Montag, 25. Januar 2016

Der falsche Inder

Ein weiteres Buchgeschenk, das allerdings explizit auf meiner Wunschliste stand. Schon länger, doch gerade jetzt ein richtig aktuelles Thema! Der Autor, Abbas Khider, ist nämlich auch im "echten Leben" ein Flüchtling, landete eher zufällig in Deutschland, und publizierte dieses 160 Seiten schmale Werk auch in der Sprache seiner neuen Heimat!



Gebürtig im Irak, über viele Umwege und Monate, wenn nicht Jahre, nach Europa gekommen, fragt man sich nach der Lektüre einmal mehr, warum so viele auf unserem Kontinent nunmehr so überrascht sind, dass so viele Menschen zu uns flüchten. Schon in diesem anno 2008 erschienenen Roman, der wohl sehr autobiographisch ist, kann man viel von "vollen Flüchtlingsrouten" u.ä. lesen. "Der falsche Inder" erzählt die Geschichte seiner Flucht aus mehreren Perspektiven, das Buch ist prinzipiell keineswegs überragend, aber aufgrund der speziellen Lebensgeschichte des Autors und natürlich auch im aktuellen Kontext mehr als zur Lektüre empfohlen.

Link: Das schrieb einst DIE ZEIT zu "Der falsche Inder"

Mit "Die Orangen des Präsidenten" liegt auch Roman #2, abermals 160 Seiten dünn, auf meinem stetig anwachsenden "Stapel der ungelesenen Bücher", das Buchcover ziert ein gewisser Saddam Hussein.

Sonntag, 24. Januar 2016

Der Code

Ein Geschenk war dieser Roman von einem lieben Freund zum Weihnachtsfeste. Mal  wieder skandinavische Kost, dieses Mal das Debüt eines gewissen Fredrik T. Olsson, der meines Wissens auch Drehbücher für die im ZDF ausgestrahlte Krimi-Serie "Kripo Gotland" verfasst.



"Der Code" ist kein klassischer schwedischer Kriminalroman, sondern ein Thriller mit leichten Sic-Fi-Elementen und einer kleinen Weltverschwörung, bzw. einem Weltuntergangsszenario. Teilweise haarsträubende Story, aber trotzdem ein echter Page-Turner. In einer Kritik wird "Der Code" mit "Der Schwarm" von Frank Schätzing verglichen, das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, wobei der Wälzer des deutschen Autors doch - meiner Erinnerung nach - um einiges mehr Klasse hatte. Ich bin ziemlich sicher, dass "Der Code" bald verfilmt wird, ist auch am Klappentext bereits angekündigt!

Link: "Krimi-Couch" über "Der Code"

Dienstag, 12. Januar 2016

Goodbye, Mister David Bowie

Es war ein kleiner Schock, als mich am 11. Jänner ein lieber Freund gefragt hat, was ich denn zum überraschenden Tode von David Bowie sagen würde. Ich wusste es zu diesem Zeitpunkt nicht, da ich ausnahmsweise mal den Facebook- und twitter-Feed links liegen gelassen habe und am Weg zu einem Termin mit der Rapid-Mannschaft war. Er hat mich deswegen gefragt, weil er weiß, dass ich seit Jahrzehnten ein echter Fan von Bowie bin, wir auch gemeinsam ein Konzert des "Thin White Duke" in Wien besucht haben.



Ja, jetzt sind gefühlt 90 Prozent der mir bekannten und auch nicht bekannten Menschen rund um das Ableben des wohl vielfältigsten Pop-Künstlers aller Zeiten "eh schon immer große Bowie-Fans" gewesen. Ich wirklich, wobei es rund um meinen ersten Ferialjob mit 15 Jahren war, als ich richtig reinkippte ins Werk des Großmeisters. Vom verdienten Geld habe ich mir damals, anno 1988, eine Stereoanlage (das damals mega-moderne Doppelkassettenlaufwerk funktioniert noch immer!!!) geleistet, ein Spezl brachte darauf hin u.a. seine schon damals sehr beeindruckende Sammlung von Bowie-Langspielplatten mit. Es traf mich wie ein kleiner Blitz, obwohl ich Bowie schon ein bisschen kannte. Wenige Monate vorher wollte mich schließlich die Frau Mama zu einem aufklärerischen (Finger weg von Drogen!) Kinobesuch einladen (was sie auch tat), am Programm stand "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo"! Ergebnis: Ich war schwer beeindruckt, vor allem vom Soundtrack, natürlich allen voran von der teils deutschsprachigen Version von "Heroes" - "Helden"!

