Samstag, 28. Juli 2012

Radweg des Grauens

Ein freier Donnerstag mit einer gemütlichen Radtour war geplant. Eine Radtour wurde es auch, aber von gemütlich keine Spur.... Doch der Reihe nach. Um 8.30 frühmorgens startete der Twin-City-Liner vom Donaukanal im Herzen Wiens in Richtung Bratislava. Das Schiff war vollends ausgebucht, zwei ganz Verwegene, darunter ich und meine bessere Hälfte, hatten auch ein Fahrrad im Schlepptau. Nach rund 70 Minuten Fahrt bei bis zu 60 Stundenkilometer (ein im Großen und Ganzen schönes Erlebnis, dass für beide plus Bikes 72 Euro Kosten verursachte) legten wir am Rande der sehr schönen Altstadt von Preßburg an und schlenderten durch dieselbige. Für ein gediegenes Mittagessen war es noch zu früh und als dann diverse Google-Einträge zu Tage brachten, dass die Rückfahrt am Donauradweg rund 80 Kilometer betrüge, machten wir uns doch schon gegen 12 Uhr auf die Suche nach dem besagten Donauradweg, den wir aufgrund fehlender Hinweisschilder mehr oder weniger zufällig fanden.



In einer Wegbeschreibung hieß es, dass die Strecke bis Hainburg eher öde wäre, es nachher aber schön in den Donauauen am Rande des Flusses dahinginge. Doch weit gefehlt. Nach Hainburg ist man gen Westen gefühlte 2000 Kilometer auf einer schnurgeraden Strecke - am Hochwasserdamm offensichtlich - unterwegs und ist der dortige Bodenbelag alles andere als Radlerfreundlich, der Gegenwind erschwerte zumindest mir untrainierten älteren Herren die Fahrt einigermaßen. Für Aufatmen sorgten zumindest zwei Einkehrmöglichkeiten in Stopfenreuth sowie rund 20 Kilometer später in Schönau, kurz nach Orth an der Donau. Beim zweiten Stopp überraschte uns - trotz Sonnenschein - ein Regenguss, woraufhin die Pause um ein Hopfen-Misch-Getränk verlängert wurde. Treffsicher wie einst Carl Michael Belcredi war ich nach dem Ende des Gusses überzeugt, dass wir es nun zumindest trocken bis zur Donauinsel schaffen würden, aber weit gefehlt. Im absoluten Niemandsland fuhren wir in ein sehr heftiges Gewitter mit massivem Platzregen und ohne jegliche Unterstellmöglichkeit. Ein eher unangenehmes Erlebnis, das aber auch vorüberging und uns nach dem Ende der heftigsten Blitzer- und Donnerei bei weiter strömenden Regen zur Donau-Insel brachte, wo wir dann letztmalig die völlig durchnässte Kleidung tauschten.... Mehr aus Trotz und vor allem aufgrund großen Heißhungers legten wir noch einen ungeplanten Stopp im Schweizerhaus ein, als letztes "Highlight" des Ausfluges stand dann noch eine Art Kontrolle eines uniformierten Mountain-Bikers der Wiener Polizei am Ring-Radweg auf dem Programm. Es war doch schon die Finsternis über die Hauptstadt einhergebrochen, doch verzichtete ich bei der Abfahrt auf die Mitnahme meiner Lichter. Der Herr Radpolizist sah freundlicherweise von einer Strafe ab, amüsierte sich aber sichtlich darüber, dass er einen völlig fix und fertigen Gelegenheitsradler nach rund 90 Kilometern Qual zum Plaudern gefunden hatte.....



Fazit: Das nächste Mal Bratislava ohne Rad, aber es gibt sicherlich genügend Alternativen für schöne Fahrten mit dem Bike rund um Wien und die werde ich auch gerne angehen.

1 Kommentar:

Martin Böswarth hat gesagt…

Wäre es nicht von Wien nach Bratislava angenehmer mit dem Fahrrad zu fahren will bergab? ;)

Liebe Grüße, Martin