Freitag, 28. Dezember 2012

Der alte König in seinem Exil

Der Vorarlberger Schriftsteller Arno Geiger ist vielfach ausgezeichnet und schaffte von rund einem halben Jahrzehnt mit dem Roman "Es geht uns gut" den Durchbruch. Ich habe dieses Buch damals gelesen, war aber nur mäßig überwältigt.



2011 gelang ihm dann - vor allem auch in Deutschland - ein ganz großer Coup, sein Werk mit dem schönen Titel "Der alte König in seinem Exil" stürmte die Bestsellerlisten und wurde ob des Themas (alter Mann und seine Demenz) auch heiß diskutiert. Ich bekam das 188 Seiten starke Werk - eine Erzählung am ehesten, denke ich - von einem sehr lieben Freund zum Weihnachtsfest geschenkt und wurde aus ihm (dem Buch) nicht ganz schlau und weiß nicht exakt, wie gut es mir gefallen hat.

Einerseits ist das Thema faszinierend, andererseits - Geiger schreibt über seinen Vater August - bin ich nicht sicher, ob man so ein intimes Thema in dieser Form behandeln soll - hätte Geiger senior das gewollt? Freilich schreibt Arno Geiger mit großem Respekt und man spürt die Zuneigung zum "Papa", obwohl dieser im Buch außer in der direkten Rede lediglich als "der Vater" bezeichnet wird, das mag aber wohl ein gewolltes Stilmittel sein. Trotzdem hat es mich bis zur letzten Seite etwas befremdet.

Den ganz großen Hype um dieses Werk verstehe ich nicht, obwohl es durchaus lesenswert ist. Vielleicht kann ich aber nur mit Autoren aus Vorarlberg nicht so viel anfangen, denn auch "Abendland" von Michael Köhlmeier weiß ich noch immer nicht so recht einzuordnen..........

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Er ist wieder da!

In Deutschland steht dieser Roman seit Wochen ganz oben in den Bestseller-Listen und ich fand ihn erfreut am Gabentisch. Weihnachten ist eigentlich noch nicht vorbei und schon kann ich über das "Internetz" vermelden, dass ich "Er ist wieder da" von Timur Vermes auch schon ausgelesen habe. Und mit größtem Vergnügen, denn dieser Roman, der von der Wiederkehr des Adolf Hitler im Berlin des Sommers 2011 berichtet, kann einiges und noch viel mehr!



Die Geschichte ist einerseits zum Brüllen lustig und der Autor schafft einige Szenen, die förmlich zum laut Auflachen zwingen. Gerade das erste Drittel des Romans ist aus meiner Sicht unglaublich gut, dann gibt es zwar ein paar Längen, aber langweilig wird die Lektüre nicht wirklich.

Eine Stärke des Buches ist mit Sicherheit die Tatsache, dass nicht nur ein Kalauer nach dem anderen rausgeschmissen wird, sondern viele Situationen geschildert werden, die auch zum Nachdenken anregen. Selten, aber doch, war ich als Leser unangenehm berührt, dass die Hauptfigur fast sympathisch empfunden werden könnte.

Eine Fortsetzung der Story ist eigentlich aufgelegt und ich würde mich nicht verwehren, diese beim nächsten oder übernächsten Weihnachtsfeste in Empfang zu nehmen. Und jetzt blättere ich das Buch noch einmal durch, denn einige Szenen sind einfach zu gut gewesen um sie nur ein einziges Mal zu lesen!

Sonntag, 23. Dezember 2012

Der Kaiser von China

Dieses nur rund 200 Seiten dicke Werk des deutschen Autors (und nebenbei auch Musikers) mit dem netten Namen Tilman Rammstedt war ursprünglich ein Geschenk an meine bessere Hälfte und gefiel dieser auch recht gut. Da war sie nicht das einzige, wurde doch die recht skurrile Story im Jahr 2008 sogar mit dem renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet.



Ich muss gestehen, dass auch mir oft ein Lächeln über das Gesicht huschte, große Literatur habe ich allerdings in der zugegebenermaßen einfallsreichen Story zwar nicht erkannt, aber das kann an mir liegen. Als Erzähler fungiert ein gewisser Keith, der von der Familiengemeinschaft auserwählt wurde, mit dem Großvater (ein einarmiges Unikum, der wohl der Erziehungsberechtigte der ganzen Sippe war) eine Reise zu unternehmen - eine Einlösung eines Geburtstagsgeschenkes und der Opa wollte unbedingt mal nach China. Warum erfährt man in dem Buch und dieser Teil der Geschichte erinnert manchmal an gute Phasen des großen John Irving.

Keith, der blöderweise die für diese Reise zusammengesammelte Kohle im Casino verzockt, macht sich allerdings nicht auf den Weg nach China, schreibt dafür aber stetig Briefe an die verbliebene Verwandtschaft. Ob diese je abgeschickt werden, bleibt offen, ist aber schlussendlich egal. Ach ja - und blöderweise wird der Opapa tot aufgefunden - allerdings nicht in Peking oder Shangai, sondern im öden Westerwald.

Fazit - kurzweiliges Lesevergnügen, unterhaltsam, aber nicht so lustig, dass man in der U-Bahn Angst haben muss blöd angeschaut zu werden, weil man laut auflachen muss!

Freitag, 21. Dezember 2012

Habemus Sportdirektor

Nun ist es raus und Rapid hat erstmals einen Sportdirektor aus deutschen Landen. Mit Helmut Schulte konnte ein wirklich renommierter Mann verpflichtet werden, der in den letzten Jahrzehnten fast auf allen Gebieten Erfahrung gesammelt hat.

Wenig überraschend, dass - ähnlich wie bei Bestellung des Schweizers Marcel Koller als Teamchef - Stimmen ehemaliger österreichischer Fußballer auftauchen, der kenne doch die Liga nicht, etc......

Hier ein Einstandsinterview

Samstag, 8. Dezember 2012

Grandioser Facebook-Fake von Sky

Die Social Media Kollegen von Sky Sport Austria haben sich einen richtig feinen Facebook-Fake einfallen lassen - sollte man sich nicht entgehen lassen und muss wohl jeder einige Male schmunzeln!

Sky auf Facebook - http://www.facebook.com/SkySportAustria

Link: In Originalgröße

Sonntag, 2. Dezember 2012

Die tausend Herbste des Jacob de Zoet

Persönlich habe ich diesen Roman mit großer Spannung und Vorfreude erwartet - so, wie es mir einst bei den Werken eines John Irving ging. Mein neuer Irving ist aber seit geraumer Zeit der Brite David Mitchell und mit "Die tausend Herbste des Jacob de Zoet" hat dieser auch in seinem fünften Werk die hohen Erwartungen erfüllt.



Dieses Mal widmet sich der noch nicht einmal 45jährige einem historischen Thema, einmal mehr steht seine frühere Wahlheimat Japan (er lehrte dort einige Jahre lang an der Uni Hiroshima) im Mittelpunkt. Ein klassischer Historienroman ist der 720 Seiten starke Wälzer natürlich nicht, trotzdem erfährt der Leser viel über das Nippon (oder eben das "Land der tausend Herbste") um die Wendejahre 1799/1800!

Der namensgebende Titelheld Jacob de Zoet, ein junger, seriöser und gläubiger Holländer, der für einige Jahre auf Djelma, einer kleinen Insel vor Nagasaki, sein Glück sucht, wächst einem rasch ans Herz, wiewohl er (leider) teilweise völlig aus der Handlung ausgeblendet wird.

Das Buch ist einmal mehr (auch in der Übersetzung) grandios geschrieben und weist zahlreiche Handlungsstränge und viele interessante Figuren (alleine das nachgereihte Personenregister umfasst vier Seiten) auf. Zeit sollte man sich allerdings ebenso nehmen wie eine Portion Konzentration. Dann wird man aber - im Normalfall - begeistert sein und sich auf den nächsten Roman von Mister Mitchell, dessen Meisterwerk "Wolkenatlas" ("Cloud Atlas") derzeit als Verfilmung in den Kinos läuft, freuen.

Trotzdem ist es aber auch sehr schön, dass vom oben erwähnten John Irving ein neuer Roman vorliegt, auf den freue ich mich dann im Jahr 2013!

Link - Hier geht´s zu einem weiteren Blogbeitrag über David Mitchell!

Freitag, 23. November 2012

Last Exit Trondheim



Nun ist die letzte Europacup-Reise des Jahres 2012 auch Geschichte. Leider verlief diese aus meiner persönlichen Sicht gleich doppelt besch...eiden. Das Match "meiner" Grün-Weißen sehe ich dabei nicht nur negativ. Rapid - ohne Hofmann - beherrschte die Gastgeber des Rosenborg BK in Trondheim über weite Strecken der Partie und spielte sich zahllose Chancen heraus, konnte aber derer nur zwei verwerten. Leider war in der Defensive die Ordnung teilweise nur mit dem Wörtchen "chaotisch" zu beschreiben und daher setzte es schlussendlich auch drei Gegentore und die vierte Niederlage auf europäischer Ebene in diesem Herbst auf ausländischem Boden.