Über Monate, möglicherweise auch Jahre, habe ich mir dann das gesammelte Werk des David Bowie auf LP gekauft (zumindest alle Studioalben), das letzte Vinyl-Teil erst vor wenigen Jahren auf einem Flohmarkt, denn auf "Rarest" war die italienische Version von "Space Oddity" und zu dieser Zeit war dies auf keiner CD (natürlich habe ich mir ab 1992 auch alle Bowie-Werke auf diesem Tonträger zugelegt...) erhältlich, iTunes war noch Science Fiction!

Erst rund um die Weihnachtsfeiertage habe ich mal wieder viele Stunden ausnahmslos Bowie gehört, darunter auch die "Vorboten" seines neuesten Albums "Blackstar", das nun ja sein letztes Studioalbum überhaupt bleiben wird.

Eine Top-5- oder Top-10-Liste seiner besten Songs ist mir unmöglich zusammenzustellen, ich versuche in loser Reihenfolge und ohne Anspruch auf Vollständigkeit hier ein paar Songs einzubetten, die mich ganz besonders fasziniert haben und hatten. Und klar ist: "Mister Bowie, you´ll be my hero for ever and ever"

Rock n´ Roll Suicide - eine Nummer aus der Ziggy-Stardust-Ära - einfach groß!




Heroes/Helden - schon oben erwähnt, eine echte Hymne - von Falco etwas adaptiert zu "Helden von heute" kommt mir immer vor




Life on Mars? und Five Years

Gleich zwei Nummern, die mit dem Wort "Wahnsinn" ausreichend beschrieben sind. Von den grenzgenialen Alben "Hunky Dort" und "The Rise and fall of Ziggy Stardust and The Spiders from Mars", die eigentlich überhaupt keine schwachen oder auch nur "normal" durchschnittlichen Song haben!




Noch einmal von Ziggy Stardust-Phase - das melodische Starman - ein Song, den ich seit dem ersten Anhören nicht mehr aus den Ohren gebracht habe!




Cat People (Putting out fire) - aus den 1980er-Jahren, Soundtrack zum gleichnamigen Film mit Nastassja Kinski. Es muss genau diese Version sein, nicht die kürzere, die 1983 auf Let´s Dance erschien!


Station to Station - aus dem gleichnamigen Album von 1976 (alle drei aus der Berlin-Zeit sind grandios), auch am Soundtrack von Christiane F. - dauert auch in Studioversion über 10 Minuten! Epochal!

 
 
Ragazzo Solo, Ragazza Solo - die italienische Version von Space Oddity - wie oben im Text erwähnt, die am härtesten erkämpfte Nummer, die ich von Bowie hatte - bis zur Erfindung von itunes bzw. zur Veröffentlichung der 40-Jahre-Jubiläums-CD "Space Oddity", wo diese zu finden war!




Amsterdam - ist meines Wissens nie auf einem Studioalbum erschienen, aber erst letztes Jahr in neuer Version in einem Sampler veröffentlicht worden - hat mich auch immer fasziniert dieser Song!




Saviour Machine - vom 1970 erschienen Album "The Man who sold the world" - ein echter Ohrwurm!


I´m afraid of Americans - aus dem Jahre 1997 und dem Album "Earthling", an das ich mich damals erst gewohnen musste.....


Seven - aus dem letzten Album vor der Jahrtausendwende, für mich schon ein Klassiker


Look back in anger - Aus dem letzten Berlin-Album von 1979, Lodger hieß es und hatte ein höchst interessantes Cover, sehr schräg....


Meister der Duette - ich wähle "Comfortably Numb" mit David Gilmour! Bowie hat legendäre Duette gehabt, man denke nur an "Under Pressure" mit Queen, "Dancing in the street" mit Mick Jagger oder "Tonight" mit Tina Turner. Auf dem Album "Young Americans" hat meines Wissens auch ein gewisser John Lennon mitgewirkt.... Aber diese Nummer vom Pink-Floyd-Album "The Wall" ist ein absoluter Traum - R.I.P. Mister Bowie!



