Montag, 28. Dezember 2020

Der dunkle Bote

Roman Nummer 3 rund um den Kriegsveteranen und Kriminalinspektor August Emmerich und dessen Assistenten Ferdinand Winter von der österreichischen Autorin Alex Beer! Wieder ein Hochgenuss für mich ist der Titel "Der dunkle Bote", der im Wien des November 1920 handelt und nahtlos an die ebenso gelungenen Vorgänger "Der zweite Reiter" und "Die rote Frau" anschließt! 



Eine bizarre Mordserie hält die Wienerstadt, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der fürchterlichen Spanischen Grippe ein bitterarmer Moloch, in Atem. Die Leserschaft begleitet die Ermittlungen sowie die dramatischen privaten Angelegenheiten von August Emmerich, der in diesem Teil der Serie seine große Liebe Luise verliert, vom 31. Oktober bis 24. Dezember 1920, die knapp 400 Seiten bieten spannende Unterhaltung und abermals hochinteressante Einblicke in das Wien vor einem Jahrhundert. Was geht es uns heute trotz Corona-Pandemie doch gut in dieser schönen Stadt!

Mit "Das schwarze Band" liegt bereits ein Nachfolgeroman rund um das ungleiche Ermittlerduo vor, dieser ist im Mai 2020 auf den Markt gekommen und führt uns in den Hitzesommer 1921! Ich bin schon gespannt, am 17. Mai kommenden Jahres wird dieser Fall auch im Taschenbuch veröffentlicht!

Mehr zu "Der dunkle Bote":

Mittwoch, 23. Dezember 2020

Das Kind in mir will achtsam morden

Die Fortsetzung des gerade in Deutschland extrem erfolgreichen Roman-Debüts des Rechtsanwaltes Karsten Dusse "Achtsam morden" (mit Stand heute in der 78. Woche wieder einmal Nummer 1 in den Taschenbuch-Charts des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel"!) trägt den etwas sperrigen Titel "Das Kind in mir will achtsam morden".

Ganz kann dieser Nachfolgeroman, der in der Handlung direkt an seinen Vorgänger anschließt, nicht mithalten. Das war auch zu erwarten, denn Teil 1 ist wirklich grenzgenial und lebt natürlich auch von dieser ziemlich einzigartigen Idee, diverse Leitsätze aus einem psychologischen Ratgeber für eine veritable kriminelle Karriere einzusetzen.

Aber auch "Das Kind in mir will achtsam morden" ist die Lektüre wert und bietet leichte und auch humorvolle Unterhaltung. Das "Personal" bleibt unverändert und es macht sicher Sinn, wenn man zuerst das Debüt von Dusse liest. 

Mehr zu dem rund 480 Seiten dicken Taschenbuch aus dem Heyne-Verlag gibt es u.a. hier zu lesen oder auch hier! Teil 3 ist bereits für 26. April 2021 avisiert, erstmals soll ein Roman vom Herrn Rechtsanwalt als Hardcover erscheinen, ich denke aber, dass ich bis zum Taschenbuch abwarten kann! 

Sonntag, 13. Dezember 2020

Campino liest Hope Street

Eine Premiere für mich im hohen Alter! Erstmals ein Hörbuch und das war richtig gut. Vor einigen Wochen veröffentlichte Campino, Sänger der legendären Band "Die Toten Hosen", ein autobiographischens Werk mit dem Titel "Hope Street - Wie ich einmal englischer Meister wurde". Ich wollte mir das Buch bei Gelegenheit  - als gedrucktes Werk - zulegen, stolpere aber neulich bei Apple Music über das Hörbuch. Zuerst dachte ich, das werden halt ein paar Ausschnitte sein, aber nein - alles wird dir als Abonnent zur Verfügung gestellt, inklusive sieben kurzer akustisch eingespielter Songs wie eben "Hope Street", aber auch "Ferry cross  the Mercy" und natürlich "You´ll never walk alone", die Vereinshymne des Liverpool FC (der eine ganz besondere Rolle in diesem Werk spielt), die auch seit Jahrzehnten immer als letzte Zugabe bei Konzerten der Hosen zum Besten gegeben wird!



Zum Hörbuch: Ich habe die Lesung von Campino wirklich genossen, sowohl beim Autofahren als auch mit den AirPods in den Ohren bei Stadtspaziergängen oder im Bett. Der 1962 als Sohn einer Engländerin und eins Deutschen geborene Andreas Frege (so sein bürgerliche Name) bietet interessante Einblicke in seine private Biografie bis hin zu Kindheitserinnerung und ganz besonders seine Liebe zu England und zu seinen Reds, die in diesem Corona-Sommer erstmals seit 30 Jahren wieder Meister wurden. Anhand dieser magischen Saison strickt Campino seine Erzählungen und als Leser habe ich mich oft förmlich wiedergefunden. Der Aberglaube, der wohl jedem Fußballfan eigen ist, vereint uns ebenso wie seine Leidenschaft für Tipp-Kick, so wie ich selbst hat auch der kleine Frege in Kindheits- und Jugendtagen ganze Meisterschaften mit diesem schönen Spiel nachgestellt. 

Ich tendiere dazu, in geraumer Zeit "Hope Street" auch als gedrucktes Buch zu lesen! 

Mehr zu "Hope Street" findet man u.a.:

Samstag, 12. Dezember 2020

Libellen im Kopf

Vor fünf Jahren hat mich der Debütroman des Briten Gavin Extence schwer begeistert - "Das unerhörte Leben des Alex Woods oder Warum das Universum keinen Plan hat" war eine wunderbare Lektüre. Daher habe ich mir schon damals vorgenommen, einen etwaigen Nachfolge-Roman des 1982 geborenen Doktors der Filmwissenschaften mit Sicherheit zu lesen. 



Irgendwie habe ich Extence aber aus den Augen verloren und erst im heurigen Corona-Sommer entdeckt, dass Ende 2018 mit "Libellen im Kopf" (im Original bereits 2015 als "The Mirror World of Melody Black" erschienen) tatsächlich Roman Nummer 2 als Taschenbuch von ihm erschienen ist. Wie fast immer wäre es besser gewesen den Originaltitel zu belassen, "Die Schattenwelt von Melody Black" gefiele mir zumindest besser als der vom Verlag gewählte Titel. Aber egal, besagte Melody Black ist jedenfalls nicht die Hauptperson von "Libellen im Kopf", sondern eine weitere junge Frau. Und zwar Abigail Williams, Mitte 20 und allerseits Abby genannt. Abby hat eine bipolare Störung, das verbindet sie, wie im Nachwort ersichtlich wird, mit dem Autor. "Libellen im Kopf" zeichnet das Leben von Abby samt Einweisung in die Psychiatrie schön und teilweise witzig nach, der Roman kann trotzdem mit "Das unerhörte Leben des Alex Woods" nicht einmal ansatzweise mithalten. "Libellen im Kopf"  bietet eher anspruchslose Unterhaltung, ist aber relativ kurzweilig zu lesen und mit knapp 350 Seiten hat man das Paperback auch relativ flott durch. 

Hier ist eine umfangreiche und recht hymnische Rezension zu "Libellen im Kopf" zu finden! 

Montag, 7. Dezember 2020

Favorite of the 90s: Wassermusik

Der gleiche Spezl, der mir Mitte der 1990er-Jahre die wunderbaren Romane von John Irving empfahl, brachte mir wenig später auch den ebenso großartigen T.C. (Tom Coraghessan) Boyle näher. Wie Irving ein US-Amerikaner, Boyle erblickte anno 1948 im Bundesstaat New York das Licht der Welt.

Meinen erster Roman von TCB bekam ich im Jahre 1996 zu lesen. Mit "Der Samurai von Savannah" (auf Deutsch 1992 und im Original als "East is East" 1990 veröffentlicht) begann ich zufällig mit dem vierten Roman in der literarischen Laufbahn von Boyle. Ich war recht angetan und nachdem ich ein Jahr darauf von "Grün ist die Hoffnung" (auf Deutsch 1990 und im Original als "Budding Prospects" bereits 1984) restlos begeistert war (die Neuübersetzung gönnte ich mir dann im heurigen Corona-Jahr) und mir auch "Willkommen Wellville" (auf Deutsch 1993 und im Original im gleichen Jahr als "The Road to Wellville" erschienen) sehr positiv angetan war, folgten 1998 zwei absolute Highlights im Reigen der von mir gelesenen Bücher. 



