Samstag, 4. Februar 2023

Der Schmetterling der Ägais

Nachtrag vom Herbst 2022

Was für ein traumhafter Urlaub war das in der zweiten September-Hälfte des für mich beruflich so turbulenten Jahres 2022! Dass die Destination eine griechische Insel wird, stand (wie seit nunmehr drei Jahrzehnten) eh außer Frage, aber das Eiland war lange nicht fix....

2017 durfte ich die wunderbare Insel Amorgos, direkter Nachbar von Santorini und letzte Insel der Kykladen, kennenlernen und dort hat uns irgendwer von der nächsten Nachbarinsel vorgeschwärmt. Der Name, Astypalea (es gibt scheinbar eine Handvoll möglicher Schreibweisen) schien schwer zu merken, daher wurde er notiert. Und nun ging es ein halbes Jahrzehnt später tatsächlich auf diese Insel, die zum Dodekanes zählt und dessen westlicher Beginn ist. Wie schon im Juni 2022 nahmen wir einen AUA-Flug nach Athen und von dort ging es mit Sky Express (rund 40 Sitze Propellermaschine) weiter auf den wirklich winzigen Airport der nur knapp 1.300 Einwohner*innen zählenden Insel. Wenige Tage hatten wir ein - wie sich zeigen sollte - grandioses Appartement im 100-Seelen-Örtchen Livadia gebucht. Traumhaft gastfreundlicher Besitzer samt Personal in den "Aegean Sea Villas" veredelten die 13 Tage Urlaub zusätzlich. Nur vier Besiedlungen hat Astypalea, rund einen Kilometer von unserem Quartier entfernt liegt malerisch der Hauptort - die Chora - mit einer beeindruckenden Burg (Castro) als Augenfang. 

Gefühlt hat Astypalea keine 50 Kilometer asphaltierte Straßen, aber trotzdem ein eigenes "Car-Sharing"-System und die wohl höchste Elektroauto-Dichte Europas. Das mag an einer Kooperation mit Volkswagen liegen, die ich zumindest kurz vor der Anreise ergoogelt habe. Wir bewegten uns mit einem modernen, aber mit Super-Benzin betriebenen Roller, den uns unser Appartement-Vermieter für einen fast beschämend niedrigen Preis für die gesamte Aufenthaltszeit überlassen hatte, fort. Viele Schotterpisten führen zu traumhaften Stränden, manche sogar mit Taverne sowie "Sunbeds & Umbrellas" (gut, an den letzten Tagen des Urlaubs, also Ende September, ging das große "Schließen" los). Auch das vierte und kleinste Dorf der Insel ist nur über fast felsige "Straße" zu erreichen, aber dass "Vathi" als Dorf gilt, haben wir erst später nachgelesen, denn es sind nur vier oder fünf Häuser mit offiziell 15 Einwohnern. Leider hatte die ansässige Taverne geschlossen, aber als durstige "Touris" wurden meine Frau und ich mit Getränken versorgt und beleidigten die netten Einheimischen offensichtlich fast, da wir dafür bezahlen wollten. 

Der Hauptort, die Chora, ist leicht touristisch geprägt und dort leben auch mehr als 80 Prozent der Inselbewohner*innen. Auch hier sehr nette Tavernen und ein grandioses Kafenion und neben dem Castro zählen die bestens erhaltenen Windmühlen, rot bedacht, zu den malerischen Highlights. Deprimierend könnte nur ein Besuch von Kylindra am Ortsrand sein. Dies ist eine Ausgrabungsstätte beim größten Kinderfriedhof der Antike.

Als Lieblingsstrand (selbst der "Hausstrand" in Livadia war super) etablierten sich "Vatses" und "Agios Konstantinos", beide mit netten Beachbars (jene in Vatses schloß aber am letzten September-Sonntag) und von unserem Quartier in zehn bis zwanzig Minuten mit dem Roller erreichbar. Sehr schön auch "Steno" it einer angeschlossenen "Kantina" und der lange Sandstreifen an der Ansiedlung Analipsi, die auch Maltezana genannt wird und wo wir eine richtig kitschige Grill-Taverna entdeckten, deren Namen mir leider entfallen ist. 

Unten gibt es ein paar Foto-Impressionen zu sehen und vorher noch die Aufklärung der Blogpost-Titelzeile. "Schmetterling der Ägais" bezieht sich auf die Form der Insel, deren Flügel (die Inselteile Mesa Nisi und Exo Nisi = Innere und Äußere Insel) von der schmalsten Stelle des Eilandes verbunden werden - nur knapp 100 Meter misst diese! Und für jeden Tag des Jahres (Ausnahme Schaltjahr) gibt es eine Kirche oder Kapelle, exakt 365 an der Zahl sollen es nämlich sein, aber nachgezählt habe ich nicht. 

Ein weiterer Besuch von Astypalea steht auf meiner hellenischen Wunschliste ganz oben, gerade im Mai/Juni muss es nämlich dort auch wunderbar schön sein.