Dienstag, 29. Mai 2018

Die Hauptstadt

Der Wiener Robert Menasse gewann mit seinem jüngsten Roman "Die Hauptstadt" den "Deutschen Buchpreis" im Jahr 2017. Nominiert war mit Franzobel ein weiterer Österreicher, beide haben übrigens gemeinsam, dass sie auch von Fußball Ahnung haben und Rapidler sind ;-)



Ob der Preis verdient ist, mag ich natürlich nicht zu beurteilen, aber lesenswert ist dieser in Brüssel spielende Roman rund um Beamte der EU-Kommission, einem an Alzheimer erkrankten Holocaust-Überlebenden und einem etwas schrulligen Wiener Professor allemal. Auf über 450 Seiten wurde ich als geneigter Leser bestens und klug unterhalten, wenn auch manchmal überzeichnet scheint das Geschilderte auch sehr realitätsnah. Schwein gehabt (dieses Tier spielt auch eine wichtige Rolle in "Die Hauptstadt), dieses Buch zum Geburtstag geschenkt bekommen zu haben!

Echte Rezensionen zum Nachlesen:
DIE ZEIT
DER STANDARD
DIE PRESSE
NZZ
DER SPIEGEL

Donnerstag, 17. Mai 2018

Roger Waters live in Wien

Vor fast genau 30 Jahren, am 1. Juli 1988, durfte ich im Wiener Praterstadion erstmals Pink Floyd sehen. Mit dieser Band bin ich aufgewachsen und der jüngste Bruder meiner Frau Mama hat mir schon als kleinen Knirps die Kopfhörer aufgesetzt und mich mit "Dark Side of The Moon", "Animals" und "The Wall" positiv musikalisch sozialisiert. Jener Onkel schenkte mir im April 1988 auch zum 15. Geburtstag die Karte für das Konzert der "A momentary lapse of reason"-Tour und 25 Jahre später trafen wir uns wieder im Prater-Oval, nun längst als Ernst-Happel-Stadion bekannt, und lauschten dem 1988 abwesenden Roger Waters. Er, damals schon fast 70 Jahre alt, gab "The Wall" - und es hat uns gefallen, aber wie!



Kaum zu glauben, dass das schon wieder ein halbes Jahrzehnt her ist! Noch 2017 wurde angekündigt, dass der Altmeister am 16. Mai 2018 wieder in Wien Hof halten würde, die Karten haben wir uns natürlich sofort gesichert und genossen an diesem Tag in der Wiener Stadthalle ein kleines "Best of Pink Floyd", untermalt mit vier Songs des aktuellen Solo-Albums "Is this the life we really want?".

Perfekte Plätze am Parkett (alles war auf Sitzer ausgelegt) und ein Sound, der in der Stadthalle nicht möglich schien, am Rande der Perfektion und möglicherweise ein wenig Playback. Sechs Floyd-Klassiker ("Breathe", "One of these days", "Time", "Breathe (Reprise)", "The great gig in the sky" und "Welcome to the machine" machten den Auftakt, eh Waters drei Songs aus dem neuen Album zum Besten gab. Vor der Pause (für uns Raucher?) gab es noch die Welthits "Wish you were here" sowie Part 2 und 3 von "Another brick in the wall" (samt Wiener Kinderchor) sowie dazwischen "The happiest days of our lives".






Danach begann Waters auch zu sprechen, sein Präsident Trump kam dabei wenig überraschend nicht allzu gut weg, auch unser Kanzler Kurz fand Erwähnung, allerdings nur auf einer der Pausen-Einblendungen auf der überdimensionalen Video-Wand, die unglaublich gestochen scharfe Bilder lieferte.

Mit "Dogs", dem nach wie vor unglaublich genialem "Pigs" (CHARADE, CHARADE) und "Money" kam sofort wieder Schwung in die Show, "Us and them" (so auch der Titel der Tournee), "Brain damage" und "Eclipse" gab es noch die verbliebenen Klassiker des epischen "Dark side of the Moon"-Albums, dazwischen ein weiterer der neuen Solo-Songs ("Smell the roses").


So wenig Waters den Großteil des Konzerts sprach, so viel ließ er sich dann über seine (recht einseitige) Sicht der Palästinenser-Frage aus, als Zugabe gab es noch zwei Klassiker von "The Wall", die wunderschönen Songs "Mother" und "Comfortably Numb" - ich ging glücklich wieder (in Richtung) nach Hause! Die 117 Euro waren gut investiert in die über 150 Minuten Rock-Geschichte und Hut ab vor Mister Waters, der mit seinen fast 75 Jahren noch immer eine gewisse Jugendlichkeit ausstrahlt!













Samstag, 12. Mai 2018

Zeitoun

Dave Eggers, der vor wenigen Jahren mit "Der Circle" einen Weltbestseller landete, der auch mich wahrlich begeisterte, hat 2009 den Tatsachen-Roman "Zeitoun" veröffentlicht! Ein Werk, das lange auf meinem immer weiter wachsenden "Stapel der ungelesenen Bücher" sein Dasein fristete, nun aber endlich von mir gelesen wurde!



Auch wenn es eine Zeit dauert bis die Story richtig Fahrt aufnimmt, eine grandiose Schilderung über die Familie Zeitoun, vor allem deren "Oberhaupt" Abdulrahman, ein vorbildlich integrierter Staatsbürger, der während des Sturms in New Orleans anno 2005 völlig unschuldig ins Visier der Terrorfahnder kommt. Wochenlang wird er ohne Angabe seriöser Gründe und unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten, seine Familie in der großen Sorge, er sei beim Hurrikan ums Leben gekommen! Wirklich tolles, wenn auch besorgniserregendes Buch.

Ich hoffe bald die Zeit zu finden, mehr von Dave Eggers zu lesen, mit "Weit gegangen" liegt seit gefühlten Ewigkeiten ein echter Wälzer von ihm auf meinem "Stapel der ungelesenen Bücher", erst kürzlich erschien sein bislang letzter Roman "Bis an die Grenze". Mit "Ein Hologramm für den König" genoss ich bereits ein weiteres Werk des 1970 geborenen US-Amerikaners, das vor zwei Jahren u.a. mit Tom Hanks und von Tom Twyker, der schon mit "Das Parfüm" (Patrick Süskind) und "Cloud Atlas" (David Mitchell) zwei großartige Romane auf die Leinwand gebracht hat, verfilmt wurde.