Außer dem Match samt der beiden Trainingseinheiten habe ich von Trondheim, das als drittgrößte und eine der schönsten Städte Norwegens gilt, leider fast gar nix. Grund: Zwei Tage vor Reiseantritt (Flugzeit von Schwechat nach Trondheim beträgt rund 2 Stunden 40 Minuten) streckte mich ein grippaler Effekt samt Nebenhöhlen-Entzündung (die ich fälschlicherweise als Zahnschmerz interpretierte, was wenigstens den positiven Nebeneffekt hatte, den schon dreimal verschobenen Kontrollbesuch bei der Dentistin endlich vorzunehmen) förmlich nieder. Ganz so schlimm war es dann Mitte der Woche nicht mehr, trotzdem fehlte die Power sogar für eine obligatorische Stadtrundfahrt.

Leicht sind die Zeiten derzeit bei Rapid auch ohne Grippe nicht, derzeit ist angeblich alles schlecht und falsch, was zumindest zu Saisonbeginn noch teilweise noch von fast allen sehr gut gesehen wurde. Bleibt zu hoffen, dass es rasch wieder aufwärts geht. Rapid ist schließlich schon aus wesentlich schwierigeren Situationen wieder wie der sprichwörtliche Phönix aus der Asche aufgestiegen!

Samstag, 17. November 2012

This is Zlatan

Da hat eines der ganz raren "Enfant Terrible" im aktuellen Fußballgetriebe also wieder mal gehörig für Aufsehen gesorgt. Die Rede ist natürlich von Zlatan Ibrahimovic, der am Mittwoch beim freundschaftlichen Länderspiel gegen England nicht nur mit vier (!) Treffern quasi im Alleingang für einen Triumph der "Drei Kronen" über die "Three Lions" sorgte, sondern mit seinem letzten Goal wohl für das "Tor des Jahres 2012" sorgte.



Zlatan ist ein unglaublicher Spieler, aber kein großer Sympathieträger. Doch seine Erfolge sprechen für ihn. Insgesamt war er bereits mit fünf verschiedenen Klubs (Ajax, Juventus, Inter, AC Milan und Barcelona) Meister und auch wenn die Titel mit der "Alten Dame" später aberkannt wurde, ist dies eine unglaubliche Bilanz. In seiner Heimat Schweden wurde er zudem bereits sieben Mal zum Fußballer des Jahres gekürt! Derzeit versucht er mit dem Millionenklub Paris St. Germain auch die französische Meisterschaft zu holen, bei 10 Toren in den ersten zehn Spielen ist er auch dort ganz gut auf Kurs. Und im kommenden Jahr dürfen sich die Verteidiger des österreichischen Nationalteams auf diesen unglaublichen Offensivspieler, der schon seit einem Jahrzehnt so gut ist wie wir hoffen, dass es sein "Seelenverwandter" Marko Arnautovic irgendwann mal wird, freuen.

Samstag, 10. November 2012

In Köln und Leverkusen



Vergangenen Mittwoch ging es zu leider vorletzten Auswärtsreise im Rahmen der aktuellen Europacup-Saison. Drei Wochen nach dem sehr bitteren 0:4 im Ernst-Happel-Stadion stand am 8. November in der beeindruckenden BayArena das Rückspiel gegen die derzeit in ziemlicher Hochform aufspielenden Werkself von Bayer 04 Leverkusen auf dem Programm.



Am Tag davor ging es mit einem AUA-Charter von Wien-Schwechat (ja, auch ich verfluche das neue Terminal 3 zum wiederholten Male!!!) auf den Konrad-Adenauer-Flughafen von Köln, wo wir auch am Stadtrand in einem Radisson Hotel wohnten. Nach dem Abschlusstraining in der BayArena stand das schon traditionelle Abendessen mit den mitgereisten Medienvertretern auf dem Programm, das im Brauhaus Päffgen, einem traditionsreichen Lokal in Köln, stattfand und definitiv mehr als einen Besuch wert ist!

Am Matchtag hatte ich mit einer grün-weißen Delegation die Möglichkeit, einer sehr ausführlichen und interessanten Stadiontour in der BayArena beizuwohnen. Durchaus beeindruckend, auch wenn diese Spielstätte bei weitem und trotz einer Investition von 75 Millionen Euro (bis zu 100 Millionen hört man...) alles andere als perfekt ist. Aber sehr gelungen allemal, wenn auch für dieses Geld zumindest ein Lift zur Medientribüne am obersten Rang schon drin sein hätte sollen.



Das Match selbst begann dann mit einem echten Nackenschlag, denn schon nach vier Minuten gingen die Hausherren in Führung und rechneten sehr viele damit, dass es ein echtes Debakel für Rapid setzen könnte, musste doch unsere Mannschaft insgesamt neun einsatzberechtigte Spieler, darunter fünf absolute Stammkräfte, vorgeben. Glücklicherweise fightete die Truppe aber zurück und bot zumindest in der ersten Halbzeit eine wirklich gute Leistung, das in dieser Phase hochverdiente Tor wollte aber leider nicht gelingen. Nach einem Doppelschlag nach Seitenwechsel war allerdings das Match endgültig gelaufen und mussten wir abermals mit leeren Händen und schlussendlich einem 0:3 im Gepäck nach Wien zurückkehren. Schade, aber ein gewisses Potential konnte jeder erkennen, der es auch sehen mag. Meine Hoffnung, die Europa-League-Gruppenphase nicht ohne Punkte zu beenden, ist auf alle Fälle nach wie vor intakt! In zwei Wochen der nächste Versuch beim Gastspiel in Norwegen bei Rosenborg Trondheim!

Freitag, 9. November 2012

Die Vermessung der Welt


Der Roman "Die Vermessung der Welt" ist ein wahrer Weltbesteller geworden und folglich mittlerweile auch verfilmt worden. Der Autor, Daniel Kehlmann, hat mich ursprünglich alles andere als begeistert. Im Jahr 2005, als eigentlich auch das Werk um die Wissenschafter Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß erschienen ist, habe ich "Ich und Kaminski" von ihm gelesen und eigentlich nicht vorgehabt, ein weiteres Werk von ihm zu lesen - zu sehr hat mich dieses Buch gelangweilt.



Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. "Die Vermessung der Welt" landete als Geschenk in meinem Bücherregal, die Neugier siegte und überraschenderweise gefiel es.

Auch den Film wollte ich nicht unbedingt im Kino sehen, doch nachdem die Vorstellungen von "Skyfall" allesamt ausverkauft wurden, musste dieses Kehlmann´sche Werk sozusagen einmal mehr als Lückenbüßer herhalten.



Und wieder gab es eine positive Überraschung. In 3D-Technik verfilmt bietet auch die Verfilmung sehr gute und durchaus kluge Unterhaltung. Wunderschöne Aufnahmen vom Amazonas, dazu sehr realistisch anmutende Szenen aus dem historischen Deutschland und vieles mehr ließen mich den Kinobesuch keineswegs bereuen und brachten mich zudem zu der Erkenntnis, dass das 3D-Filmerlebnis ganz schön beeindruckend sein kann in einem Saal mit einer sehr großen Leinwand.....

Montag, 29. Oktober 2012

Mister David Mitchell

Groß ist die Vorfreude auf den neuen und fünften Roman des britischen Weltbürgers David Mitchell. "Die tausend Herbste des Jacob de Zoet" lautet der Titel und die wenigen Kritiken, die ich bislang über dieses Werk gefunden haben, sind vielversprechend!

Das aktuelle Buchcover habe ich nicht mehr auf dieses Foto gebracht :-)


Wer diesen Autor noch nicht kennt, hat übrigens einiges versäumt. "Die Zeit" adelte ihn mit dem Satz "David Mitchell gehört zu den besten englischen Romanautoren der Gegenwart". Ein Satz den ich nicht ganz unterschreiben kann, denn das Wörtchen "englischen" würde ich einfach ersatzlos streichen. Sein Romandebüt - Number 9 Dream" - erschien erst kürzlich in deutscher Sprache und war schon grandios (siehe auch hier - Link), die darauffolgenden Veröffentlichungen "Chaos" (ein wunderbarer Roman in neun Teilen, die nur scheinbar nichts mit einander zu tun haben) und vor allem "Der Wolkenatlas" (ein absolutes Meisterwerk, für das ich keinen Vergleich finde und dessen Verfilmung schon bald in den Kinos zu sehen sein soll!) sind einfach nur genial. Auch der vorletzte Roman "Das dreizehnte Monat" (im Original mit dem viel schöneren Titel "Black Swan Green" versehen) ist mehr als lesenswert.

