher, dass die Getränkerechnung für fast 30 Personen dann nur knapp 100 Euro ausmachte. Was weniger an der Askese der Gäste, sondern vielmehr an den für uns verwöhnten Mitteleuropäern enorm günstigen Preisen lag!

Jetzt hoffe ich, dass am 1. Oktober meine Premiere in Weissrussland beim FC Dinamo Minsk mit einem vollen Erfolg endet! Nach drei Niederlagen war ja das 2:2-Untenschieden in Lemberg schon ein gewaltiger Schritt nach vorne in meiner desaströsen Ukraine-Bilanz ;-)



Sonntag, 9. August 2015

In der Hölle ist für alle Platz

Als gebürtiger und durchaus viel lesender Oberösterreicher eher eine Schande, dass ich bis vor wenigen Wochen den in Windischgarsten geborenen und in Wien lebenden Autor Manfred Rebhandl nicht kannte. Aber mir wird ja in der Rapid-Kabine geholfen und Dank Masseur Wolfi Frey und Kapitän Steffen Hofmann (eines seiner Kinder geht mit einem des Schriftstellers in Schule oder Kindergarten, so ich mir das richtig gemerkt habe) wurde diese Wissenslücke geschlossen.



Rebhandl hat bereits mehrere Romane publiziert, momentan steht sein viertes Werk in einer Serie um "Superschnüffler" Rock Rockenschaub unmittelbar vor der Veröffentlichung. Kriminalroman steht auf dem Umschlag und das stimmt zwar, aber mörderisch schräg und mit wenig subtilen Andeutungen auf das reale Leben in Österreich, vor allem Wien. Ich startete mit dem 3. Fall, der den netten Namen "In der Hölle ist für alle Platz" trägt und fühlte mich auf den rund 240 Seiten mehr als gut unterhalten.

Klar ist, dass auch die weiteren Werke des Manfred Rebhandl noch von mir in Angriff genommen werden und die wären: "Das Schwert des Osten", ""Dürre Beweise" und das in Bälde erscheinende "Töpfern auf Kreta"! Und das mit Sicherheit nicht nur, weil der Autor in jenes Exemplar, das ich als Leihgabe zur Lektüre hatte, eine besonders schöne Widmung schrieb ;-)


Freitag, 7. August 2015

Sicher nicht Amsterdamned!

Was für eine Reise, was für ein Fußballspiel! Am Montag, 3. August, ging es recht zeitig um 9.30 Uhr mit Austrian Airlines - einem Flieger mit dem schönen Namen Arlberg - nach Amsterdam. Dort stand schließlich einen Tag später das Rückspiel zwischen "meiner" Rapid und dem niederländischen Rekordmeister Ajax auf dem Programm!

Schon das Hinspiel war unglaublich,  Grün-Weiß schien schon zur Pause beim Stand von 0:2 (und damit noch gut bedient) ausgeschieden, konnte aber in einer wieder einmal legendären zweiten Hälfte auftrumpfen und noch ein Remis erkämpfen, passend, dass das 2:2 durch Robert Beric genau zu jenem Zeitpunkt fiel, als die Stadionuhr auf 75 Minuten und 0 Sekunden schaltete. Rapid-Viertelstunde eben!

Nun galt es auswärts vor über 50.000 Zuschauern, darunter mehr als 2.500 "wahnsinnige" Rapidler, die für unglaubliche Stimmung bei jeglichem Verzicht auf "Pyro" sorgten, zu bestehen. Aufsteigen hieß das Ziel und Rapid ist ja in den letzten 12 Jahren echter Spezialist dafür, auf fremden Boden den Sack zu zumachen. Man erinnere nur an Kazan 2004, Moskau 2005 oder zweimal Birmingham (Stichwort "Your Nightmare is back" für den Aston Villa FC). Und auch dieses Mal kam es so, die Mannschaft trat selbstbewusst, mutig und ungeheuer effizient auf. Mit einer 2:0-Pausenführung ging es in die Pause und als dann Ajax bis zur 75. Minute den Ausgleich schaffte, war zumindest meine persönliche Verzweiflung grenzenlos. Der Nervenzusammenbruch schien nur mehr eine Frage der Zeit, noch dazu, wo in der Arena, der man die fast zwei Jahrzehnte, die sie alt ist, kaum ankert, absolutes Rauchverbot herrscht und dies erstaunlicherweise (für eine Stadt, in der man vom Spazierengehen ob der Gerüche aus den Coffee Shops schon high wird) eingehalten wird. Doch den "Grünen" war das Wurscht, es ließ sie kalt und als dann Louis Schaub nur wenige Augenblicke nach dem Ausgleich das 3:2 machte, war der "Käse gegessen"!

Ein Traum in Amsterdam und nicht das befürchtete "Amsterdamned" war so Realität. Wenig überraschend war der Heimflug relativ laut und lustig, zudem kamen um 2.30 Uhr frühmorgens oder besser gesagt spätnachts, hunderte Anhänger, um die Helden aus Amsterdam würdig am Flughafen Wien-Schwechat zu begrüßen. Nun sollen im Herbst noch viele ähnliche Europacuperlebnisse folgen!

Ach ja, die persönliche Vorbereitung gestaltete sich analog zu den "Wundern" von Kazan und Moskau und beinhaltete tiefgründige Matchanalysen und Prognosen im Rahmen eines längeren Gespräches mit Ö3-Sportchef Adi Niederkorn bei dem einen oder anderen Gläschen lokalen Hopfengebräus! Muss auch noch erwähnt werden!