Lektionen

Seit Mitte der 1990-er-Jahre kenne und schätze ich den britischen Autor Ian McEwan. Im Juni 2022 hatte ich ihn mit "Abbitte" zuletzt beim schönen Ambiente der Insel Skyros auf dem Leseplan, heuer zu Beginn mit seinem neuesten Roman "Lektionen" zum Finish eines kurzen (einwöchigen) Urlaubs auf Karpathos. 

Es war mein insgesamt elfter Roman des britischen Altmeisters und von der Seitenzahl betrachtet das längste Lesevergnügen. Auf über 700 Seiten darf die Leserschaft das Leben des Roland Gaines über Jahrzehnte begleiten. Der hatte eben viele "Lektionen" zu lernen, neben wohl autobiographischen Einflüssen gibt es interessante Einblicke in die Zeitgeschichte, von Kubakrise über Tschernobyl und Mauerfall, 9/11 bis hin zu Brexit und Pandemie! Und viel Drama rund um Leben und Tod.

Mir hat die Lektüre einmal mehr gefallen, ein paar Seiten weniger wären keine Tragödie gewesen, doch auch so ist "Lektionen", im Original als "Lessons" erschienen, ein echter Buchtipp! 

Rezensionen zum Roman:

Frankfurter Rundschau

Der STANDARD

NZZ 

"Meine" letzten gelesenen Bücher von Ian McEwan:

Ian McEWAN - Solar (1)
Ian McEWAN - Saturday (2)
Ian McEWAN - Der Trost von Fremden (2)
Ian McEWAN - Liebeswahn (2)
Ian McEWAN - Kindeswohl (2)
Ian McEWAN - Amsterdam (3)

Ian McEWAN - Abbitte (2)

Endlich Springsteen live

Es schien verflucht! Schon dreimal hatte ich in den letzten Jahren (Jahrzehnten) Tickets für ein Konzert von Bruce Springsteen, immer kam etwas (beruflich) dazwischen. Nun, am 18. Juli 2023, war es aber endlich soweit. Über einen guten Bekannten kam ich unverhofft noch zu einem "Front Of Stage"-Ticket und durfte ich den "Boss" erstmals live erleben!

Und es war wirklich ein Erlebnis, von knapp nach 19:00 Uhr begeisterte der noch immer unglaublich juvenil wirkende Springsteen (geboren 1949!) wohl jeden der knapp 60.000 anwesenden Menschen im altehrwürdigen Prater-Oval! 

26 Songs, darunter viele Klassiker wie "The River", "Dancing in the dark" oder "Glory Days", waren einfach mega! Dazu zwei Coverversionen - "Because the Night", fast so gut wie von Pattie Smith und eh von beiden weltbekannten und "Nightshift" von den Commodores, das ich vor dem Gig nicht auf dem Zettel hatte - grandios! 

Berührend das seinem Jugendband-Kollegen gewidmete "Last man Standing" in der Mitte des Konzerts und der letzte Song nach rund drei Stunden, "I´ll See you in my dreams" - Gänsehaut pur! Gefehlt hat ir nur "Factory", das wäre in der Stadt der genialen Coverversion "Arbeit" des leider viel zu früh verstorbenen Ostbahn Kurtis eigentlich Pflicht gewesen! Aber sonst war alles was ich hören wollte, dabei und "Born in the USA" ist mir überhaupt nicht abgegangen. Es war ein Erlebnis, einziges Manko das skandalös schlecht organisierte Gasts-Angebot in der Betonschüssel, Wartezeit bei mir 35 Minuten für ein sieben Euro Hopfengetränk, das nicht einmal gut schmeckt. Becher-Rückgabe (Pfand drei Euro) hätte wohl nach Konzertende ähnlich lange gedauert.......

Möge der Boss fit bleiben und bald wieder nach Wien kommen! Thanks for this Evening, Bruce - und nicht zu vergessen die fantastische E Street Band! Man kann in Würde altern, dieser Abend war der beste Beweis dafür! 

Utopia Avenue

Seit ich vor 15 Jahren, anno 2008 im Herbst nach der Heim-Europameisterschaft, die großartigen Romane "Der Wolkenatlas" und "Chaos" von David Mitchell gelesen habe, bin ich ein regelrechter "Fanboy" dieses Autors!

Mit "Utopia Avenue" kam im Herbst 2022 mit der gewohnten rund dreijährigen Verspätung sein achter Roman in deutscher Sprache auf den Markt und mit diesem rund 800 Seiten dicken Schmöker hat sich der 1969 geborene Engländer wieder selbst übertroffen!

Eine Zeitreise in die wilden "Roaring Sixties", Mitchell lässt uns bei Gründung und Aufstieg eine zusammengewürfelten Rock-Gruppe mit dem schönen Namen "Utopia Avenue" teilhaben und im Rahmen des Romans trifft man auch auf zahllose reale Persönlichkeiten der Rockhistorie, von David Bowie über John Lennon bis hin zu Janis Joplin, um nur eine ganz kleine Auswahl zu nennen. Das Buch fesselt, noch dazu wenn man die Musik aus dieser Ära so gerne mag wie meiner einer. Immer wieder kam auch ich in die Versuchung, die Band zu googeln, ein Konzert oder eine der beiden LPs zu finden, die es aber natürlich gar nicht gab! Nicht nur, weil ich die Lektüre auf einer meiner liebsten Inseln, Karpathos, genießen durfte, ein absolutes Must-Read! Ich liebe diesen Roman und freue mich sehr auf die nächste Veröffentlichung von Mister Mitchell - wohlwissend, dass es wieder ein gänzlich anderes Thema und vielleicht sogar Genre sein wird! Chapeau! 

Viel mehr zu "Utopia Avenue" gibt es zB hier zu lesen:
Deutschlandfunk - Die Welt - TAZ - Rocktimes - Guardian (englisch) 

Mehr zu Büchern von David Mitchell in meinem bescheidenen Blog: 

Der Wolkenatlas 
Number 9 Dream 
Die tausend Herbste des Jacob de Zoet 
Die Knochenuhren 

Slade House 

Glitterschnitter

Der aktuellste Roman von Sven Regener, bekannt von der wunderbaren Gruppe "Element of Crime", lässt die Leserschaft wieder ins wunderbare Universum des Herrn Lehmann eintauchen! Mit diesem 6. Band mit dem schönen Titel "Glitterschnitter" hat sich der am Neujahrstag 1961 in Bremen geborene Musiker und Autor quasi selbst übertroffen.

Ich konnte die fast 500 Seiten (immer noch zu kurz) im Juni auf Karpathos genießen, das legendäre "Cafe Einfall" steht wie Herr Lehmann einmal mehr im Mittelpunkt der herrlich grotesken Geschichte. Namensgebung für den Roman ist die Band "Glitterschnitter", dazu gibt es ein Wiederlesen mit der schrägen "Arsch-Art-Galerie" und sehr viel Österreich-Bezug. Herrlich auch das Kunstprojekt von "H.R." (Heinz Rüdiger), der als Kunstprojekt eine IKEA-Musterwohnung in seiner Kreuzberger Bleibe installiert. 

Die Zeitreise ins West-Berlin der frühen 1980-er-Jahre sollte man auf keinen Fall verpassen, ich habe mich zumindest köstlich unterhalten und auf Seite 298 kommt auch ganz kurz Rapid vor! 

Mehr zu "Glitterschnitter" beispielsweise hier:

NDR

Deutschlandfunk Kultur

Kurier

TAZ

Die letzten von mir gelesenen Roman von Sven Regener:

Magical Mystery 
Wiener Straße