Links:
Die Website von David Mitchell
Der Spiegel im September über David Mitchell
Deutschsprachiger Blog über David Mitchell

Sonntag, 28. Oktober 2012

Marina- mein Zafón #3

Carlos Ruiz Zafón - ein vor einigen Jahren mit dem Bestseller "Der Schatten des Windes" (sehr lesenswert!) zum Schriftsteller mit Weltruhm avancierter Katalane (geboren in Barcelona, lebt aber in Los Angeles) - hat schon vor diesem großen Wurf zur Feder gegriffen. Waren es erst Kinder- bzw. Jugendbücher, so startete er 1999 mit dem wundervollen Roman "Marina", der erst vergangenes Jahr in deutscher Sprache erschien.



Aus meiner Sicht sein bestes Werk, wiewohl ich vom Schatten des Windes begeistert und von dessen Nachfolger "Das Spiel des Engels" recht angetan war. Marina aber ist nahezu sensationell, auf 350 Seiten entführt der Autor den geneigten Leser einmal mehr in seine Heimatstadt, wie auch in den Nachfolgerromanen liegt viel Mystik in der Handlung und begeistert Zafón mit seiner wunderbar blumigen Sprache - wem es nicht gefällt, wird zumindest zugestehen müssen, dass dieser Bestseller-Autor einen ganz eigenen Stil bietet, der mir unvergleichlich scheint.

Seit wenigen Tagen ist sein neuer Roman erhältlich, "Der Gefangene des Himmels", ein Buch, auf das ich mich auch schon freue....

Sonntag, 14. Oktober 2012

Ein ganzer Kerl

Heute steht offensichtlich die ganze Welt im Banne des Felix Baumgartner, der mit seinem unglaublichen Sprung aus fast 39 Kilometer Höhe Geschichte schrieb. Ich auch und man darf getrost sagen, der Mann ist "Ein ganzer Kerl". Hier geht es aber nicht um ihn oder das Stratos-Projekt.



Vielmehr um den gleichnamigen Roman von Tom Wolfe, der seinen Durchbruch mit dem später preisgekrönt verfilmten Werk "Fegefeuer der Eitelkeiten" (und das steht bei mir seit Jahren noch immer ungelesen im Regal, grrrrr....) schaffte. "Ein ganzer Kerl" ist leider - zumindest meines Wissens - nicht annähernd so bekannt, hätte aber definitiv auch das Zeug dazu, interessant verfilmt zu werden. Ein Kurzfilm wäre es nicht, denn fast 1.100 Seiten sind kein Lercherlschas...

Trotzdem ist dieser Roman, der natürlich nicht nur eine Geschichte erzählt, alles andere als langatmig. Auf der einen Seite ein Wirtschaftskrimi, auf der anderen ein Sittenbild der Vereinigten Staaten Ende der 1990er-Jahre. Dürfte sich aber nicht viel geändert haben seitdem..

Tom Wolfe beschreibt exzellent den wirtschaftlichen Niedergang eines echten Tycoons, die Gier der Banken, die realen Intentionen der Politik und vieles mehr. Und er zeigt, dass es wohl auch in einer US-Metropole wie Atlanta mindestens so provinziell zugehen mag wie beispielsweise in einer europäischen Weltstadt wie Wien.

Meiner Ansicht nach ist Tom Wolfe mit "Ein ganzer Kerl" ein weiteres hervorragendes Werk gelungen, auch wenn ich nicht nicht ganz so begeistert war wie beim ebenfalls rund 1.000 Seiten starken Vorgänger-Roman "Ich bin Charlotte Simmons", den ich vor rund fünf Jahren regelrecht verschlungen habe!

Samstag, 13. Oktober 2012

Torlos im Osten

Gleich zwei Fußballspiele mit sehr emotionalem Bezug im Oktober in Osteuropa, besser gesagt weit östlich unserer Gefilde, fand doch eines in Astana, der künstlichen Hauptstadt Kasachstans, statt.

Doch der Reihe nach. Am 4. Oktober gastierten wir mit Rapid in der EURO-2012-Host-City Kharkiv (Charkiw) und musste die Mannschaft trotz einer über weite Strecken hervorragenden Leistung bei einer ukrainischen Südamerika-Auswahl mit hängenden Köpfen wieder vom Feld. Gegen den hiesigen Klub Metalist, finanziert von einem der reichsten Männer des Landes, setzte es bekanntlich schlussendlich ein völlig unnötiges 0:2 und wird es damit für Grün-Weiß in der Europa-League schon richtig schwer, sich für die K.O.-Phase zu qualifizieren.

Der Ausflug war trotzdem einer der interessanten Art, denn wann kommt man sonst schon in eine solche Destination. Die Stadt selbst ist keine Perle des Kontinents, aber auch nicht so hässlich, wie viele im Vorfeld der Reise meinten. Ausgezeichnet war die Gastfreundschaft, die Qualität der Hotels und auch das Nachtleben soll ( :-) ) seine Reizen gehabt haben. Und ein Stadion wie die Metalist-Arena hätten wir in Wien ohnehin bitter nötig....



Auch die Organisation der Begegnung war fast top, lediglich mit dem WLAN gab es massive Probleme, doch dies ist schon bei anderen Begegnungen (ich erinnere mich mit Schaudern an "mein" letztes Länderspiel gegen Deutschland Auf Schalke) passiert.

Am Freitagabend gab es dann für das Nationalteam ein Deja Vu, auf das es wohl lieber verzichtet hätte. Wie fast exakt vor einem Jahr gastierte die rot-weiß-rote Auswahl in Astana und obwohl die Mannschaft nun sicher besser drauf ist als vor 12 Monaten und auch die Betreuung auf absolutem Spitzen-Niveau zu sein scheint, gab es wiederum ein torloses Remis. Freilich war die Elf von Marcel Koller - alle 14 eingesetzten Spieler sind übrigens als Legionäre im Einsatz - überlegen, hatte viel Ballbesitz und eigentlich auch genug Chancen auf Tore. Es wollte oder sollte aber nicht sein. Vielleicht fehlt uns Österreichern doch die letzte Konsequenz, die letzte Konzentration und der absolute Siegeswille. Schon am Dienstag kommt es in Wien zur Revanche und irgendwie bin ich sicher, dass ein klarer Heimsieg eingefahren werden wird und zudem glaube ich noch immer daran, dass für diese Mannschaft Platz 2 in der Gruppe weiterhin möglich ist. Die Hauptkonkurrenten glänzten auch keineswegs, Schweden kam auf Faröer nur Dank Zlatan Ibrahimovic zu einem 2:1-Zittersieg und Irland musste sich vor dem eigenen, wie immer großartigen Publikum, von Deutschland gar mit 6:1 aus dem wunderschönen Stadion in Dublin schießen lassen.

Samstag, 29. September 2012

Erlebnisse in Hellas

Jetzt ist auch dieser Blog auf den Spuren vieler Tageszeitungen eingebogen. Nicht mehr aktuell nämlich. Trotzdem möchte ich ein paar Gedanken zum Ausdruck bringen, war ich doch Ende August, sowie von 4. - 11. September zweimal im von der Finanzkrise gebeutelten Griechenland, seit zwei Jahrzehnten meine Destination im Sommerurlaub.

Beruflich ging es zum Europapokalspiel des SK Rapid nach Thessaloniki. Die Ereignisse rund um dieses Spiel wurden ja ohnehin weidlich in allerlei Medien besprochen, daher braucht es dazu von mir an dieser Stelle wirklich keines Kommentars mehr. Auffallend ar allerdings - auch abseits des Fußballspiels - die Stimmung in der Stadt. Freilich, mit meinen paar Brocken Griechisch kommt man nett und fein ins Gespräch mit Taxifahrern (völlig überraschend waren die Preise der Taxis dort unglaublich günstig) und Kellnern, aber auch da merkt man, dass eine gewisse - und auch verständliche - Depression herrscht. Die rund ums Spiel zu beobachtenden Straßenschlachten zwischen PAOK-"Fans" und Polizei mit Molotow-Cocktails und Tränengaseinsatz gehören hingegen traurigerweise in dieser Stadt ebenso wie in Athen fast schon zur Normalität, sie kommen auch an Tagen ohne Fußballspiele vor, ein frustierter Teil einer Gesellschaft, der derzeit fast alles genommen wird und die oft nicht verarmt, sondern fast verelendet, greift eben rasch zum Mittel der Gewalt. Wobei dies hier explizit nicht verteidigt werden soll....