Neben "World´s End" (gleichnamig im Original 1987 erschienen, in deutscher Sprache zwei Jahre später), seinem dritten Roman, war dies auch Boyles Erstling: Dieser erschien 1981 als "Water Music" im Original  und fünf Jahre später als "Wassermusik" auf dem deutschsprachigen Markt. Ich bekam das im Rowohlt Taschenbuch Verlag herausgegebene Meisterwerk zu meinem 25. Geburtstag im April 1998, es handelt sich um ein Exemplar der Ausgaben 188. - 202. Tausend vom Mai 1997, wie mich ein Blick an das schon recht vergilbte Buch lehrt. Auch wenn es über zwei Jahrzehnte her ist, weiß ich noch, wie unglaublich begeistert mich diese Geschichte um die Entdeckungsreise des Schotten Mungo Park nach Afrika um das Jahr 1800 hat. Die 560 Seiten - dicht und in relativ kleiner Schrift bedruckt - waren ein einziges Lesevergnügen mit dem für Boyle für lange Zeit so typischen großartigen schwarzen Humor, den er später in seiner Karriere leider mehr und mehr verlieren sollte. Ich möchte diese Geschichte um die "Reisen im Inneren von Afrika" zwischen 1795 und 1806 jedenfalls in absehbarer Zeit wieder einmal lesen. Es gibt schließlich seit 2014 auch eine Neu-Übersetzung, die mit Dirk van Gunsteren ein sehr guter seines Faches vorgenommen hat. Dieser hat nebstbei auch alle von Boyle zwischen 2005 und 2019 erschienen Romane (acht an der Zahl, sechs davon habe ich mit wechselnder Begeisterung bislang gelesen) ins Deutsche übersetzt und bürgt für Qualität, auch Werke von Jonathan Safran Foer (u.a. "Alles ist erleuchtet"), Philip Roth (u.a. "Der menschliche Makel") oder Colum McCann (u.a. "Zoli", "Die große Welt", "Der Tänzer") brachte er ins Deutsche. 

Hier ist ein wenig mehr zu "Wassermusik" in der Erstübersetzung von Werner Richter zu finden - mein wie schon geschrieben etwas vergilbtes Exemplar (damaliger Verkaufspreis übrigens 123 Schilling oder 16,90 Deutsche Mark wie dem Buchrücken noch deutlich zu entnehmen ist) behält den Ehrenplatz im Regal, auf dem bis auf die mit Ausnahme von "Die Terranauten" (2017) und "Das Licht" (2019) alle bislang erschienenen Roman von T.C. Boyle zu finden sind. 






Samstag, 5. Dezember 2020

Achtsam morden

Seit mittlerweile 75 Wochen ist dieser Roman in den deutschen Bestseller-Listen der Taschenbücher, meist ganz oben auf Platz 1. Daher war mir die Existenz dieses Buches seit langem bewusst, aber sprach mich die Kurzbeschreibung des Inhalts kaum an. Nun bekam ich den Erstling des normal als Rechtsanwalt tätigen Autors Karsten Dusse aber von einer lieben Freundin mit dem dringlichen Bemerk "unbedingt lesen, so lustig" als Leihgabe.



Und tatsächlich bietet "Achtsam morden" auf über 400 Seiten unglaublich amüsante Unterhaltung, nicht selten musste ich ob der skurrilen Situationen laut auflachen. Die Regeln zur Achtsamkeit, die der Hauptprotagonist des Buches, ein Anwalt namens Björn Diemel, von seinem Psychotherapeuten Joschka Breitner und einem von diesem verfassten Ratgeber in Buchform bekam, werden "überkorrekt" befolgt. Nur halt für den einen oder anderen Mord und andere Verbrechen. 

Auch der Nachfolgeroman "Das Kind in mir will achtsam morden" hält sich seit mehr als einem halben Jahr in den Taschenbuch-Bestsellerlisten des Spiegel und ich hoffe, er ist ähnlich lustig, denn ich habe ihn mir bereits beim Online-Buchhändler meines Vertrauens bestellt.

Dienstag, 1. Dezember 2020

Der Mauerläufer

Die in Deutschland lebende US-Autorin Nell Zink gilt nach nunmehr vier publizierten Roman als große Nummer in der Literaturszene. Die Veröffentlichung ihres ersten Romans, "Der Mauerläufer" (2016 in deutscher Sprache und 2014 als "The Wallcreeper" im Original erschienen) verdankt sie Jonathan Franzen, dem sie in einem Artikel widersprach - Thema war ein Beitrag von Franzen über Zugvögel im Mittelmeer im New Yorker! Daraufhin entwickelte sich eine Korrespondenz zwischen den beiden, der Erfolgsautor ermutigte die 1964 in Kalifornien geborene Zink doch selbst einen Roman zu schreiben, das tat sie recht flott (und auch hier, wie der Titel schon verrät, ist Ornithologie ein zentrales Thema) und Franzen half bei der Veröffentlichung!



Nur knapp 190 Seiten schmal ist das Debüt von Zink, "Der Mauerläufer" ist dementsprechend flott gelesen und durchaus witzig geschrieben. Ein großer Brüller ist der Roman aber nicht, zumindest mir hat einiges gefehlt, was ich für ein uneingeschränktes Lesevergnügen brauche. Trotzdem werde ich mir beizeiten Roman Nummer 2 zulegen, "Virginia" (im Original "Mislaid") schaffte es im Jahr der Veröffentlichung (2015) immerhin auf die Longlist des "National Book Award", den ihr Förderer Jonathan Franzen 2001 mit "Die Korrekturen" sogar gewinnen konnte. 

Ein ausführliche Rezension zu "Der Mauerläufer" gibt es im Netz z.B. hier

Freitag, 27. November 2020

Helix - Sie werden uns ersetzen

Roman Nummer 3 des durch den internationalen Bestseller "Blackout - Morgen ist es zu spät" bekannt gewordenen österreichischen Autors Marc Elsberg: "Helix - Sie werden uns ersetzen" kam durch einen Besuch beim 48er-Tandler nahe meiner Wohnung auf den Stapel der ungelesenen Bücher. Dort wurde ein neuwertiges Hardcover-Exemplar um zwei Euro feilgeboten und von der besseren Hälfte auch flugs erworben.



Nun war es mal wieder an der Zeit (nach "Unschuld" von Jonathan Franzen) etwas "leichtes" zu lesen und dazu kam "Helix" wie gerufen. Etwas mehr als 600 Seiten dick zwar, aber stets kurze Kapitel und durch Leerseiten dazwischen gefühlt ein maximal 400-Seiten-Buch. Das von der ersten Zeile an "Action" bietet, bereits im ersten Satz wird mal so nebenbei der US-Außenminister in München Ziel eines Attentats. Und so geht es rasant dahin, das übergeordnete und auch seit Jahren brandaktuelle Thema ist Genmanipulation und der Hauptteil der Handlung in den USA und Brasilien angesiedelt. Dass man das Werk eines Wiener Schriftstellers liest, käme einem wie bei den beiden Vorgängerroman "Blackout" (wirklich gut) und "Zero" (naja) nicht in den Sinn. Die Lektüre wähnte mich eher bei einer Vorlage für einen Hollywood-Action-Thriller und das kann man ja in Zeiten wie diesen auch mal ganz gut gebrauchen. Und 2020 musste ich bei "Helix" zumindest nicht google bemühen, als von PCR-Tests die Rede war. 

Kurzum, eine etwas überbordende Geschichte über genetisch bedingte Wunderkinder, tapfere Menschen, die die Welt, wie wir sie kennen, retten und kurzweilige Unterhaltung ohne Tiefgang. Mit "Gier" ist Roman Nummer 4 bereits als Taschenbuch erhältlich, für März 2021 ist mit "Der Fall des Präsidenten" bereits ein weiterer Thriller des 1967 in Wien geborenen ehemaligen Kolumnisten der Tageszeitung "Der Standard" avisiert. 

Mehr zum Buch:

Dienstag, 24. November 2020

Purity - Unschuld

Mein dritter Roman von Jonathan Franzen: Lange lag "Unschuld" auf dem Stapel der ungelesenen Bücher, der Wälzer mit einer Länge von weit über 800 Seiten musste immer wieder warten. Warum? Sowohl "Die Korrekturen" als auch "Freiheit", meine ersten zwei Werke, dich ich vom hochgelobten US-Autor gelesen habe, waren zwar beide gut, aber irgendwie fehlte mir die letzte Begeisterung.



So war es nun auch beim im Herbst 2015 erschienen (insgesamt fünften) Roman des 1959 bei Chigaco geborenen und international hoch angesehen Autors. "Purity" ist nicht nur der Titel des englischsprachigen  Originals, sondern auch der Vorname der Hauptdarstellerin des Buches - übersetzt mit "Reinheit" wäre dies übrigens auch der bessere Titel für die deutschsprachige Ausgabe gewesen. 

Eine kurze Inhaltsangabe ist fast nicht möglich, daher versuche ich es auch gar nicht. "Unschuld" versucht fast ein wenig zu viel Themen zwischen nur zwei Buchdeckeln unterzubringen, wobei jedes für sich interessant ist und für einen eigenen Roman Genüge täte. Franzen schweift zudem gerne aus und etwas mühsam erscheinen mir die diversen Zeit- und Handlungssprünge, die nicht am ersten Blick erkennbar sind. Sprich, "Unschuld" hat einige Längen, aber auf der anderen Seite auch immer wieder richtig gute Passagen. 

Ich habe von Franzen mit "Die 27. Stadt" auch noch seinen Debütroman im Regal stehen, der wird noch ein wenig auf meine Lektüre warten müssen und wird mit seinen 670 Seiten wohl auch einige Zeit in Anspruch nehmen - irgendwann nach Corona, also möglichst bald bitte! 

Links zu "Unschuld":

Donnerstag, 19. November 2020

Favorite of the 90s: Monsieur Malaussène

Dieser Roman war ein Geschenk von einem sehr, sehr lieben Freund zu meinen 25. Geburtstag, also im schon recht fernen Jahre 1998. Der Autor, Daniel Pennac, war mir gänzlich unbekannt, doch der Klappentext und vor allem die Widmung meines Spezl, der mir damals auch so tolle Autoren wie John Irving, T.C. Boyle und Matt Ruff näher gebracht hatte, machte mich neugierig und vorfreudig. 



Diese Vorfreude wurde dann auch sehr belohnt. Ich habe den über 600 Seiten dicken Wälzer, damals bei Kiepenheuer & Witsch erschienen, im Rahmen eines sehr schönen Urlaubs auf der Kykladen-Insel Naxos förmlich verschlungen und mich dabei bestens unterhalten. Sehr schräge Geschichten und Protagonisten und ich in völliger Unkenntnis, dass dieser Roman eigentlich schon Teil 4 in einer Reihe der "Saga Malaussène" war. Machte mir gar nix und auch wenn ich mich heute - über 22 Jahre später - im Detail nicht mehr an die Story erinnern kann, weiß ich noch ganz genau, dass ich das Buch geliebt habe. Daher hat es noch immer einen würdigen Platz im Regal - mit "Paradies der Ungeheuer" habe ich ein Jahr später dann auch den Erstlings dieser Malaussène-Reihe gelesen, dieser hat mir aber scheinbar so wenig gefallen, dass mit "Adel vernichtet" (erschienen auf Deutsch anno 2000) seit gefühlten Ewigkeiten ein weiterer Pennac (der Autor ist 1944 in Casablanca geboren und heißt bürgerlich italienisch anmutend Daniel Pennachioni) auf meinem stets großen Stapel der ungelesenen Bücher sein kümmerliches Dasein fristet. 

Ein kurze Internet-Recherche hat mich übrigens gelehrt, dass 17 Jahre nach Band 6 der "Saga Malaussène" - eben "Adel vernichtet" - eine späte Fortsetzung in deutscher Sprache unter dem Titel "Fall Malaussène - sie haben mich belogen" erschien. Und, dass Pennac 2010 und 2012 Autor von zwei Ausgaben der legendären Comic-Reihe "Lucky Luke" war! Genauer gesagt für Band 88 und 90.

Meines Wissens sind alle sieben Roman der "Saga Malaussène" in deutscher Sprache nach wie vor als Taschenbuch erhältlich! 

Mittwoch, 18. November 2020

Favorite of the 90s: Die Liebe in den Zeiten der Cholera

Anfang des schönen Jahres 1995 kam ich erstmals mit einem Buch von Gabriel García Márquez in Kontakt. Es war der damals gerade erschienene Roman "Von der Liebe und anderen Dämonen" und dieser hat mir wirklich gut gefallen. Seinerzeit war ich Mitglied bei Donauland, wo man Bücher zu vergünstigten Preisen, aber in anderer Aufmachung, bekam. Rasch nach der Lektüre erwarb ich dort zwei Klassiker des Kolumbianers, der schon 1982 (damals 55 Jahre alt) mit dem Nobelpreis für Literatur gewürdigt wurde.



Vom Donauland holte ich mir sodenn "Hundert Jahre Einsamkeit" ("Cien ãnos de soledad", im Original bereits 1967 veröffentlicht), sein wohl bekanntestes Werk, und "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" ("El amor en los tiempos del cólera"), 1985 im Original und zwei Jahre später in deutscher Sprache erschienen. 

"Hundert Jahre Einsamkeit" gönnte ich mir kurz nach dem Erwerb auf der wunderbaren Insel Naxos, aber irgendwie wurden dieser so preisgekrönte und überaus populäre Roman nicht so richtig warm miteinander. Wahrscheinlich dauerte es daher fast drei Jahre, ehe ich mich an "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" wagte. Und von diesem rund 500 Seiten starken Werk war ich mehr als begeistert. Auf dem Klappentext meiner Ausgabe steht nicht ganz zu Unrecht: "Dieses Buch ist ein seltener Glücksfall in der Literatur, wie es ihn höchstens alle hundert Jahre einmal gibt". Das ist zwar etwas zu viel des Guten, aber stimmt im Kern. Auf alle Fälle ist es eine wunderbare Liebesgeschichte um Fermina Daza und ihren ewigen Verehrer Florentino Ariza, der mehr als ein halbes Jahrhundert auf seine Angebetete wartet. Gabriel García Márquez hat die Geschichte übrigens in der kolumbianischen Hafenstadt Cartagena angesiedelt, diese durfte ich 13 Jahre nach der Lektüre anlässlich der U20-WM für einige Tage besuchen, einer der schönsten Plätze, die ich je gesehen habe! 


Montag, 16. November 2020

Favorite of the 90s: Fool on the hill

Dieser Roman war lange Zeit mein absolutes Lieblingsbuch und ich habe die Lektüre innerhalb relativ kurzer Zeit gleich zweimal auf griechischen Urlaubsreisen genossen. 1995 und 1998 versüsste mir "Fool on the Hill" vom US-Amerikaner Matt Ruff zwei ohnehin traumhafte Trips auf den Kykladen.


Das erste Buchexemplar, damals nach meiner Erinnerung noch mit einem weißen Cover, "überlebte" die Rückreise nicht, eine große Füllung von "Rei in der Tube" zerstörte das dtv-Taschenbuch. Da ich aber von diesem wahnwitzigen Werk so begeistert war, habe ich es mir unmittelbar danach gleich nochmal gekauft, seinerzeit um wohlfeile 155 Schilling übrigens. Dieses Mal in einem gelben Umschlag, bis heute ist diese Farbe bei den Veröffentlichungen der Bücher von Matt Ruff dominierend, nicht nur für seinen ursprünglich bereits 1988 erschienenen Debütroman ("Fool on the Hill" kam laut wikipedia im gleichen Jahr bei Hanser auch mit dem unveränderten Titel in deutscher Sprache heraus, in meiner Taschenbuchausgabe ist das deutsche Copyright aber mit 1991 angegeben). 

"Fool on the Hill" ist eines jener Bücher, das ich sehr oft verschenkt habe und es hat niemanden kalt gelassen. Die Beschenkten waren nach der Lektüre entweder vollends begeistert oder hielten das Buch für unlesbar. Ich habe die Geschichte über Kalliope, die schönste Frau der Welt (in den späten 90er-Jahren nannten wir folglich einen Haushasen so), den Kobold Puck, der Elfe Zephyr, dem griechischen Original Mr. Sunshine, dem König der Bohemier Löwenherz oder auch der Promenadenmischung Luther und dem Manxkater Blackjack, die zum Himmel für Hunde und Katzen aufbrechen, regelrecht geliebt. Die gesamte Story ist so herrlich schräg und witzig. Zumindest in meiner Erinnerung von 1995 und 1998, es wäre interessant, wie mir der Roman über 20 Jahre später gefallen würde - so wie alle Nachfolgebücher des 1965 geborenen Autors (inklusive des in diesem Monat erscheinenden "88 Namen" sind es nun sieben an der Zahl, der vorletzte - "Lovecraft Country" wurde sogar als Serie verfilmt) hat "Fool on the Hill" einen festen Platz im Bücherregal. "88 Namen" habe ich noch nicht gelesen (kommt ja erst am 25. November auf den Markt), allerdings haben mir die drei Vorgänger, nämlich "Bad Monkeys", "Mirage" und eben "Lovecraft Country" nicht mehr so rasend gut gefallen. Fast noch begeisterter als von "Fool on the Hill" war ich dann 2004 von "Ich und die anderen" (im Original "Set this House in Order"), Ruffs Roman Nummer 3 und auch der "Zweitling", "G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke" (1998 erschienen) hat mir sehr gut gefallen - seinerzeit halt. 

Etwas mehr zu "Fool on The Hill" gibt es - aktuell aus 2019 noch dazu - hier

Samstag, 14. November 2020

Favorite of the 90s: Owen Meany

1995 hat mich ein guter Freund auf den Autor John Irving aufmerksam gemacht und mir gleich drei Romane des einst auch in Wien studierenden US-Amerikaner geliehen. Begonnen habe ich seinerzeit - natürlich selbst Student - mit dem Debütroman von Irving - "Laßt die Bären los", in deutscher Sprache erstmals 1985 veröffentlicht, im Original als "Setting free the Bears" bereits 1968 erschienen! Das Buch hat mich beeindruckt (und spielt großteils in Wien, wo Irving Anfang der 60er-Jahre selbst studierte) und obwohl mich gleich danach "Eine Mittelgewichtsehe" (sein ingesamt dritter Roman, im Original 1974 publiziert) nicht vollends vom Hocker gehaut hat, machte ich mich direkt danach an den Wälzer "Owen Meany". 




Dies ist Roman Nummer 7 vom 1942 in New Hampshire geborenen Irving und erschien 1989 im Original als "A Prayer for Owen Meany", schon ein Jahr später dann in deutscher Sprache. Ein richtiger Wälzer mit fast 850 Seiten, den ich Jahre später dann sogar für die damals noch überschaubare "Hausbibliothek" und mit dem festen Vorsatz des "Wiederlesens" um 167 Schilling im Taschenbuchformat selbst erworben habe.   "Owen Meany" ist und bleibt neben "Zirkuskind", "Gottes Werk und Teufels Beitrag" sowie "Die wilde Geschichte vom Wassertrinker" (letzteres habe ich sogar zweimal gelesen) mein absoluter Favorit von Irving, der meines Wissens in unseren Breiten vor allem durch die Verfilmung seines Romans "Garp oder wie er die Welt sah" so richtig bekannt wurde. Doch den habe ich gar nicht so sehr gemocht, im Gegensatz zu "Owen Meany", laut Irving eine Hommage an die "Blechtrommel" von Günter Grass. 

Ich sollte diesen wunderbaren Roman bald wieder mal lesen - mehr dazu findet man zB im Netz hier! Ach ja, heutzutage kostet "Owen Meany" als Taschenbuch 14,40 Euro, also in uralter Währung 198,15 Schilling, die Teuerung im Vergleich zu den beginnenden 2000er-Jahren, als ich den Roman nach meiner Erinnerung noch einmal gekauft habe, ist also gar nicht so schlimm! 

Die von mir seit 2010 gelesenen Roman von John Irving:
John IRVING - Letzte Nacht in Twisted River 
John IRVING - In einer Person 
John IRVING - Straße der Wunder

Mittwoch, 11. November 2020

QualityLand 2.0

Zwei Jahre nach dem Bestseller "QualityLand" bringt der deutsche Satiriker und vor allem durch Hörbücher bekannt gewordene Marc-Uwe Kling eine direkte Fortsetzung des aberwitzigen Werkes auf den Markt!



Dieser heißt folgerichtig "QualityLand 2.0" und kann - leider - mit seinem Vorgänger nicht mithalten. Das Personal im Buch um den Maschinentherapeuten Peter Arbeitsloser bleibt zwar gleich, der ganz große Witz fehlt aber großteils, obwohl auf den rund 430 Seiten doch immer wieder auch sehr lustige Episoden zu finden sind. Aber es liest sich doch etwas nach Abklatsch des furiosen ersten "QualityLand". Trotzdem werde ich mir einen bereits am Ende des aktuellen Buches mehr oder weniger subtil angekündigten Nachfolgeromans zulegen - via TheShop oder so ;-)

Mehr zu "QualityLand 2.0" findet man u.a. hier:

Sonntag, 8. November 2020

Favorite of the 90s: Es von Stephen King

Hätte ich die Kategorie "Favorite of the 80s" in meinem Blog, wäre dieser Roman auch dort gut aufgehoben. Denn "Es", im Original als "It" im Jahre 1986 erschienen, war mein erster großer Favorit von Stephen King! Ich habe den über 1.000 Seiten starken Horror-Roman um sieben Kids in der fiktiven Kleinstadt Derry und dem als Clown Pennywise erscheinenden "Es" bereits als Schüler mit vierzehn oder fünfzehn Jahren erstmals gelesen!



1995 fand der "Ziegel", damals um 120 Schilling neu gekauft, den Weg mit auf eine mehrwöchige Griechenland-Reise (Kykladen) und war ich genauso begeistert wie rund ein Jahrzehnt davor. "Es" ist mittlerweile längst ein Klassiker und mehrfach verfilmt. Wie ich neulich im wunderbaren "KingWiki" gelesen habe, kam erst 2011 eine vollständige Übersetzung in deutscher Sprache auf den Markt, nun ist der Roman über 1.500 Seiten stark! Ein Grund mehr, für eine dritte persönliche Auflage der Lektüre irgendwann in diesem Jahrzehnt......

Mehr zu "Es" ist natürlich u.a. im "KingWiki" zu finden - hier


Freitag, 6. November 2020

Favorite of the 90s: Ballfieber vulgo Fever Pitch

Im Sommer 1996 hat mich der Roman "High Fidelity" vom britischen Autor Nick Hornby - seinerzeit noch keine 40 Jahre jung - schwer begeistert. Gut, ich war natürlich noch viel jünger, aber umso größer war die Freude, als ich im Juli des damals für mich großartigen Sommers (recht frisch verliebt, Student und drei Wochen Zeit im Urlaub auf den Kykladen) einen weiteren Roman des heute noch erfolgreichen Schriftstellers (erst kürzlich erschien "Just like you") geschenkt bekam.



Es war sein Debüt, das im Original 1992 als "Fever Pitch" erschienene "Ballfieber" - auf Deutsch 1996 mit dem Zusatz "Die Geschichte eines Fans" herausgegeben. Es ist kein Roman, sondern eben die reale Geschichte von Nick Hornby als Fan des Arsenal Football Clubs von 1968 bis 1992. Auf dem Cover meiner Ausgabe ist "Fever Pitch" nicht zu lesen, erschienen ist "Ballfieber" eben 1996 (ich habe Auflage Nummer 3 vom Mai 1996) beim Verlag "Rogner & Bernhard".  Hornby, von dem ich viel zu lange kein Buch mehr gelesen habe, hat es mit seinen wunderbar zu Papier gebrachten Erinnerungen geschafft, dass ich für eine gewisse Zeit eine gewisse Sympathie für die "Gunners" aus London empfunden habe, wenn auch schon in dieser Zeit der Liverpool FC meine eigentlich Nummer 1 aus England war. Trotzdem, als das Los der diesjährigen UEFA Europa League-Gruppe für meinen SK Rapid eben u.a. Arsenal brachte, war einer meiner ersten Gedanken das 335 Seiten starke "Ballfieber", in dem auf Seite 334 auch von einem 6:1 gegen den österreichischen Meister ("eine großartige Vorstellung", so Hornby) berichtet wird, das war aber damals, Anfang der 1990er, der Stadtrivale aus Favoriten. Den Rest des Kontinents hat dieser Kantersieg nicht zu Tode erschreckt, eine enttäuschte Hoffnung von Hornby. 

Immerhin hat der 1957 in der Nähe von London geborene Autor seit der Veröffentlichung der "Geschichte eines Fans" einige schöne Titel mit seinem Klub feiern können, "Dank" Corona kann er leider so wie wir alle die Duelle seiner Gunners gegen die Hütteldorfer Kanoniere im Herbst 2020 nicht live in den Stadien beobachten.... - das Hinspiel fand bereits im September im Allianz Stadion statt und dort konnte sich der 13fache englische Meister doch recht glücklich mit 2:1 durchsetzen. "Fever Pitch" wurde 1997 auch verfilmt, ich habe aber darauf verzichtet, lieber lese ich das wunderbare Buch irgendwann ein weiteres Mal! Es ist weiterhin, nun als Taschenbuch von Kiepenheuer & Witsch (KiWi) erhältlich, u.a. im Online-Shop von Morawa um nicht einmal zehn Euro, die man sich als Fußballfan, egal welchen Vereins, auf alle Fälle leisten sollte! "Eine Lebensgeschichte in Fußballspielen, eine seltsame, wunderbare, sehr verrückte Geschichte" - dieser Auszug aus dem Klappentext meiner Ausgabe trifft den Nagel auf den Kopf!  

Donnerstag, 29. Oktober 2020

90 oder Die ganze Geschichte des Fußballs in neunzig Spielen

Einmal kein Roman, sondern ein Fußballbuch in meinem Blog! 2017 im Droemer Verlag erschienen ist "90 oder Die ganze Geschichte des Fußballs in neunzig Spielen" von Christian Eichler. Der Autor kann auf jahrzehntelange Erfahrung als Sportjournalist bei der renommierten "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zurückblicken und ich kann mich gut erinnern, dass ich von einem lieben Freund anlässlich meines 30. Geburtstages, also vor Äonen, das lesenswerte "Lexikon der Fußballmythen" geschenkt bekommen habe. 



Vor einiger Zeit dann wieder ein Geschenk von einem anderen lieben Freund und die über 500 Seiten sind wirklich lässig zu lesen. Der Klappentext-Teil, der behauptet es sei "Ein Bildungsroman des modernen Fußballs" ist natürlich Schwachsinn! Eichler lässt nämlich Spiele aus über 100 Jahren Revue passieren und schildert diese wirklich fein und mit wissenswerten Hintergrund-Geschichten. 90 Partien in 86 Kapiteln, dazu gibt es auch ein umfangreiches Register! Vier bis zehn Seiten pro Match und auch Österreich-Bezug gibt es allerhand. 

Und zwar nachfolgende Partien:
Spiel 4: Deutsch-Österreichische Mannschaft vs Deutsche Nationalmannschaft vom 3. April 1938
Spiel 32: Österreich vs Deutschland vom 21. Juni 1978 (Cordoba aus deutscher Sicht also)
Spiel 33: Deutschland vs Österreich vom 25. Juni 1982 (Die Schande von Gijon, eines der ersten Fußballspiele, das ich bewusst in Erinnerung habe - trotzdem bin ich dem Sport verfallen)
Spiel 35: Rapid vs Schalke vom 21. Juni 1941 (Endspiel um die deutsche Meisterschaft in der unsäglichen NS-Zeit)
Spiel 42: England vs Österreich vom 7. Dezember 1932 (Wembley, we call it Wunderteam in Austria!)
Spiel 75: Färöer vs Österreich vom 12. September 1990 (Die Jahrhundertblamage von Landskrona...)
Spiel 78: Österreich vs Schweiz vom 26. Juni 1954 (das torreichste WM-Spiel aller Zeiten unter anderem mit dem Doppeltorschützen Fredi Körner)

Für Fußball-Liebhaber eine absolute Pflichtlektüre! Zu haben u.a. im Online Shop von morawa - hier! 

Sonntag, 25. Oktober 2020

Einfach losfahren

Seit einiger Zeit lag der Roman "Einfach losfahren" vom italienischen Autor Fabio Volo auf meinem Stapel der ungelesenen Bücher    Ohne besonderen Grund, gekauft habe ich ihn mir damals, weil ich aus dem Diogenes Verlag ohnehin fast nie einen schlechten Roman gelesen habe, mir das Buchcover mit der Vespa gefällt und auch der Klappentext eine interessante Geschichte verspricht. 

"Einfach losfahren" war schon mit mir in Griechenland (damals kam ich nicht mehr dazu, aber wurde das Werk von meiner Frau gelesen und für okay befunden) und heuer in der Steiermark und Oberösterreich. Jetzt bin ich das nicht einmal 300 Seiten dicke Werk des 1972 geborenen Autors mal angegangen. In seiner Heimat war es bereits sein dritter Roman, 2006 als "Un Posto nel Mondo" erschienen. In deutscher Sprache liegen bei Diogenes laut der Verlagshomepage sechs Romane auf, "Einfach losfahren" ist dabei sozusagen sein Erstling für die "Tedesci" - erschienen 2009. 



"Einfach losfahren" ist mir leider zu "bundesdeutsch" übersetzt, wenn auch die Handlung durchaus fein gesponnen ist. Der Held der Geschichte heißt Michele, der seine Lebensgeschichte während er auf die Geburt seiner ersten Tochter wartet, erzählt. Eine Geschichte über Freundschaft (der beste Kumpel von Michele, Federico, der zu jung nach einem Motorradunfall zu Tode kommt, ist ein bestimmendes Thema des Romans), Beziehungen, das Älterwerden, das Reisen und das Leben generell. Und für mich trotzdem nur ein durchschnittliches Lese-Erlebnis, irgendwas fehlt "Einfach losfahren" aus meiner Sicht. 

Mehr zum Buch hier auf Kulturthemen.de 

Freitag, 23. Oktober 2020

Das Institut

Schon mein vierter Roman von Stephen King in diesem so komischen Corona-Jahr 2020, der (wenn meine Aufzeichnungen denn stimmen) 30. seit 1995. Und schon in meiner Schulzeit habe ich einige gelesen, manche davon ab 1995 noch einmal. Schon bald "muss" ich wohl meinen Favoriten,  "Es", gar ein drittes Mal starten, gibt es davon doch seit einigen Jahren (aber ich weiß es erst seit ein paar Tagen) eine neu übersetzte und ungekürzte Version mit 1.500 Seiten. "Meine" waren da noch etwas kürzer, haben mich aber in der zweiten Hälfte der 1980er als Schüler ebenso begeistert wie 1995 im Rahmen eines sehr langen Trips auf den griechischen Kykladen! 



Nun aber zum aktuellen Roman, der mir abermals sehr gut gefallen hat, ein echter King in der Tradition von "Es" für mich! "Das Insititut" erschien voriges Jahr und am heurigen 12. Oktober erstmals im Taschenbuch, das ich mir bei Morawa sogar vorbestellt habe. Über knapp 770 Seiten rund um ein geheimnisvolles Insititut, in dem Kinder und Jugendliche mit besonderen Fähigkeiten wie Telekinese oder Telepathie  gefangen gehalten werden, hält sich die Spannung mühelos und vergeht die Zeit bei der Lektüre wie im Fluge. Sprich, man möchte gar nicht aufhören und wenn man - so wie ich derzeit - auch Zeit dazu hat, ist der Roman in zwei Tagen ausgelesen. Ein guter King, nein, sogar ein sehr guter!

Rezensionen zum Buch findet man auch:

Mehr Stephen King-Roman, von mir ab 2012 gelesen:
Stephen KING - Die Arena 
Stephen KING - Der Anschlag 
Stephen KING - Joyland 
Stephen KING - Doctor Sleep 
Stephen KING - Mr. Mercedes
Stephen KING - Revival 
Stephen KING - Der Outsider 
Stephen KING - Finderlohn 
Stephen KING - Mind Control 
Stephen KING - Wahn 

Samstag, 17. Oktober 2020

Fließsand oder Eine todsichere Anleitung zum Scheitern

Vor fast einem Jahrzehnt bin ich durch Zufall auf den überragenden Roman "Vatermord und andere Familienvergnügen" gestoßen. Es war das Debüt des Australiers Steve Toltz, wurde von der Kritik mit einem meiner All-Time-Favorites "Ignaz oder die Verschwörung der Idioten" von John Kennedy Toole verglichen und für die Shortlist des Man Booker Prize 2008 nominiert. Den gewann dann Aravand Adiga mit "Der weiße Tiger", auch ein super Buch!



Auf alle Fälle bin ich letztes Jahr wieder durch Zufall darauf gekommen, dass schon 2015 ein Nachfolgeroman von Toltz veröffentlicht wurde, im Original mit dem kurzen Titel "Quicksand". Auf Deutsch wurde er als "Fließsand oder Eine todsichere Anleitung zum Scheitern" dann 2016 von der Deutschen Verlags-Anstalt (DVA) publiziert. War scheinbar nicht sehr erfolgreich, denn bei meinem bevorzugten Buchhändler Morawa ist das Buch nur als e-book verfügbar, ausnahmsweise nahm ich daher eine Bestellung bei Amazon vor. Ich war sehr gespannt, zudem verspricht der Klappentext interessante und skurrile Geschichten wie sie schon in "Vatermord" zuhauf geboten wurden. Ganz wurden meine Erwartungen leider nicht erfüllt, auf den knapp 530 Seiten treten doch einige etwas mühsame Längen zutage. Aber ich habe schon wesentlich schlechtere Bücher als die haarsträubenden Geschichten um Liam und Aldo gelesen.

Mehr zu "Fließsand" ist zum Beispiel hier zu finden oder in englischer Sprache auf der stets einen Besuch werten Homepage von "The Guardian"

Dienstag, 13. Oktober 2020

Die F*ck-It Liste

Hurra, ein neuer Roman von John Niven ist da! Ich mag die Bücher des schottischen Autors wirklich gerne, mit dem neuesten Werk, "Die "F*ck-It Liste", wie die acht Vorgängerroman bei Heyne "Hardcore" erschienen, ist dies keine Ausnahme.



Ich habe mir den neuen Roman direkt am Tag des Erscheinens am Bahnhof gekauft und mich direkt an die 320 Seiten bitterböser Satire (hoffentlich Satire) rangemacht. Niven, einst in der Musikindustrie tätig, blickt in die USA des Jahres 2026, nach zwei Amtszeiten von Donald Trump ist nun seine Tochter Präsidentin der Vereinigten Staaten - Keep America Great Again - "KAGA" ist das neue Motto. Es ist natürlich keine schöne neue Welt in die uns der Autor führt und sie ist auch "nur" der Rahmen eines Rachefeldzuges, den Frank Bill, ein 60jähriger ehemaliger Chefredakteur einer Lokalzeitung, nach einer erhaltenen Krebsdiagnose, quer durch das Land ausführt. Persönliche und politische Gründe bestimmen seine fünfköpfige "Fuck-It Liste". 

Wie immer bitterböse und hoffentlich ist Nivens Blick in die doch schon so nahe Zukunft nicht realistischer als wir alle glauben möchten.

Links:




John NIVEN - Kill your friends 
John NIVEN - Gott bewahre 
John NIVEN - Coma 
John NIVEN - Straight White Male 
John NIVEN - Old School 
John NIVEN - Gebot der Rache 
John NIVEN - Alte Freunde 
John NIVEN - Kill ´em all 

Samstag, 10. Oktober 2020

Der Platz an der Sonne

Vor einiger Zeit bin ich durch eine Buchkritik im Spiegel (oder im Falter) auf diesen Debütroman von Christian Torkler aufmerksam geworden. Der Autor ist 1971 im deutschen Greifswald geboren und hat sich somit für seinen ersten Roman Zeit gelassen. Dafür hat er mit "Der Platz an der Sonne" gleich einen echten Coup gelandet! 




Torkler erschafft mit dem Buch eine alternative Realität, dem zweiten Weltkrieg folgt ein weiterer, danach wird Deutschland in sechs Kleinstaaten geteilt, Europa bitterarm und alle wollen den "Platz an der Sonne", der sich sprichwörtlich im wohlhabenden Nachbarkontinent, in dem sich die "Afrikanische Union" gebildet hat, erobern. Großteils durch "illegale" Migration, über die Alpen und das Mittelmeer machen sich die "Wirtschaftsflüchtinge" auf, natürlich verdienen sich die Schlepper eine goldene Nase....

Der Roman macht nachdenklich und hat aus meiner Sicht nur eine Schwäche, liest er sich doch streckenweise (aber noch erträglich) wie ein Berliner Dialekt-Werk. In Berlin ist auch der erste Teil des Romans angesiedelt, ehe sich die sympathische Hauptfigur, Josua Brenner, auf die beschwerliche Reise in den Süden macht. Fast 600 Seiten begleitet die Leserschaft das schwierige Leben des Berliners und wird diese - Achtung Spoiler - mit keinem Happy End "belohnt". Das ist aber keinerlei Schwäche des Romans, im Gegenteil. Die Lektüre würde wohl manch populistischem Politiker auf unserem Kontinent durchaus gut tun!

Rezensionen zu "Der Platz an der Sonne" habe ich (wieder)gefunden auf:
Literaturblatt.ch (plus Interview mit dem Autor)

Sonntag, 4. Oktober 2020

Erwartung

Der fünfte Roman des dänischen Bestseller-Autors Jussi Adler Olsen rund um den schrägen Kommissar Carl Morck mitsamt seines nicht minder schrägen Teams Rose! Sechs Jahre Pause lagen bei mir zwischen Band 4 ("Verachtung") und diesem Buch, "Erwartung" (der Marco-Effekt). 



Mit "Verheißung" liegt auch Band 6 schon seit fast einem halben Jahrzehnt auf dem einfach nicht kleiner werdenden Stapel der ungelesenen Bücher und ich möchte fix keine so lange Pause bis zum Start dieses Falls einlegen. Denn "Erwartung" ist abermals ein recht lässiger Thriller, der trotz seiner über 550 Seiten nie langweilig ist. "Ein Pageturner im besten Sinn des Wortes" ist auf der Rückseite des Buchs zu lesen und dieser Einschätzung von Nicole Rodriguez von br-online.de kann ich zustimmen. Adler Olsen, im Sommer 70 Jahre jung geworden, liefert mehr als einen Krimi/Thriller, in "Erwartung" beleuchtet er auch das Schicksal eines sehr jungen und vifen Clan-Mitglieds, des 15jährigen Marco, der als Aussteiger und zufälliger Mitwisser eines Mordes, der im Zusammenhang mit mißbräuchlicher Verwendung von Entwicklungshilfe-Gelder der dänischen Regierung für Afrika steht, von seiner einstigen "Familie" gnadenlos in Kopenhagen verfolgt wird. 

Insgesamt wurden bereits acht Bände der Serie um das Sonderdezernat Q, das aus Carl Morck und seinen Mitstreitern Rose und Assad, sowie in "Erwartung" aus dem Karrierist Gordon gebildet wird, erschienen. Nach "Verheißung" sind diese in deutscher Sprache mit "Selfies" und "Opfer 2117" betitelt, im Gegensatz zu den ersten sechs Bänden werden hier die dänischen Originaltitel auch für den deutschsprachigen Markt (natürlich übersetzt) verwendet! 


Jussi ADLER-OLSEN - Erbarmen 
Jussi ADLER-OLSEN - Schändung 
Jussi ADLER-OLSEN - Erlösung 
Jussi ADLER-OLSEN - Verachtung

Donnerstag, 1. Oktober 2020

Herkunft

Mit diesem Roman hat der 1978 im damals noch jugoslawischen Visegrad geborene Sasa Stanisic (korrekt Saša Stanišić) völlig verdient den Deutschen Buchpreis 2019 gewonnen! "Herkunft" ist für mich gar kein Roman, vielmehr ein autobiographisches Stück in diversen Episoden, die oft unterschiedlicher nicht sein könnten. Und die Leserschaft kann sich das Ende der Geschichte um die geliebte und im Sterben liegende Großmutter sogar selbst wählen - außergewöhnlich nicht nur dies in diesem Mitte September im Taschenbuch erschienenen Werk! en Meisterwerk! 


Die Themen sind enorm vielfältig: Krieg, Flucht, Familie, Integration und alles was dazu gehört, die Demenz der geliebten Oma, um nur einen Teil zu nennen. Auch eine Mini-Dosis Fußball, spielte doch die Jahrhundertmannschaft von Roter Stern Belgrad kurz vor dem Zusammenbruch Jugoslawiens eine große Rolle im Leben des jungen Stanišić. So wichtig, dass er sogar seinen rot-weißen Schal des Meistercupsiegers von 1991 als eines seiner wichtigsten Besitztümer auf die Flucht mitnahm, wie er schon  zu Beginn des Buches schreibt. Unglaublich, dass Stanišić, der im Alter von 14 Jahren nach Deutschland kam und der Sprache mit keinem Wort mächtig war, so großartig in seiner Nicht- Muttersprache brillieren kann. "Herkunft" hat mich mehr als neugierig auf die weiteren Werke des auch auf twitter sehr aktiven Schriftstellers gemacht. Seine beiden ersten Roman (2006 "Wie der Soldat das Grammofon repariert" und 2014 "Vor dem Fest") waren übrigens auch beide bereits für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Mehr zu "Herkunft" findet sich u.a.:

Samstag, 26. September 2020

Wenn das Licht gefriert

Roman Klementovic ist ein 1982 in Wien geborener Krimi-/Thriller-Autor, der mich vor zwei, drei Jahren  kontaktiert hat, da er auch großer Rapid-Fan ist und wusste, dass ich nebstbei eine großer Leidenschaft für Bücher habe. Damals kam gerade "Immerstill", sein zweiter Roman, auf den Markt,  der soll jetzt für ORF und ZDF übrigens als Landkrimi für das öffentlich-rechtliche Fernsehen verfilmt werden.

Nun ist sein vierter Thriller mit dem schönen Titel "Wenn das Licht gefriert" erschienen und freundlicherweise ließ mir Klementovic ein Exemplar zukommen, dabei sind wir auch darauf gekommen, dass wir im gleichen Bezirk wohnen. "Wenn das Licht gefriert" bietet einen wirklichen spannenden Plot über rund 350 kurzweiligen Seiten und hat mir besser gefallen als "Immerstill"! Ich wünsche Roman mit seinem neuen Roman eine möglichst große Leserschaft, die hätte er sich definitiv verdient. 

Mehr zum Buch gibt es auf der feinen Website des Autors, zu erwerben ist der Thriller natürlich so wie zahllose andere Bücher online bei meinem Stammhändler Morawa

Dienstag, 22. September 2020

Hamster im hinteren Stromgebiet

 Eigentlich fix abgeschlossen sei die autobiographische Roman-Serie "Alle Toren fliegen hoch" von Joachim Meyerhoff nach Teil 4, so hieß es. Und dachte auch ich mir nach der Lektüre von "Die Zweisamkeit der Einzelgänger", das so wie die drei Vorgänger wunderbar war.



Aber oft kommt es ganz anders. Meyerhoff, fast eineinhalb Jahrzehnte als Schauspieler im Wiener Burgtheater tätig, legt einen fünften Teil nach. Aus tragischem Grunde, erwischte ihn doch noch in der Donaustadt ein leichter Schlaganfall, ein "Schlagerl", ein Terminus über den er im Buch "Hamster im hinteren Stromgebiet" auch herrlich fabuliert. Der 1967 im deutschen Homburg zur Welt gekommene Meyerhoff gibt tragisch-komische Einblicke in seine Krankheitsgeschichte und lässt die Leserschaft an wunderschöne Erinnerungen von diversen Reisen in Europa und Afrika teilhaben. Das Buch - 320 Seiten grandioses Lesevergnügen - hat ein Manko: Es ist zu rasch zu Ende! Ich habe es geliebt! Und die Leserschaft auch, sowohl in Deutschland als auch Österreich schaffte es "Hamster im hinteren Stromgebiet" (der seltsam anmutende Titel klingt nach der Lektüre ganz und gar nachvollziehbar) auf Platz 1 der Bestsellerliste. Und womit? Mit Recht! 

Mehr zum Buch gibt es zu lesen u.a.: Berliner Zeitung - Die Presse - Kurier - FAZ

"Meine" Lektüre von "Alle Toren fliegen hoch" - Teil 1 bis 4:

Joachim MEYERHOFF - Alle Toten fliegen hoch: Amerika 
Joachim MEYERHOFF - Wann ist es endlich wieder so, wie es nie war 
Joachim MEYERHOFF - Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke 
Joachim MEYERHOFF - Die Zweisamkeit der Einzelgänger 

Samstag, 19. September 2020

Lovecraft Country

 In den längst vergangenen 1990er-Jahren entdeckte ich auf Empfehlung den US-Autor Matt Ruff und genoss anno 1995 und drei Jahre später gleich wieder während unvergesslichen Griechenland-Urlauben dessen Debüt-Roman "Fool on the Hill", den ich x-fach weiterverschenkte und der den Beschenkten entweder ausnahmslos gut gefiel oder überhaupt nicht. Ich habe "Fool on the Hill" geliebt, ebenso den dritten Roman von Ruff, "Ich und die anderen" (im Original als "Set this House in Order" 2003 erschienen). Die weiteren Romane, "G.A.S. - die Trilogie der Stadtwerke" (auf Deutsch 1998 veröffentlicht), "Bad Monkeys" (2008) und "Mirage" (2014) habe ich gemocht, vom Hocker gehaut haben sie mich aber nicht.



2016 veröffentlichte der 1955 in Queens, New York geborene Ruff dann "Lovecraft Country", das zwei Jahre später gleichnamig auch in deutscher Sprache publiziert wurde. Diesen Sommer folgte das Taschenbuch und zu meiner großen Überraschung entnahm ich einer Kritik im Spiegel, dass dieses Buch als zehnteilige Serie (in Deutschland/Österreich auf Sky zu sehen) - u.a. produziert vom legendären J.J. Abrams - verfilmt wird. Nun ja, die Story ist wie bei Ruff gewohnt wieder ziemlich abgedreht und teilweise wirklich furios. Teilweise aber für mich etwas zu strange. Trotzdem war ich mit den rund 430 Seiten recht flott fertig, die Verfilmung werde ich mir aber wohl sparen. Schon dieses Jahr erscheint mit "88 Namen" ein Nachfolgeroman, wenn sich Ruff seiner Linie treu bleibt, wird es wieder ein ganz anderes Buch als der Vorgänger werden.

Zu "Lovecraft Country" gibt es sogar in der deutschen Wikipedia einen sehr umfassenden Beitrag! Und zwar hier! In der FAZ gab es 2018 eine umfangreiche Rezension, zudem sei die persönliche Homepage des Autors empfohlen! 

Samstag, 12. September 2020

Der Präsident

Der neue Roman des burgenländischen, längst in Wien-Neubau lebenden, Autors Clemens Berger, mit dem ich seit längerer Zeit auch persönlich gut bekannt sein darf. Nach dem großartigen "Im Jahr des Panda" kommt der begeisterte Kicker (und natürlich Rapid-Fan) mit einem ganz anderen Thema daher. 




"Der Präsident" fußt auf einer tatsächlichen Geschichte,  denn in der Tat gab es einen ausgewanderten Burgenländer, der als Double des damaligen Präsidenten Ronald Reagan in den USA "Karriere" machte. Rund herum hat der Autor, der nach Erscheinen des Buches, wie er mir bei der Übergabe des Romans erzählte, einen Verwandten des im Buch mit Namen Jay Immer (eigentlich Julius Imre) heißenden Emigranten zufällig bei einem ORF-Dreh getroffen hat, ein nettes Schelmenstück gesponnen. Etwas mehr als 300 kurzweilige Seiten, die mich gut unterhalten haben. "Gestört" haben mich nur die fehlenden Anführungszeichen bei den Dialogen, aber auch daran gewöhnt man sich. 

Mehr zum Buch gibt es zB auf der Homepage des ORF (Anmerkung: Mir ist allerdings entgangen, dass Jay Immer den damaligen Präsidenten auch bei offiziellen Anlässen gedoubelt hätte....) 

Mittwoch, 9. September 2020

Patience-Cover von Chris Cornell

Viel zu früh ging der legendäre Soundgarden-Sänger Chris Cornell, der später auch solo und mit der feinen Band Audioslave für Furore gesorgt hat, im Mai 2017 von dannen. Der damals 52jährige schied freiwillig aus dem Leben, drei Jahre nach seinem Tod wird aber noch einmal etwas Neues von ihm veröffentlicht.

Und zwar ein Cover des wunderbaren Songs "Patience", den die nicht minder legendäre US-Band um Axl Rose und Slash, Guns N´ Roses, anno 1988 auf ihrem zweiten Album veröffentlichten. Geschrieben wurde die Ballade übrigens von Izzy Stradlin. Und die Version von Chris Cornell ist ähnlich fein wie das Original! 



Sonntag, 6. September 2020

Drei auf Reisen

Mal wieder so ein Roman, der aus mir völlig unerfindlichen Gründen über Jahre am großen Stapel der ungelesenen Bücher auf meine Lektüre gewartet hat. "Drei auf Reisen", bereits 2014 erschienen (und ich in etwa so lange in meinem Besitz), ist das Nachfolge-Werk von "Zwei an einem Tag", das dem englischen Autor David Nicholls zurecht einen ziemlichen Erfolg beschert hat.



Ich habe die ersten drei Veröffentlichungen des 1966 in der Grafschaft Hampshire geborenen Schriftstellers in den Jahren 2010 und 2011 gelesen und alle ("Keine weiteren Fragen", "Ewig Zweiter" und eben "Zwei an einem Tag") sehr gemocht, Auch "Drei auf Reisen" reiht sich da ein, eine wunderbare Geschichte über eine dreiköpfige englische Familie, die sich - aus Sicht des Vaters zur Rettung der Ehe - auf einer an Interrail-Studententrips erinnernde Reise durch Europa, bezeichnet als "Grand Tour", ereignet. Wirklich lesenswert, unterhaltsam und die Lektüre vergeht trotz rund 550 Seiten wie im Fluge! Obwohl die Protagonisten meist mit dem Zug unterwegs sind, u.a. in Italien, Spanien oder den Niederlanden.

Samstag, 5. September 2020

Nullnummer

 Es ist der letzte Roman, den der italienische Universalgelehrte Umberto Eco veröffentlicht hat - "Nullnummer", erschienen ein Jahr vor dem Tode des 1932 im Piemont geborenen Eco, der zurecht Anfang der 1980er Jahre durch seinen großartigen Roman "Der Name der Rose" ("Il nome della rosa"), phantastisch verfilmt mit Sean Connery und Helmut Qualtinger (ein Film, den ich auch als DVD aufbewahrt habe!) weltberühmt wurde.

Ich habe seinen Weltbesteller 2005 mit großer Begeisterung gelesen, war dann vier Jahre später vom Nachfolger "Das Foucaultsche Pendel" (erschienen 1988 als "Il pendolo di Foucault") bitter enttäuscht, weil wohl etwas zu wenig gebildet dafür. "Nullnummer" ist ein dünnes Büchlein - im Original mit dem schönen Titel "Numero Zero" und gilt als Medien- und Politiksatire vor allem im Bezug auf Boulevardjournalismus. So gut und vielversprechend der Klappentext auch klingen mag, kommt auf den nur etwas mehr als 200 Seiten für mich nicht genug rüber. Die Zeitung "Domani" (erst neulich habe ich gelesen, dass nun tatsächlich eine gleichen Namens in Italien auf den Markt kommt), die nie erscheinen soll, steht im Mittelpunkt der Handlung, einer der dafür angestellten Journalisten kommt mit seinen tatsächlichen Recherchen einem handfesten Skandal zu nahe und bezahlt dafür mit dem Leben. 

