Samstag, 24. Februar 2018

Unterwerfung

Der Franzose Michel Houellebecq sorgt seit rund zwei Jahrzehnten mit seinen Romanen regelmäßig für Aufsehen. An mir ging der Schriftsteller bislang lesetechnisch vorbei, aber wollte ich mich schon länger einmal einem Werk von ihm widmen. So traf es sich gut, dass vor einiger Zeit sein aktuelles Buch "Unterwerfung" (erschienen am 7. Jänner 2015) als Geschenk auf meinem Stapel der ungelesenen Bücher landete.



Am Tag des Erscheinen dieses Romans, im Original mit dem Titel "Soumission", kam es in Paris zu einem Anschlag auf das Satire Magazin "Charlie Hebdo", das Houellebecq in der damaligen Ausgabe am Cover präsentierte. Mehrere Tote hatte der Anschlag zur Folge, Hintergrund des Terroraktes war die islamistisch-extremistische Al-Qaida. "Unterwerfung" hat seine Handlung im Jahr 2022 angesiedelt, Frankreich wird nach Wahlen eine islamische Republik, in der die Scharia eingeführt, Polygamie legitimiert und das laizistische System ausgesetzt wird. Der Roman ist (zumindest in der Übersetzung) hervorragend formuliert und bietet eine interessante Story, die allerdings für mich zu unvermittelt endet. Warum die Aufregung gar so groß war, erschließt sich mir auch nach der Lektüre nicht, schließlich ist es lediglich ein fiktionales Werk.

Eine echte Rezension ist beispielsweise auf der Website der FAZ nachzulesen.

Freitag, 23. Februar 2018

Savoy Blues

Ein Nachtrag aus dem vergangenen Jahr: "Savoy Blues" ist der Debüt-Krimi des bis dahin vor allem als Drehbuchautor tätigen Friedrich Dönhoff aus dem Jahr 2008. Erschienen im Schweizer Diogenes Verlag ist dieses feine Werk der Auftakt von einer (Stand 2018) bislang vierteiligen Reihe über den jungen Hamburger Hauptkommissar Sebastian Fink.



Die Story ist außerordentlich gelungen, führt zurück bis in die Zeit des Nazi-Regimes, denen (u.a.) der Swing (daher der Titel "Savoy Blues" nach einem Song von Louis Armstrong) ein Dorn im Auge war. Alles beginnt mit dem scheinbar völlig unspektakulären Mord an einen Pensionisten, aber als dann ein DJ, der in hohem Alter mit einer Cover-Remix-Version von "Savoy Blues" auch noch dran glauben muss, kommt der Fall so richtig ins Laufen. Tolles Debüt mit vielen Einblicken in die Heimatstadt des Großneffen der legendären ZEIT-Chefredakteurin Marion Gräfin Dönhoff!

Übrigens, die weiteren "Fälle" des jungen Hauptkommissars Fink folgten 2010 ("Der englische Tänzer"), 2014 ("Seeluft") und 2017 ("Heimliche Herrscher") und ich neige sehr stark dazu, mir diese auch zuzulegen um den stetig wachsenden Stapel der ungelesenen Bücher weiter wachsen zu lassen.

Samstag, 3. Februar 2018

Die Interessanten

Mit diesem Roman bin ich wohl ungerecht: Begonnen am Abreise-Tag im Juni-Urlaub auf den Kykladen kam ich nie so richtig in die Gänge und musste das Werk der US-amerikanischen Schriftstellerin Meg Wolitzer, das mir ein lieber Freund vor einiger Zeit geschenkt hat, oft als "Lückenbüßer" herhalten.




Generell eine sehr interessante Geschichte, die auf etwas mehr als 600 Seiten ausgebreitet wird und eine Gruppe von Menschen begleitet, die sich im Teenager-Alter in einem Sommercamp, das kreative Köpfe fördert, kennenlernen. Die unterschiedlichen Werdegänge, die Erfolge und Sorgen, Familiengeschichten und mehr werden über Jahrzehnte beleuchtet und die Beschreibung des "älter werden" samt den damit verbundenen Schicksalsschlägen macht einen als halbalten Leser nicht nur Freude. Ich wäre sicher wesentlich begeisterter von diesem Roman, hätte ich ihn nicht über Monate (u.a. in Bussen, Zügen und Flugzeugen) mit teilweise wochenlangen Pausen, sondern innert weniger Tage an einem schönen Strand in Griechenland gelesen.

Link: Rezension zum Buch auf der Website des SPIEGEL

Freitag, 2. Februar 2018

Altenteil - ein Kriminalroman

Roman Nummer 3 des großartigen profil-Kolumnisten Rainer Nikowitz. Die Serie rund um Suchanek und seinem Freund "Grasl" geht weiter, wobei man die Vorgänger "Volksfest" und "Nachtmahl" zwar nicht gelesen haben muss, um in "Altenteil", wie das neue Werk heißt, rein zu kippen, aber es schadet nicht!



Viel besser als in den herrlichen ersten zwei Romanen wird es nicht, das wäre aber ohnehin schwer. Doch es wird noch böser, dieses Mal "ermittelt" der liebenswert phlegmatische Hauptheld ohne Vornamen, also der Herr Suchanek, nämlich in einem Altersheim, wo er strafweise aufgrund leichter Drogenvergehen (man darf einmal raten, wer ihm das Gras besorgt hat) Sozialdienst zu leisten hat. Neben bizarren Morden erwartet die Leserschaft ein mittlerweile als typisch zu bezeichnender Nikowitz-Krimi, der sich neben ein gewissen Spannung vor allem durch eine Art Humor auszeichnet, die ich einfach überragend finde. Möge der vierte Suchanek nicht so lange auf sich warten lassen! Fast vier Jahre warten seit Teil 2 war schon ziemlich lange....

Link: 3sat-Beitrag über Altenteil und Rezension im profil