Nun denn, rund eineinhalb Wochen später begab ich mich zum vierten Mal nach 2004, 2006 und 2011 auf die wunderbare Insel Karpathos und auch hier war die Finanzkrise allgegenwärtig. Um ehrlich zu sein, wurde ich damit erstmals auch auf einer Urlaubsinsel damit konfrontiert. Ausbleibende Touristen - warum auch immer dem so ist!!! - waren nur ein Zeichen. Die Einheimischen haben sich ihre unvergleichliche Gastfreundschaft weiter erhalten, doch ist die Depression förmlich zu spüren, bzw. den Leuten ins Gesicht geschrieben. Es war schlussendlich einmal mehr ein wunderschöner und erholsamer Urlaub und bleibt zu hoffen, dass sich die Situation rasch wieder verbessert. Wiewohl der Glaube daran wohl nicht nur mir fehlt, sondern auch vielen auf Karpathos fleißig arbeitenden Griechen. So wandern die Besitzer der wunderbaren Strandtaverne "Glaros" (Agios Nikolaos, Arkassa) in die Vereinigten Staaten nach Florida aus....

Und man kann es verstehen, so saß ich am letzten Urlaubstag zwei Stunden als einziger Gast dort, noch vor genau einem Jahr wären im gleichen Zeitraum zumindest zwanzig Gäste dort gewesen. Nichts desto trotz möchte und werde ich dem wunderschönen Hellas als Urlaubsgast treu bleiben.

Samstag, 15. September 2012

Die Zeit, die Zeit


Der neueste (und insgesamt zehnte) Roman von Martin Suter - nach einem Intermezzo von zwei eher klassischen Kriminalromanen wieder retour zu seinem eher klassischen Stil.

Eine etwas obskure, teils mystische Geschichte, in der zwei Witwer, ein Greis und ein Anfang 40-jähriger, dessen Frau erschossen wurde, der Zeit ein Schnäppchen schlagen wollen. Mittels Rekonstruktion eines Tages im Oktober 1991 sollen die vergangenen Jahrzehnte sozusagen vergessen gemacht werden.

Prinzipiell liegt dem Buch eine kreative Idee zu Grunde, doch verstrickt sich Suter, der mit gewohnt schöner Sprache und auch mit der einen oder anderen überraschenden Wendung in der Handlung zu punkten weiß, wiederholt in völlig unlogische Situationen, die bei aller Mystik einfach nicht stimmig sind.

Trotzdem - und wie immer bei einem Werk des Schweizers - bietet auch "Die Zeit, die Zeit" ein über weiter Strecken ansprechendes Lesevergnügen und ist auch dieser Roman sehr rasch und kurzweilig gelesen.

Ein Highlight stellt er allerdings nicht wirklich dar. Für mich bleiben seine frühen Werke wie "Small World", "Die dunkle Seite des Mondes" oder "Ein perfekter Freund" vom Autor selbst völlig unerreicht!

Donnerstag, 13. September 2012

Zahltag

Fall Nummer 7 für den Athener Kommissar Kostas Charitos. Wie schon beim letzten - im Vorjahr erschienen Roman "Faule Kredite" - bildet die Finanzkrise in Griechenland die Bühne für die Handlung.



Unter dem Titel "Zahltag" liefert der in Istanbul geborene Autor Petros Markaris einmal mehr ein echtes Meisterwerk ab, das viel mehr als ein normaler Kriminalroman ist. Sehr deutlich wird auch das aktuelle Leben der "kleinen" Griechen dargestellt, die vielfältigen Ängste und Sorgen.

Die Idee zum aktuelle Werk ist genial und man muss fast befürchten, dass es im Real-Life einen Nachahmer geben könnte. Ein "Nationaler Steuereintreiber" hackt sich in das System der hellenischen Finanzbehörde und schreibt daraufhin säumige Steuerzahler an und fordert sie auf, ihre Schulden innert fünf Tagen zu begleichen, andernfalls drohe die "Liquidation". Und derer folgen gleich mal zwei, viele andere aber zahlen und so wird der "Nationale Steuereintreiber" folglich gleich ein Art Volksheld.

Zeitweise ist es der hohen Politik gar nicht so unrecht, was dieser Steuereintreiber so treibt und gibt es sogar Anweisung an den vor einer Beförderung stehenden Kommissar Charitos, die Ermittlungen ruhig zu stellen. Als dann allerdings vom Steuereintreiber eine Provision vom Finanzministerium gefordert wird, geht die Jagd wieder munter weiter......

Das Buch bietet nicht nur Unterhaltung, sondern macht streckenweise auch sehr nachdenklich. Die bittersten Todesfälle sind keine Morde, sondern der gemeinsame Freitod eines jungen Paares auf der Akropolis, das einen berührenden Abschiedsbrief an die "Helden der Antike" hinterlässt.

Schon für kommendes Jahr kündigte Markaris den nächsten Roman - wieder mit dem Hintergrund der Finanzkrise - an. Man darf gespannt sein und einer der ersten Käufer des Werkes werde definitiv ich sein!

Dienstag, 11. September 2012

Massimo Marini

Rolf Dobelli, auch als erfolgreicher Sachbuchautor bekannt, ist der nächste Beweis, dass neben Österreich auch die kleine Schweiz hervorragende Romanciers hervorbringt.



Im Roman "Massimo Marini" lässt der Autor einen Anwalt, der sich gerade in Psychotherapie befindet, die Lebensgeschichte des Massimo Marini, eines erfolgreichen Unternehmers (Tunnelbauer), der einst als Baby italienischer Gastarbeiter illegal in die Schweiz gebracht wurde, eindrucksvoll Revue passieren. Wir erfahren vom Leben seiner Eltern, aber vor allem wird seine eigene, bemerkenswerte und von Irrungen und Wirren geprägte Vita glänzend dargestellt. Ein gelungener Krimi ist das bei meinem Lieblingsverlag Diogenes erschienene Werk außerdem auch noch und bleibt bis zur letzten Seite spannend, unterhaltsam und klug. Mein erster, aber garantiert nicht letzter Roman von Rolf Dobelli, er auch eine interessante Website zu bieten hat!

Montag, 20. August 2012

Das Leben ist ein wildes Tier

Carsten Stormer ist mein Jahrgang (1973) und mittlerweile von Beruf Fotoreporter, den es in die verschiedenen, meist von der Weltöffentlichkeit vergessenen, Krisengebiete zieht.



In seinem vergangenes Jahr erschienen Buch "Das Leben ist ein wildes Tier - Wie ich die Gefahr suchte und mich selber fand" (übrigens ein Geburtstagsgeschenk einer lieben Freundin, die auch mit Mitte 60 noch eine kleine Revoluzzerin ist!) versammelt er berührende Bilder und verschiedene "Geschichten" aus dem letzten Jahrzehnt, in dem er u.a. Afghanistan, Burma, den Kongo, Sudan, etc. bereiste. Stormer, der das konventionelle Leben in Westeuropa nicht mehr ertragen wollte und eher unbedarft in seine neue Aufgabe reinstolperte, ist kein Aufschneider oder Blender und schildert seine Erlebnisse mitreissend, aber nie sensationsheischend. Es sind erschütternde Berichte, die zum Nachdenken anregen und oft sehr wütend machen. Fürwahr keine leichte Kost, aber wichtig, dass sie geschrieben wurde und - weil notwendig - hoffentlich weiter geschrieben wird. Vor dem Weg des deutschen Journalisten, der mittlerweile großteils auf den Philippen lebt, kann ich nur meinen Hut ziehen!

Samstag, 18. August 2012

Tokio Total

Einmal kein Roman, der auf meine Leseliste kam. Der deutsche Journalist Finn Mayer-Kuckuk schreibt im rund 220 Seiten starken "Tokio Total: Mein Leben als Langnase" über seine Erfahrungen in Japan - sowohl als Student, als auch später als Journalist. Das Werk des Herrn mit dem auch für Österreicher lustigen Namen ist sehr kurzweilig und habe ich einem guten Freund zu verdanken, der mir das Büchlein vor einigen Monaten auf den Geburtstagstisch legte.



Mein Bezug zu Japan (sämtliche Stories in dem Buch erzählen übrigens von einer Zeit vor der Katastrophe im vergangenen Jahr) beschränkt sich auf einmal Essen in einem japanischen Lokal in Wien und mit großer Sicherheit besitze ich einige elektronische Geräte aus Nippon (Denon, Sony). Auch nach der Lektüre, die sehr (zumindest für mich als typischen Europäer) amüsante Eigenheiten der japanischen Bevölkerung bietet (da werden schon Tetra-Packs gewaschen und zum Trocknen aufgehängt, das Altpapier gebügelt um es platzsparend zu entsorgen, Fischen rund um Atommeiler, die auch schon vor dem Tsunami Störfälle zu vermelden hatten, scheint auch nicht unbeliebt......), treibt es mich auch nicht unbedingt dorthin. Trotzdem, der "Mayer-San" bietet ein kurzweiliges Lesevergnügen und könnte einem die Lektüre zumindest ansatzweise auf eine Reise in diee noch immer exotische Destination vorbereiten.

