Freitag, 29. März 2024

Dunkelblum

Robert oder Eva, das war die Frage beim Griff auf den nie kleiner werdenden "Stapel der ungelesenen Bücher". Es wurde Eva, die Lektüre von "Die Erweiterung" muss noch ein wenig warten, doch auch auf diese Fortsetzung des grandiosen Romans "Die Hauptstadt" von Robert Menasse freue ich mich auch schon sehr. Doch auch "Dunkelblum", das aktuellste Werk von Eva Menasse ist ein absoluter Buchtipp! Es liegt in der Familie, die beiden haben mit Hans Menasse, einem ehemaligen Torhüter des First Vienna FC den gleichen Vater! 




"Dunkelblum" ist "mein" zweiter Roman, den ich von der ehemaligen profil-Journalistin gelesen haben, ihr Debüt "Vienna" hat mich vor knapp 17(!) Jahren nur mäßig begeistert. Nun legt die 1970 in Wien und mittlerweile in Berlin lebende Autorin auf über 500 Seiten ein bemerkenswertes Werk vor, das einen realen Hintergrund hat und deswegen auch eine schwere Kost darstellt. Hintergrund ist das "Massaker von Rechnitz", das titelgebende "Dunkelblum" sozusagen der Ersatzort. Es war ein Massenmord wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkrieges und natürlich wurde weder im realen Rechnitz als auch im fiktiven Dunkelblum darüber nie öffentlich gesprochen. Das Personenregister ist sehr hilfreich, denn das besprochene "Personal" besteht aus Dutzenden Haupt- und Nebenfiguren - konzentriertes Lesen ist Voraussetzung. Ich konnte dies im Rahmen einer kurzen Auszeit auf einer netten Berghütte in Oberösterreich tun und kann diesen Roman der vielfach ausgezeichneten Autorin daher mit besten Gewissen weiterempfehlen.

Rezensionen zu "Dunkelblum" gibt es u.a. hier zu lesen:

Samstag, 16. März 2024

Das Café ohne Namen

Vor etwas mehr als sechs Jahren habe ich den wunderbaren Roman "Ein ganzes Leben" vom österreichischen Erfolgsautor Robert Seethaler (vor allem bekannt durch "Der Trafikant" - von mir noch immer nicht gelesen) mit viel Freude als Lektüre genossen, im Herbst bekam ich dann das aktuelle Werk des 1966 in Wien geborenen Multitalents (er ist nicht nur Autor, sondern auch Schauspieler) geschenkt. Und "Das Café ohne Namen" ist ein absoluter Buchtipp!



Eine schöne Zeitreise ins Wien (vorzugsweise in die Leopoldstadt) der 1960-er und 70-er-Jahre, eine wunderbare Geschichte über eine Gaststätte am Rande eines Marktes, die vom Betreiber Robert Simon zu einem Treffpunkt für allerhand Stammgäste eröffnet wird - das titelgebende "Café ohne Namen", in dem allerdings weniger Kaffee, dafür mehr Bier, Wein und Schnaps konsumiert wird. Auf fast 300 Seiten, deren Lektüre wie im Flug vergeht, wird die Leserschaft Teil dieser Gesellschaft und Zeuge der Entwicklung der Hauptstadt inklusive Bau der U-Bahn, der UNO-City oder dem Einsturz der Reichsbrücke! Ein bittersüßes Lesevergnügen, das zumindest mir viel Lust auf weitere Romane des Robert Seethaler (bislang sind es derer acht an der Zahl) macht!

Rezensionen gibt es u.a. hier zu lesen: Der Standard - Frankfurter Rundschau - FAZ - NDR