Donnerstag, 17. Oktober 2019

Die Henkerin

Zu meinem 30. Geburtstag, also vor Äonen, bekam ich von meinem langjährigen Schul-Sitznachbarn Klaus den wunderbaren und sehr politischen Kriminalroman "Sternstunde der Mörder" von Pavel Kohout geschenkt. Ich kannte den Autor vorher nicht, habe das Buch aber (ein, zwei Jahre später) verschlungen und war sehr begeistert. Irgendwie kam mir Kohout, der einer der Wortführer in seiner Heimat beim "Prager Frühling" war und Ende der 1970er-Jahre ausgebürgert wurde und nach Wien emigrierte, nicht mehr unter. Bis mir vor ein paar Wochen eine liebe Freundin ein abgegriffenes Taschenbuch mit den Worten "Das musst Du lesen" in die Hand drückte.



Es war der in den 1970er-Jahren erschienene Roman "Die Henkerin" von einem gewissen Pavel Kohout. Das Buch ist in deutscher Sprache leider (derzeit) nicht mehr in gedruckter Form erhätlich, lediglich für den Kindle, dem ich mich aber nach wie vor verweigere. "Die Henkerin" ist ein einprägsames Buch, einerseits satirisch, andererseits wegen seines Zynismus, der Perversionen in Hinblick auf Gewalt/Folter/Hinrichtungen schwer erträglich, im Mittelpunkt steht eine Schule für Henker, in der auch erstmals eine Frau, in dem Fall ein noch junges Mädchen, das so einen Beruf mit "Matura" erlernen soll, steht. Aber ein wirklich lesenswertes Werk, das beim Erscheinen auch als Protest gegen die vielen willkürlich verhängten Gerichtsurteile in der Heimat des Autors galt. Ab Seite 60 habe ich die insgesamt rund 400 sehr klein gedruckten Seiten in meiner persönlichen Verlängerung des Sommers in eineinhalb Strand-Tagen auf Kreta lesen dürfen.

Pavel Kohout, der auch heute noch teilweise in Wien lebt und im Juli 2018 seinen 90. Geburtstag beging, hat eine eigene Homepage, über "Die Henkerin" ist hier zu lesen!

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