Freitag, 17. August 2012

Weckerleuchten in Finkenstein

Vergangene Woche, am Tag nach dem Thriller gegen den FK Vojvodina, den Rapid in der Nachspielzeit für sich entscheiden konnte, ging es nach Kärnten. Hauptgrund der Reise war definitiv das Konzert des grandiosen Konstantin Wecker auf der wunderbar schönen Burgarena Finkenstein hoch über dem Faaker See!



Trotz ausgesprochen stressiger Anreise und dunkelster Gewitterwolken sollte es ein unvergesslicher Abend werden. Groß war schon meine Angst bei der Autofahrt gen Finkenstein, dass die Ankündigung "Bei Schlechtwetter oder schlechter Wetterprognose findet das Konzert in einem Zelt statt" umgesetzt würde. Erst recht, als einige Kärntner Straßen erahnen ließen, dass es im Land der vor vier Jahren heruntergefallenen Sonne doch tatsächlich geregnet haben musste. Doch glücklicherweise nahm Konstantin Wecker samt seiner großartigen Mitstreiter auf der kleinen Bühne das Risiko in Kauf. Und wurde belohnt, denn es begann zwar einmal leicht zu regnen, doch hielt sich Petrus ungefähr an den geplanten Programmablauf und schickte seinen Schauer just zur Pause. Das Konzert selbst dauerte rund drei Stunden und war einfach brilliant. Wecker bot - begleitet von drei begeisternden Musikern - einen schönen Querschnitt durch sein rund vier Jahrzehnte langes Schaffen, rezitierte herrliche Gedichte (vor allem Rilke und Kästner) und fand auch viele persönliche Worte. "Empört Euch", "Sage Nein!" (siehe Video), "Wenn der Sommer nicht mehr weit ist" und viele schöne Lieder mehr bescherten uns einen grandiosen, herrlichen Abend - obwohl es für Mitte August schon sehr kühl war! Gott oder wer auch immer helfe mir, dass ich mit 65 Lenzen noch ähnliche Energien wie der junggebliebene Konstantin in mir haben mag!

Montag, 6. August 2012

Die Unperfekten





"Die Unperfekten" war einer der Bestseller im Jahre 2010 (und 2009 im englischsprachigen Raum). Nicht ganz zu Unrecht, wiewohl es sich bei diesem schönen Werk um keinen klassischen Roman handelt. Eigentlich sind es zehn, nur sehr am Rande miteinander verwobene, Kurzgeschichten. Der Autor erzählt über "Rise and Fall" einer in Rom erscheinenden internationalen Tageszeitung und tut dies anhand jener Kurzgeschichten, der "Helden" acht Mitarbeiter, der letzte Eigentümer, und eine eigenwillige Leserin der Zeitung (die Dame liest jede Ausgabe vom ersten bis zum letzten Buchstaben und hinkt dementsprechend der Gegenwart mehr als ein Jahrzehnt hinterher).

Tom Rachman, der in London geborene Autor dieses Romans (sein Erstling), ist selbst in der Zeitungsbranche tätig und weiß daher wohl sehr authentisch zu erzählen. Sehr gelungen ist auch, dass jeweils am Ende eines Kapitels in die Geschichte der Zeitung geblickt wird.

Ich habe an der Lektüre durchaus großen Spaß gefunden - zum Einen als - nach wie vor - bekennender Zeitungs-"Junkie" und zum Anderen als erst kürzlich Rom-Reisender über die stetigen "Aha-Erlebnisse" im Zusammenhang mit diversen Handlungsorten. Doch von grandios und überragend ist das Buch dann doch ein schönes Stück entfernt!

Samstag, 4. August 2012

Keine 48 Stunden Novi Sad

Lange Pause für mich in Bezug auf Auswärtsreisen in beruflicher Mission zu einem Europapokalspiel mit Rapid. Letztmalig war dies im November 2005 der Fall, damals im Zuge der Champions-League mit Autofahrt nach München (0:4) und Flugreise nach Brügge (2:3). Leider setzte es auch nach knapp sieben Jahren Pause eine Niederlage. Und noch dazu eine mehr als kuriose....



Los ging es am 1. August um 10 Uhr mit rund 130 Mann/Frau via AUA von Schwechat (eingecheckt im völlig missglückten neuen Terminal 3....), von Belgrad aus dann rund 60 Minuten mit dem Bus nach Novi Sad. Dort kamen wir in einem durchaus feinen Hotel (Park) unter, dieses gehört übrigens (wie so vieles andere in dieser durchaus charmanten Stadt) dem Präsidenten des FK Vojvodina, einem gewissen Ratko Butorovic. Der Mann ist ohnehin ein eigenes Kapitel. Er machte einen durchaus sympathischen Eindruck, sein Outfit ist allerdings eher gewöhnungsbedürftig, so erschien er zum Match in einem Designer-Jogging-Anzug, mit Baseball-Kap und riesiger Kette um den Hals (Batterie sorgte für lustiges Leuchten....).



Doch egal - am Abend vor dem Match stand für mich mit den wenigen mitgereisten Medienvertreter ein Abendessen auf der wunderschönen Festung über der Donau (die Lokale samt Hotel dort gehören übrigens - na wem schon?) auf dem Programm. Sensationell leckeres Essen, ausgesprochen freundliche Bedienung und zudem für mitteleuropäische Verhältnisse traumhafte Preise (eine kleine Völlerei für acht Personen schlug mit nicht einmal 200 Euro zu Buche....). An gleicher Stelle - es soll also etwas Schlimmeres einem widerfahren - wurden am Spieltag die per Bus nach Novi Sad anreisenden Rapid-Fans von der serbischen Polizei freundlich festgehalten, damit es in den engen Gassen der malerischen Innenstadt keine unliebsamen Überraschungen geben möge. Für viele Anhänger, die zum Großteil gemütlich eine Auswärtsfahrt machen und zudem ein paar Eindrücke von der Stadt gewinnen wollten, natürlich eine herbe Enttäuschung.



Die sollte schlussendlich auch das Match aus grün-weißer Sicht bringen. Unsere Mannen spielten streckenweise nicht schlecht, vergaben aber beste Chancen und scheiterten zweimal am Torgestänge (einmal per Elfmeter....). Beim 0:1 schlief die Defensive und das 0:2 ist bereits ein Renner auf You-Tube (über 400.000 Aufrufe in den ersten 48 Stunden nach dem Match!). Ein Pfiff im Stadion (aber leider nicht von Referee) und Torhüter Lukas Königshofer möchte das Spiel schnell machen, rollt den Ball ein paar Meter weit von sich weg, um mit einem Abschlag in der 94. Minute (!) eine vielleicht letzte Chance auf den Ausgleich einzuleiten. Das Spiel wurde tatsächlich schnell gemacht, nämlich von einem Spieler des FK Vojvodina, der die Wuchtel humorlos, aber effektiv, in die Maschen knallte. Da Rapid durch ein Tor in der 96. Minute (Ein Schuss von Deni Alar fand via Gegenspieler freundlicherweise auch noch den Weg ins Netz) noch wichtige Ergebnis-Korrektur vornehmen konnte, ist die Chance auf den Aufstieg (ins Play-Off der Europa-League-Quali, Anm.) durchaus noch intakt!

Sonntag, 29. Juli 2012

Abendland

Österreich, Kolumbien, Aserbaidschan, Kasachstan und Griechenland. Also in drei Kontinenten ging der Roman "Abendland" von Michael Köhlmeier mit mir auf Reisen. Lange dauerte es, bis ich mich an die fast 800 sehr eng beschriebenen Seiten wagte, nämlich weder in Südamerika noch Asien, sondern Ende Mai am vorletzten Tag des Urlaubes in Griechenland. Und lange hat es gedauert. Daran schuld ist in erster Linie sicher die EURO 2012 und auch der berufliche Aufwand der letzten Woche, ein klein bisschen aber auch der Roman selbst.



"Abendland" ist einerseits höchst beeindruckend, gleich mehrere Lebenswege werden ausführlich beschrieben und der Autor muss auf verschiedensten Gebieten immens zeitaufwändig recherchiert haben. Ein guter Roman ist es für mich trotzdem nicht - es bleibt viel Stückwerk und man wartet schlussendlich darauf, dass der Autor - was er aber wohl gar nicht will - endlich mal auf den Punkt kommt. Schade, denn viele Teile des Romans beginnen wirklich vielversprechend. Doch möglicherweise ist mein nicht allzu guter Eindruck doch der Tatsache geschuldet, dass ich - mit Ausnahme der ersten 250 Seiten - immer wieder längere Lesepausen einlegen musste und oft schon nach wenigen Seiten das als Bestseller titulierte Taschenbuch als zweiter Kopfpolster herhalten musste........

