Donnerstag, 17. Mai 2018

Roger Waters live in Wien

Vor fast genau 30 Jahren, am 1. Juli 1988, durfte ich im Wiener Praterstadion erstmals Pink Floyd sehen. Mit dieser Band bin ich aufgewachsen und der jüngste Bruder meiner Frau Mama hat mir schon als kleinen Knirps die Kopfhörer aufgesetzt und mich mit "Dark Side of The Moon", "Animals" und "The Wall" positiv musikalisch sozialisiert. Jener Onkel schenkte mir im April 1988 auch zum 15. Geburtstag die Karte für das Konzert der "A momentary lapse of reason"-Tour und 25 Jahre später trafen wir uns wieder im Prater-Oval, nun längst als Ernst-Happel-Stadion bekannt, und lauschten dem 1988 abwesenden Roger Waters. Er, damals schon fast 70 Jahre alt, gab "The Wall" - und es hat uns gefallen, aber wie!



Kaum zu glauben, dass das schon wieder ein halbes Jahrzehnt her ist! Noch 2017 wurde angekündigt, dass der Altmeister am 16. Mai 2018 wieder in Wien Hof halten würde, die Karten haben wir uns natürlich sofort gesichert und genossen an diesem Tag in der Wiener Stadthalle ein kleines "Best of Pink Floyd", untermalt mit vier Songs des aktuellen Solo-Albums "Is this the life we really want?".

Perfekte Plätze am Parkett (alles war auf Sitzer ausgelegt) und ein Sound, der in der Stadthalle nicht möglich schien, am Rande der Perfektion und möglicherweise ein wenig Playback. Sechs Floyd-Klassiker ("Breathe", "One of these days", "Time", "Breathe (Reprise)", "The great gig in the sky" und "Welcome to the machine" machten den Auftakt, eh Waters drei Songs aus dem neuen Album zum Besten gab. Vor der Pause (für uns Raucher?) gab es noch die Welthits "Wish you were here" sowie Part 2 und 3 von "Another brick in the wall" (samt Wiener Kinderchor) sowie dazwischen "The happiest days of our lives".






Danach begann Waters auch zu sprechen, sein Präsident Trump kam dabei wenig überraschend nicht allzu gut weg, auch unser Kanzler Kurz fand Erwähnung, allerdings nur auf einer der Pausen-Einblendungen auf der überdimensionalen Video-Wand, die unglaublich gestochen scharfe Bilder lieferte.

Mit "Dogs", dem nach wie vor unglaublich genialem "Pigs" (CHARADE, CHARADE) und "Money" kam sofort wieder Schwung in die Show, "Us and them" (so auch der Titel der Tournee), "Brain damage" und "Eclipse" gab es noch die verbliebenen Klassiker des epischen "Dark side of the Moon"-Albums, dazwischen ein weiterer der neuen Solo-Songs ("Smell the roses").


So wenig Waters den Großteil des Konzerts sprach, so viel ließ er sich dann über seine (recht einseitige) Sicht der Palästinenser-Frage aus, als Zugabe gab es noch zwei Klassiker von "The Wall", die wunderschönen Songs "Mother" und "Comfortably Numb" - ich ging glücklich wieder (in Richtung) nach Hause! Die 117 Euro waren gut investiert in die über 150 Minuten Rock-Geschichte und Hut ab vor Mister Waters, der mit seinen fast 75 Jahren noch immer eine gewisse Jugendlichkeit ausstrahlt!













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