Ganz kann ich also der harten Rezension von Ingeborg Sperl vom Oktober 2015 im STANDARD nicht widersprechen. 

Freitag, 4. September 2020

Duma Key - Wahn

 2008 ist dieser Wälzer vom "King of Horror",  in deutscher Sprache mit dem Titel "Wahn", im Original - wie meistens besser klingend - als "Duma Key", erschienen. Mein bereits dritter Roman von Stephen King im komischen Corona-Jahr 2020, der wohl 29. seit 1995, wenn ich das alles korrekt aufgezeichnet habe.

Rund 900 Seiten stark ist die Geschichte, die in Florida, auf "Duma Key", wohin sich der ehemalige Bauunternehmer Edgar Freemantle nach einem schweren Unfall, der ihm u.a. einen Arm gekostet hat, zurückgezogen hat. Bei weitem nicht das beste Buch des US-Schriftstellers, aber wie eigentlich immer ein Pageturner, bei dem man gar nicht aufhören will zu lesen. Im "Wahn" entwickelt der Held der Geschichte ungeahnte malerische Fähigkeiten und schafft ein künstlerisch hochwertiges Gemälde nach dem anderen, allerdings sind die Bilder alles andere als ungefährlich. 

Mehr zum Buch u.a. auf der Homepage des Spiegel

Dienstag, 1. September 2020

Die Maske

Da ich schändlicherweise noch nie einen Roman des wohl bekanntesten japanischen Autors Haruki Murakami gelesen habe (was ich schon lange vor habe, da in der "Zweitwohnung" meines Wissens ein halbes Dutzend Bücher des Bestseller-Romanciers aus Nippon stehen) und generell in Sachen Literatur aus Nippon jungfräulich bin, war es fast eine Verpflichtung, als mir eine liebe Freundin neulich das Buch "Die Maske" von Murakamis Landsmann Fuminori Nakamura ans Herz und sprichwörtlich in die Hand legte, dieses auch rasch zu lesen.




Zumal erschienen in meinem Lieblingsverlag Diogenes und eine sehr vielversprechende Handlung versprechend. Nun ja, interessant war die Story um den bösen Kuki-Klan, in dem der jeweils jüngste Sohn zum Geschwür erzogen wird, der nur Unheil in die Welt bringen soll, durchaus. Nur so richtig fesseln konnten mich die rund 350 Seiten nicht wirklich. Möglicherweise wurde der Lesegenuss aber auch durch einen böse schmerzenden Weisheitszahn zu stark beeinträchtigt. 

Für eine echte Rezension empfehle ich diesen Artikel auf der Website der FAZ

Freitag, 28. August 2020

NSA - Nationales Sicherheitsamt

Der deutsche Autor Andreas Eschbach ist mir seit vielen Jahren bekannt, Mitte der 2000er-Jahre habe ich seinen Thriller "Ein Billion Dollar" gelesen, nette Unterhaltung auf vielen Seiten!

Vor einiger Zeit bin ich in der ARD-Sendung "Druckfrisch", die ich wirklich gerne mag, auf Eschbachs damals neuestes Werk "NSA - Nationales Sicherheitsamt" gestoßen. Auf fast 800 Seiten breitet der Bestseller-Autor eine Version der NS-Zeit auf,  in der es bereits die moderne Computer (im Buch "Komputer") Technik unserer Dekade gegeben hätte!




Sehr kurzweilig und teilweise natürlich beängstigend, dazu eine nicht unschöne Liebesgeschichte und ein echter Page-Turner. Eine relativ ausführliche Rezension zu "NSA" findet man zB auf der Homepage der Stuttgarter Zeitung, zudem ist der Autor selbst mit einer eigenen Website im Netz präsent! 

Sonntag, 23. August 2020

Der Anfang einer Zukunft

Im Sommer 2016 habe ich auf der ionischen Insel Lefkada das Roman-Debüt von Kenneth Bonert, ein Autor der 1972 in Johannesburg geboren und als 17jähriger nach Kanada emigriert, genossen. "Der Löwensucher" war fantastisch, umso gespannter war ich auf sein zweites Werk, das auch eine Fortsetzung um die Geschichte der jüdischen Familie Helger darstellt! 



Spielt das Debüt noch in den 1930er und 40er-Jahren, nimmt uns Bonert nun in das Südafrika der 1980er-Jahre, Nelson Mandela sitzt damals noch im Gefängnis, das Apartheid-System beginnt aber zu bröckeln. Im Mittelpunkt steht der jüngste Sohn von Isaac Helger, der beherrschenden Figur vom "Löwensucher", mit dem Namen Martin Helger. Auf rund 650 Seiten wird es nicht einmal langweilig, eine spannende Geschichte, die wohl wie das Debüt sehr viele Einflüsse von realen Geschehnissen beinhaltet. 

Auf der Website der Frankfurter Rundschau gibt es auch eine echte Rezension. 

Freitag, 21. August 2020

Bis an die Grenze

Der US-Autor Dave Eggers, im heurigen Corona-März 50 Jahre jung geworden, hat einen bemerkenswerten literarischen Karriere-Output und lässt sich in keine Schublade stecken. Mir selbst haben die bisher von mir gelesenen Bücher (drei Romane, eine Schmähschrift auf Donald Trump) gut bis sehr gut gefallen und daher wagte ich mich nun an den Nachfolger seinen größten Bestsellers (das war anno 2013/14 "The Circle"), dem 2017 auf Deutsch erschienenen "Bis an die Grenze" (im Original 2016 als "Heroes of the Frontier" veröffentlicht.




Es ist ein vielversprechender Plot, der ein klein wenig an das unvergessliche "Into the Wild" von Jon Krakauer (ein Roman nach wahren Begebenheiten, der großartige verfilmt wurde und zudem den grandiosen Soundtrack von Eddie Vedder möglich machte) erinnert. Einfach weg, ab in die Wildnis, eine Mutter mit allerlei Problemen und Problemchen flüchtet mit ihren beiden Kindern innerhalb der USA, nach Alaska. Dort geht es mit einem gemieteten und schon etwas lädiertem Wohnmobil auf Reisen, nebstbei toben wilde Waldbrände. Dem Buch fehlt - obwohl schon lesenswert - aus meiner Sicht das gewisse Extra, auch das Ende erfolgt für mich etwas unpassend und fast unmotiviert. Mit "Weit gegangen", einem dicken Schmöker, liegt übrigens ein weiteres Buch (es war 2007 der dritte Roman von Eggers) auf meinem schrumpfenden Stapel der ungelesenen Bücher! 

Hier gibt es echte Rezensionen:

Sonntag, 16. August 2020

Der Vorleser

Heuer wird dieser Roman ein Vierteljahrhundert alt, gilt aber schon längst als Klassiker der deutschsprachigen Literatur. Weiß der Teufel, warum ich "Der Vorleser" noch nicht gelesen hatte, wiewohl mir vom 1944 geborenen Autor Bernhard Schlink schon vor Jahren sein erster Krimi "Selbs Justiz" (damals in Kooperation mit einem gewissen Walter Popp) und im Juni 2019 sein bislang letzter Roman "Olga" begeistert hat. 



"Der Vorleser", übersetzt in mehr als 50 Sprachen, ist ein nur etwas mehr als 200 Seiten dünnes Werk, mein Exemplar, ein Paperback aus dem Zürcher Diogenes Verlag, wahrscheinlich die 100. Auflage. Es dauerte etwas, bis sich mir die Faszination der Geschichte eröffnete, aber nach der Lektüre war auch mir klar, dass Schlink hier ein besonderes Werk rund um eine Liebesgeschichte eines 15jährigen Knaben und einer mehr als 20 Jahre älteren Schaffnerin geglückt ist. Es ist viel mehr als eine Lovestory, der Holocaust und der Umgang mit Täterinnen und Tätern im Nachkriegsdeutschland ist mindestens ein ebenso großes Thema, ein Buch, das zurecht zur Schullektüre zumindest in Deutschland zählt. 

Rezensionen gibt es wahrscheinlich unzählige zum Roman, bei Wikipedia sogar eine eigene umfangreiche Seite zu "Der Vorleser" - hier! Man sollte das Buch gelesen haben, es nimmt auch nicht viel Zeit in Anspruch, in gut drei Stunden ist man locker durch und die lohnen sich wirklich!