Samstag, 28. Juli 2012

Radweg des Grauens

Ein freier Donnerstag mit einer gemütlichen Radtour war geplant. Eine Radtour wurde es auch, aber von gemütlich keine Spur.... Doch der Reihe nach. Um 8.30 frühmorgens startete der Twin-City-Liner vom Donaukanal im Herzen Wiens in Richtung Bratislava. Das Schiff war vollends ausgebucht, zwei ganz Verwegene, darunter ich und meine bessere Hälfte, hatten auch ein Fahrrad im Schlepptau. Nach rund 70 Minuten Fahrt bei bis zu 60 Stundenkilometer (ein im Großen und Ganzen schönes Erlebnis, dass für beide plus Bikes 72 Euro Kosten verursachte) legten wir am Rande der sehr schönen Altstadt von Preßburg an und schlenderten durch dieselbige. Für ein gediegenes Mittagessen war es noch zu früh und als dann diverse Google-Einträge zu Tage brachten, dass die Rückfahrt am Donauradweg rund 80 Kilometer betrüge, machten wir uns doch schon gegen 12 Uhr auf die Suche nach dem besagten Donauradweg, den wir aufgrund fehlender Hinweisschilder mehr oder weniger zufällig fanden.



In einer Wegbeschreibung hieß es, dass die Strecke bis Hainburg eher öde wäre, es nachher aber schön in den Donauauen am Rande des Flusses dahinginge. Doch weit gefehlt. Nach Hainburg ist man gen Westen gefühlte 2000 Kilometer auf einer schnurgeraden Strecke - am Hochwasserdamm offensichtlich - unterwegs und ist der dortige Bodenbelag alles andere als Radlerfreundlich, der Gegenwind erschwerte zumindest mir untrainierten älteren Herren die Fahrt einigermaßen. Für Aufatmen sorgten zumindest zwei Einkehrmöglichkeiten in Stopfenreuth sowie rund 20 Kilometer später in Schönau, kurz nach Orth an der Donau. Beim zweiten Stopp überraschte uns - trotz Sonnenschein - ein Regenguss, woraufhin die Pause um ein Hopfen-Misch-Getränk verlängert wurde. Treffsicher wie einst Carl Michael Belcredi war ich nach dem Ende des Gusses überzeugt, dass wir es nun zumindest trocken bis zur Donauinsel schaffen würden, aber weit gefehlt. Im absoluten Niemandsland fuhren wir in ein sehr heftiges Gewitter mit massivem Platzregen und ohne jegliche Unterstellmöglichkeit. Ein eher unangenehmes Erlebnis, das aber auch vorüberging und uns nach dem Ende der heftigsten Blitzer- und Donnerei bei weiter strömenden Regen zur Donau-Insel brachte, wo wir dann letztmalig die völlig durchnässte Kleidung tauschten.... Mehr aus Trotz und vor allem aufgrund großen Heißhungers legten wir noch einen ungeplanten Stopp im Schweizerhaus ein, als letztes "Highlight" des Ausfluges stand dann noch eine Art Kontrolle eines uniformierten Mountain-Bikers der Wiener Polizei am Ring-Radweg auf dem Programm. Es war doch schon die Finsternis über die Hauptstadt einhergebrochen, doch verzichtete ich bei der Abfahrt auf die Mitnahme meiner Lichter. Der Herr Radpolizist sah freundlicherweise von einer Strafe ab, amüsierte sich aber sichtlich darüber, dass er einen völlig fix und fertigen Gelegenheitsradler nach rund 90 Kilometern Qual zum Plaudern gefunden hatte.....



Fazit: Das nächste Mal Bratislava ohne Rad, aber es gibt sicherlich genügend Alternativen für schöne Fahrten mit dem Bike rund um Wien und die werde ich auch gerne angehen.

Sonntag, 22. Juli 2012

Perfekter Saisonstart

Diese Woche war mal richtig gut! Am Dienstag stieg in Hütteldorf ein Testspiel gegen AS Roma, das trotz 1:2-Niederlage ein wunderbares Fußballfest vor fast 17.000 Zuschauern mit einer sehr emotionalen Verabschiedung von Helge Payer wurde. Zudem gelang Neuzugang Terrence Boyd ein sensationelles Tor, dem eine ebenso sensationelle Aktion von ihm voranging. Das Video auf youtube ist ein echter Renner, schon über 100.000 haben es angeschaut!



Und am Samstag ging es dann positiv weiter! Im Gegensatz zum Roma-Match (1:2) stimmte auch das Ergebnis, mit 4:0 wurden wackere Innsbrucker vom Hanappi-Stadion retour auf die Reise nach Tirol geschickt! Der erste Schritt zum großen Ziel und irgendwie sagt mir mein Gefühl, dass dieses 2013 erreicht werden kann.

Daher wage ich jetzt mal einen höchst subjektiven Tipp, so endet die Liga nach 36 Runden:
1. Rapid 2. Salzburg 3. Sturm 4. Austria 5. Ried 6. Wolfsberg 7. Mattersburg 8. Admira 9. Innsbruck 10. Wiener Neustadt

Wenn ich völlig daneben liege, kann man diesen Eintrag ja wieder löschen :-)

Samstag, 14. Juli 2012

50 Jahre Stones

Es ist eigentlich unfassbar. Dieser Tage feierte die wohl größte Rock-Band aller Zeiten ihr 50jähriges Bandjubiläum. Wir sprechen von den - no na - Rolling Stones. Mick Jagger & Co schafften es zwar nie, mich zu einem ausgesprochenen Fan zu machen und lockten mich (bislang) auch zu keinem ihrer Konzerte. Trotzdem haben sie mit einigen Songs - teilweise auch Covers - einen Fixplatz in meinem musikalischen Herzen erobert. Daher hier einer meiner "All-Time-Favorits" der Stones zum Genießen....

Sonntag, 8. Juli 2012

Auf der wilden Salza

Für knapp 40 Stunden habe ich es ins Trainingslager der Rapid-Profimannschaft ins oberösterreichische Windischgarsten geschafft. Zuerst durfte ich in Bad Wimsbach einen deutlichen 3:0-Erfolg gegen Dundee United (Tore durch Ildiz und Drazan/2) erleben, dann stand am Donnerstag ein abwechslungsreicher Tag auf dem Programm. Am Vormittag beobachtete ich auf den feinen Plätzen in Windischgarsten das Training, ehe es nach dem Mittagessen im Hotel Dilly per Bus rund eine Stunde Fahrzeit knapp hinter die steirisch-oberösterreichische Grenze ging. Auf der Salza, einem wunderschönen Wildwasserfluss, stand Rafting auf dem Programm, alle Spieler, das Trainerteam und einige Betreuer, auch meine Wenigkeit, ließen sich das tolle Erlebnis nicht entgehen.



Es hat wirklich großen Spaß gemacht, neben dem Rafting standen auch Sprünge von 4 - 6 Meter Höhe in die Salza auf dem Programm, zudem konnte man sich auch in der Strömung des eiskalten Wassers (Temperatur laut Guide maximal 13 Grad) richtig schön treiben lassen. Aufgrund der Hitze verzichtete ich auf die zusätzliche Nepopren-Jacke und habe dies nicht bereut (eine Art Neopren-Overal in Größe 3XL kam allerdings sehr wohl zum Einsatz). Fazit - ein lustiges und interessantes Erlebnis, dass förmlich nach einer Wiederholung schreit!

Link: Unsere Organisatoren - das Team von UP & DOWN!

Mittwoch, 4. Juli 2012

Heavy Rain

Feines Konzert am gestrigen Dienstag in der legendären Arena. Die Stone-Rocker von "Wolfmother" gaben sich im Rahmen eines Open Airs die Ehre und lieferten eine sehr solide und stimmungsvolle Show. Offensichtlich war der Gig restlos ausverkauft und lieferte der Wiener Nachthimmel mit grandiosem Wetterleuchten eine herrliche Kulisse - der teilweise extreme Platzregen störte niemanden, im Gegenteil, er war bei mehr als 30 Grad eine willkommene Abkühlung. Highlight der Show war natürlich eine meiner Lieblingsnummer, "Joker & the Thief", das die Australier als letzte Zugabe boten und das seit wenigen Monaten zufällig auch beim Einlaufen der Rapid-Mannschaft zum Aufwärmen zu hören ist :-) Auf Youtube ist bereits ein Video vom Konzert online!

Samstag, 30. Juni 2012

Was für ein Lied!

Heißer Samstagvormittag in meinem Mini-Garten in Wien V. Irgendwie beschleicht mich das Fernweh, obwohl es hier wunderbar ist und lenken mich diese Gedanken beim Arbeiten ab. Der kurze Griechenland-Urlaub ist auch schon wieder fast ein Monat vorbei und aus welchen Gründen auch immer, wäre ich momentan nirgends lieber als dort, wiewohl das Land so schwere Zeiten durchmacht und zudem die Touristen ausbleiben. Als "Ersatz" hält mal wieder der grenzgenial Giorgios Dalaras her, soeben per iPod, aber jetzt "stolperte" ich mal wieder über diese grandiose Version meiner Lieblingsnummer griechischer Herkunft. Einfach genießen, wem danach ist!

Donnerstag, 21. Juni 2012

Ohne Strom

Was für ein Erlebnis. Die glückliche Fügung verhalf mir zu Karten für das erste von zwei Konzerten der "Toten Hosen" in diesem Juni im Wiener Burgtheater. Bei tropischen Klimabedingungen boten die Düsseldorfer einen grandiosen Abend und unterhielten das Publikum und sich selber mit fast allen ihrer großen Hits in Unplugged-Version und schönen Cover-Versionen (u.a. Rock me Amadeus, Das Modell, You´ll never walk alone, etc.)



Fast zweieinhalb Stunden zauberten Campino (wird am 22. Juni 50!) und seine Band (feinern heuer 30-Jahr-Jubiläum) eine ganz feine und ungewohnte Atmosphäre in die altehrwürdige Burg. Inständig hoffend, dass dieses Konzert schon bald auf CD, DVD oder welchen Datenträgern auch immer erscheinen mag!

Blog-Pause durch Euro!

Diese Europameisterschaft verlangt einem als Fußball-Anhänger wirklich einiges ab. Sehr spannende und attraktive Spiele, zudem seit Tagen grandiosen Wetter zum Public-Viewing im Freien, wobei in Wien besonders zu erwähnen wäre (aus meiner subjektiven Sicht): - Altes AKH - WUK - Pratersauna (trotz zu kleiner TV-Screens) Und hier meine Tipps fürs heute beginnende Viertelfinale: Weiter kommen Deutschland, Spanien, Italien und Portugal Daumen drücken würde ich für: Tschechische Republik, Griechenland, Spanien und England Schaun mer mal - heute in der Pratersauna und hoffentlich kommt bald wieder mehr Zeit für Einträge an dieser momentan so stiefmütterlich behandelten Stelle :-)

Sonntag, 3. Juni 2012

Sieben Tage auf der Insel

Krise hin - Krise her und Titel wie "Akropolis Adieu" sowieso. Ich bin und bleibe ein treuer Gast Griechenlands. Und das seit 1991, auch wenn es berufsbedingt in den Jahren 2000 & 2003 eine Pause gab. Trotzdem, ein Sommer ohne Urlaub auf einer hellenische Insel ist kein echter Sommer (für mich).



Erstmals seit 1995 ging es wieder für mehrere Tage nach Santorini, wo ich mit meiner besseren Hälfte zumindest 1998 An- und Abflughafen gewählt hatte, damals ging es aber flugs weiter auf Naxos, jenes Eiland, das nach wie vor mein Kykladen-Favorit bleibt. Trotzdem haben wir heuer die Wahl mit Thira keineswegs bereut. Via booking.com sind wir auf ein wunderbares Quartier, die Amor Studios im netten Örtchen Imerovigli (rund drei Kilometer außerhalb des Insel-Hauptortes Thira) gestossen und gönnten uns dort die zauberhafte "Honeymoon-Suite". Eine wunderbare Wahl, mit geschätzten 30 Quadratmeter und einer sehr geräumigen Terrasse mit unglaublichem Ausblick verbrachten wir dort den Großteil unserer freien Zeit - verbunden mit stundenlangem Lesen von Büchern und Zeitschriften, Würfel-Partien, gemütlichem Frühstück und einfach nur aufs Meer schauen - Erholung pur! In Imerovigli selbst gibt es eine Vielzahl an Tavernen und Restaurants, darunter auch einige direkt mit Meerblick, die eher unverschämt teuer sind, aber auch zwei,drei sehr nette und traditionelle mit absolut vernünftigen Preisen. Zweimal am Abend per pedes in den Hauptort Thira, ein netter Spaziergang mit rund drei Kilometer pro Strecke und einigen Höhenmetern. Am einzigen Tag, an dem kein Bilderbuchwetter zu bewundern war, eine schöne Wanderung in den bekannten Ort Oia (wo die Sonnenuntergänge angeblich unvergleich sein sollen, was nicht wirklich stimmt, auch wenn sie dort besonders schön sind). Für eine Strecke mit allerhand Pausen (ein Fotomotiv jagt das andere) rund 3 Stunden unterwegs gewesen, laut runtastic-app insgesamt 10,5 Kilometer gewandert und dabei 399 Meter aufwärts und 574 abwärts gegangen. Retour ging es dann aber mit dem Linienbus.... Donnerstags dann noch eine ausführliche Inselrundfahrt mit einem Quad, ein ebenfalls wunderbares Erlebnis! Einziges Manko, was aber das persönliche Reiserlebnis überhaupt nicht störte - es sind sehr wenige Touristen unterwegs, unsere kleine Anlage hatten wir zum Beispiel überhaupt exklusiv für uns! Ansonsten "Business as usual", die Proteste in den griechischen Städten sind wie erwartet auf der Insel ganz weit weg!




Der Anschlag

Erstens bin ich ja schon seit jeher ein großer Freund von Stories rund um Zeitreisen - vor allem bei diversen Folgen von Star Trek, ganz speziell "Next Generation" und "Deep Space Nine". Zum Anderen fasziniert mich seit Jahrzehnten das Werk des großen amerikanischen Autors Stephen King. Eine perfekte Kombination um dessen neuesten Roman "Der Anschlag" in Beschlag zu nehmen. Noch perfekter, da durch einen einwöchigen Urlaub in Imerovigli (Santorini/Griechenland) die Möglichkeit bestand, dieses mehr als 1.000 Seite starke Werk recht zügig und noch dazu fast durchgängig an einem einmaligen Platz (siehe Foto) zu lesen



Und ich wurde nicht enttäuscht. Nachdem ich mir ein paar Jahre ohne Stephen King gönnte, habe ich vor rund drei Monaten sein ebenfalls sehr umfangreiches Stück "Die Arena" gelesen und wurde kurz danach mit dem neuesten Werk (danke, Herr Erich) des "King of Horror" beschenkt. "Der Anschlag" hat mit Horror nur peripher zu tun, aber schön ist für King-Freunde natürlich, dass im Buch sehr oft und auch konkret Bezug genommen wird auf sein wohl bestes Werk "Es"!

"Der Anschlag" (gemeint ist das Attentat auf JFK anno 1963) hat mir beste Unterhaltung geboten, Details zum Inhalt braucht man an dieser Stelle nicht verraten, aber neben "Vaterland" (Robert Harris) und "Geschichte Machen" (Stephen Fry) sollten diesen Roman all jene lesen, die sich gerne mit alternativen Zeitsträngen in unserer Historie "anfreunden" könnten.....

Sonntag, 27. Mai 2012

Lemming #4

Der vorerst (aber hoffentlich nicht) letzte Fall des Leopold Wallisch vulgo "Der Lemming"! Ähnlich grandios geschrieben wie die drei Vorgänger!

Zentrales Thema des Buches sind lärmgeplagte Menschen, darüber hinaus erfahren wir aber wieder einiges über des Lemmings Privatleben, beginnt der vierte Fall des ehemaligen Kriminalbeamten doch mit der überraschenden Geburt seines Nachkömmlings. Und mit dieser tauchen wir schon in den wieder einmal recht skurrilen Plot ein, der wie gewohnt auch interessante Einblicke in die schöne Wienerstadt gibt.


Wer es noch nicht getan hat, sollte sich die vier Romane von Stefan Slupetzky über seinen Anti-Helden Wallisch unbedingt zulegen und sie sehr rasch auch lesen - es macht Spaß und bietet recht kluge Unterhaltung!


Samstag, 19. Mai 2012

Mein erster Boyle

Tom Coraghessan Boyle, gemeinhin bekannt als T.C. Boyle, zählt seit langer Zeit zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Der mittlerweile 63jährige Amerikaner hat zwar nicht nur Meisterwerke veröffentlicht, aber ein Großteil seiner Romane - und bis auf den zuletzt erschienen "Wenn das Schlachten vorbei ist" habe ich alle gelesen - ist mehr als lesenswert.


"Meine" Boyle-Laufbahn begann 1996 mit "Der Samurai von Savannah" (im Original "East is East"). Ich war damals so begeistert, dass sehr rasch weitere Werke auf meiner Leseliste landeten. Die Story um einen japanischen Matrosen, der statt wie von ihm selbst geglaubt auf dem US-Amerikanischen Festland auf einer Insel landet, ist ein herrliches Schauspiel mit allerlei skurrilen Begebenheiten und Figuren. 

Ist zwar definitiv nicht sein bestes Werk, aber trotzdem Pflicht. Es war sein vierter Roman (erschienen 1990) und um ehrlich zu sein, folgte kein besserer nach, doch sind die ersten drei allesamt noch grandioser! 

Freitag, 18. Mai 2012

Rapid-Ampeln

Rund um die letzte Bundesliga-Runde trauten viele Autofahrer in Wien ihren Augen nicht, als die Ampel auf Grün sprang. Kreative Geister (oder ein kreativer Geist?) brandeten zahlreiche Ampelanlagen in der Bundeshauptstadt um und statt des gewohnten großen grünen Punkt erschien halt das Rapid-Wappen.

Danke für das Foto an Hans Hofstätter

Auch wenn die Idee nicht neu ist (in Frankfurt gab es ähnliches mit dem Adler der Eintracht schon vor geraumer Zeit), ist dies allemal ein charmanter Gag. Selbst gesichtet habe ich "Rapid-Ampeln" rund um das Hanappi-Stadion (no na), bei Schönbrunn und am Gaudenzdorfer Gürtel, der Bezirksgrenze zwischen Meidling und Margareten. Zudem gibt es auch Aufnahmen von Rapid-Ampeln rund um den Verteilerkreis in Wien-Favoriten.

Sonntag, 13. Mai 2012

Lemming #3

Vor einigen Jahren fiel mir durch Zufall ein Wiener Kriminalroman mit dem Titel "Der Fall des Lemming" von Stefan Slupetzky in die Hände. Ein wunderbares Buch und das es zu dieser Zeit bereits mit "Lemmings Himmelfahrt" eine Fortsetzung gab, gönnte ich mir auch diese und war ebenso begeistert davon.

Vor einigen Wochen landete dann Fall 4, "Lemmings Zorn", als Geschenk bei mir. So wurde ich wieder an Slupetzky erinnert und besorgte mir den dritten Fall mit dem Titel "Das Schweigen des Lemming". Ein außergewöhnlicher Krimi übrigens, wird doch der einzige "echte" Mord an einem Pinguin im Wiener Zoo begangen. Trotzdem und vielleicht gerade deswegen bietet die Story um den ehemaligen "Krimineser" Leopold Wallisch, der mittlerweile als Nachtwächter in Schönbrunn gelandet ist, ein wunderbares Lesevergnügen, amüsante Einblicke in die Welt der Wiener Hochkultur und einen schöne Portion Lokalkolorit. Nun kann ich auch mit ruhigem Gewissen und einiger Vorfreude Fall 4 von "Lemming" Wallisch angehen!

Dienstag, 1. Mai 2012

Sorry


Ein Thriller der anderen Art! "Sorry" ist ein auf den ersten Seiten verstörendes Buch, das allerdings, je länger man in die etwas kranke Welt des Autors vordringt, immer besser wird. Eine höchst interessante Story, die wohl nur einfällt, wenn man nicht ganz normal ist (was allerdings ein Kompliment sein soll). Der Autor mit dem unaussprechlichem Namen Zoran Drvenkar schildert einen - na ja - außergewöhnlichen Fall, "Tatort" ist der Raum um Berlin. Eine Agentur für Entschuldigungen wird nach der Lektüre des Romans mit großer Sicherheit niemand mehr gründen wollen. Ein weiteres Werk des in Kroatien geborenen Autors, der als Kleinkind mit seinen Eltern nach Deutschland kam, aber durchaus lesen wollen!

Montag, 23. April 2012

Geniale Coverversionen - #3

Schon vor ein paar Jahren schenkte mir eine damalige, sehr nette, Arbeitskollegin ein Bootleg mit dem schönen Titel "Unplugged in Sweden" von Chris Cornell. Den Herrn kennt man gemeinhin nicht nur als Solokünstler, sondern als Sänger von "Temple of the Dog", "Audioslave" und vor allem von "Soundgarden". Track 6 der "Unplugged"-CD ist eine interessante Interpretation von "Billie Jean", eines der Welthits des Michael Jackson - Gott hab´ ihn selig. Auf youtube findet man auch folgende Version - man höre und genieße....

Samstag, 21. April 2012

Geniale Coverversionen - #2

Und nachfolgend gleich noch ein spezielle Interpretation, die mir leider bis vor wenigen Stunden unbekannt war. Billy Corgan - im Hauptjob Sänger der Smashing Pumpkins - versucht sich am 1982 veröffentlichten Klassiker "The Number of the Beast" - im Original bekanntlich von Iron Maiden. Ebenfalls höchst hörenswert!


Geniale Coverversionen - #1

Keine echte Reihung, aber da derzeit wenig Zeit zum Lesen bleibt und ein Video rasch gepostet ist! Einige gelungene Cover-Versionen sollen folgen, inspiriert von einem netten Abend mit Musik am Freitag in Wien V. Den Anfang macht ein Klassiker von AC/CD, nachfolgend genial interpretiert von den Dandy Warhols! Enjoy!

Dienstag, 17. April 2012

Der Hundertjährige

Im "zarten" Alter von 48 Jahren brachte der schwedische Journalist Jonas Jonasson seinen ersten Roman heraus. Und es kann leicht sein, dass es zumindest sein bester Wurf für alle Zeiten bleiben wird.




Der sperrige Titel "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" darf ebenso wenig abschrecken wie die Tatsache, dass das Buch seit Wochen in den Bestseller-Listen ganz oben steht. Es steht zurecht dort, die Mischung aus absurdem Road-Trip und der Rückschau auf das nicht weniger absurde Leben der Hauptfigur, des eben 100jährigen Allan Karlsson, bietet Unterhaltung vom Feinsten.

Aus meiner Sicht hätte es die aktuelle Story rund um den "Ausbruch" der greisen Herrn aus dem Altenheim samt Mord (oder Totschlag) und Räubergeschichten gar nicht gebraucht, die Biographie des Jubilars hätte ein Buch alleine getragen. So erfahren wir, wie der Schwede, der nicht einmal drei Schuljahre hinter sich hat, über die Jahrzehnte die Weltpolitik mehr oder weniger unabsichtlich beeinflusste und erleben herrliche Momente mit ihm und seinen Erlebnissen unter anderem mit Stalin, Mao-Tse-Tun, Truman und vielen mehr.

Ein Riesenspaß allemal!

Sonntag, 15. April 2012

Ignaz oder die Verschwörung der Idioten



Wieder mal ein Rückblick - gelesen habe ich diesen wunderbaren Roman in den ersten Tagen des Jahres 1996! Ein sensationelles Werk, das jeder zumindest einmal gelesen haben sollte. Erschienen ist "Ignaz oder die Verschwörung der Idioten" postum und nicht erst kurz nach dem Freitod des Autors John Kennedy Toole. Dieser ereignete sich im März 1969, das Buch selbst kam Anfang der 1980er-Jahre auf den Markt und ist ein Schelmenroman allererster Güte. Zumindest wenn mich die Erinnerung nicht trügt.

Jetzt gibt es auch seit rund einem Jahr eine neue Übersetzung, ein guter Anlass, ein zweites Exemplar dieses Romans zu erwerben!

Sonntag, 8. April 2012

Laßt die Bären los

Der Erstling von John Irving. "Laßt die Bären los" ist Ende der 1960er-Jahre erschienen, ich selbst las den Roman im Jahr 1995, also vor Ewigkeiten....



Wir begleiten zwei Studenten, ein guter Teil der Story spielt in Wien, wo der große Romancier einige Jahre vor dem Erscheinen des Buches zwei Semester studierte. Die Sprache ist gewöhnungsbedürftig, die Story aber wunderbar originell und machte mich seinerzeit und bis heute zu einem Verehrer von Irving.

1995 wurde für mich zu einem regelrechten Irving-Jahr, im Anschluss folgten noch drei weitere Romane aus dem Werk des seit dem heurigen März 70jährigen Amerikaners. Ein wirklich schlechtes Buch gibt es von ihm nicht.......

Samstag, 7. April 2012

Wie man leben soll

Thomas Glavinic ist ein mittlerweile 40jähriger Autor aus Graz. Unser erstes Treffen (Buch - Leser) war nicht sehr erbauend, denn der Roman "Herr Susi" hat mich eher enttäuscht. Beim zweiten Mal war es schon viel besser, der "Kameramörder" konnte schon einiges!


Jetzt aber - beim dritten Mal - bin ich regelrecht begeistert. Der Roman "Wie man leben soll" (bereits vor acht Jahren erschienen) ist wunderbar. Geschrieben ausnahmslos in der "Man-Form", führt der Autor durch das Leben eines gewissen Karl "Charly" Kolostrum. Man begleitet also den jungen Mann, der seinen Lebensunterhalt vorerst durch Zuwendungen der fast hundertjährigen Tante bestreitet, durch sein Maturajahr, Studienversuche (Kunstgeschichte) und berufliche Gehversuche (vor allem als Taxifahrer).

Eigener Stil, aber wirklich herrlich. Immer wieder witzig, man wird auf jeder Seite gezwungen, zu lächeln oder gar zu lachen. Teilweise könnte man doch tatsächlich Ähnlichkeiten seines eigenen beginnenden Studentenlebens vor mittlerweile auch fast zwei Jahrzehnten erkennen.....

Merke: Man will mehr lesen von diesem Mann, denn in seinen Büchern wird man wohl in der Tat gut unterhalten und das auf hohem Niveau!