Und diese Nummer vom neuen Album "Blackstar" wird mit Sicherheit (und zurecht) sein größter Hit seit den 1980er-Jahren - Lazarus

Freitag, 8. Januar 2016

Wir sind nicht wir

Roman-Debüt des US-amerikanischen Schriftstellers Matthew Thomas. Und was für eines - fast 900 Seiten eine starke Familiengeschichte mit einer irischstämmigen Hauptprotagonisten, deren Gatte, Typ zerstreuter Professor, bereits mit Anfang 50 an Alzheimer erkrankt.



Manchmal trotzdem lustig zu lesen, prinzipiell aber deprimierend, wenn auch auf sehr hohem Niveau. Zehn Jahre soll der 1975 geborene Autor an "Wir sind nicht wir" ("We are not ourselves" im Original an dem im Jahr 2014 erschienen Werk gearbeitet haben. Die Zeit um die Feiertage war perfekt, um diesen Wälzer in wenigen Tagen zu lesen und sich an diesem schönen Geschenk eines Freundes, der mich wieder mal einen mir bis dahin völlig unbekannten Autor entdecken ließ, zu erfreuen. 

Eine echte Rezension zum Buch gibt es beispielsweise auf der Website des SPIEGEL 

Dienstag, 5. Januar 2016

Meine persönlichen Top-5-Bücher aus dem Jahr 2015

Ein Jahr ist wieder förmlich vorbeigeflogen und wenigstens bin ich in den zwei Urlaubswochen im Juni und September in Griechenland so richtig viel zum Lesen gekommen, auch wenn vor allem zwischen Mitte September und 20. Dezember die Lektüre des immer mehr wachsenden Stapel der ungelesenen Bücher viel zu kurz kam!



Trotzdem hier meine Top-5 aus zumindest 27 gelesenen und großteils wirklich genossenen Romanen, viele davon waren Geschenke, aber meine "Pappenheimer" kennen schon meinen Geschmack, scheint mir Jahr für Jahr mehr.

In alphabetic order (als 2015 zählt für mich alles, was ich in diesem Jahr erstmals gelesen habe, unabhängig vom tatsächlichen Erscheinungstermin):

EGGERS, Dave - Der Circle

EXTENCE Gavin - Das unerhörte Leben des Alex Woods

GLAVINIC, Thomas - Das größere Wunder

KAISER, Vea - Markarionissi oder Die Insel der Seligen

UHLMANN, Thees - Sophia, der Tod und ich

Montag, 4. Januar 2016

Sophia, der Tod und ich

Das war mal wieder ein richtig schönes Weihnachtsgeschenk. Thees Uhlmann kannte ich bislang lediglich als Sänger der Band TOMTE (schon länger) und Solokünstler (seit knapp zwei Jahren), vor allem Dank der wunderbaren Liebeserklärung an den FC St. Pauli mit dem Titel "Das hier ist Fußball" (sowohl mit Band als auch solo) und dem herrlichen Song mit großem Wien-Bezug, "Zerschmettert in Stücke (im Frieden der Nacht)" - angelehnt an die Inschrift des Flakturms in Mariahilf, der Heimat des "Haus des Meeres".



Nun ging er auch unter die Romanciers und sein Debüt ist ein Buch, das man wohl einfach mögen muss. So wunderbar verrückt, skurril und durchaus auch romantisch, ein echtes Lesevergnügen auf knapp 320 Seiten, das (vor allem zwischen den Feiertagen) viel zu rasch vergeht. Und kurzzeitig wird einem sogar der Tod, der zeitweilig als Herr Morton de Sarg mit dem Ich-Erzähler sowie dessen Ex-Freundin Sophia und Frau Mama einen einigermaßen verrückten und absurden Trip antritt, regelrecht sympathisch. Auch wenn er am Ende seine Pflicht zu tun hat, der Tod. Aber das macht er "schönschönschön" und "tolltolltoll" - und ich hoffe auf einen Nachfolge-Roman - aber hurtig!

Eine echte Rezension gibt es z.B. bei SPIEGEL online

Und hier musikalische Kostproben von Thees Uhlmann, der mir heuer im Juni sogar beim berüchtigten Wiener Donauinselfest eine richtig schöne Zeit beschert hat mit seinem Auftritt: