Samstag, 20. April 2024

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen

John Ironmonger gelang (unfreiwillig) mit "Der Wal und das Ende der Welt" einer der Bestseller der ersten Corona-Welle (das Buch erschien schon fünf Jahre davor). Nun gibt es einen Nachfolge-Roman, der vor allem den Ort der Handlung an der englischen Küste, das Dörfchen Piran, mit dem Vorgängerwerk gemein hat.




Wieder ein aktuelles Thema, im Mittelpunkt steht die Klimakrise und am Beginn eine typisch englische Wette. Die Handlung erstreckt sich schlussendlich über 80 Jahre, das Buch ist unterhaltsam und schnell zu lesen, die Taschenbuchausgabe hätte mir in dem Fall allerdings auch gereicht. An den "Wal" kommt der "Eisbär" nicht ganz heran, trotzdem eine leichte und feine Lektüre für nebenher, gestartet habe ich diese, die sich über knapp 400 Seiten erstreckt, am schönen Plätzchen des Schafferteichs in der Nähe von Vorderstoder (siehe Foto) am Karfreitag des heurigen Jahres.

Mehr zu "Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen" gibt es u.a. hier nachzulesen:
NDR

Samstag, 6. April 2024

Der letzte Tod

Bereits Teil 5 der wunderbaren historischen Kriminalroman-Reihe um Kriminalinspektor August Emmerich und dessen einst adeligen Assistenten Ferdinand Winter! Vorab sei schon gesagt, lesenswert wie die vier Vorgänger!


"Der letzte Tod" ist der Titel des aktuellsten und doch schon anno 2021 erschienen Buchs, das einem wieder tief in das gar nicht so leiwande Wien der 1920-er-Jahre (dieses Mal September 1922 in Zeiten der Hyper-Inflation) eintauchen lässt. Auf 380 Seiten bietet die am 8. April 1977 in Bregenz geborene Autorin (bürgerlicher Name Daniela Larcher) wie immer großartige historische Einblicke und zudem eine spannende und dieses Mal sehr schaurige Handlung rund um einen Serienmörder, der seine Untaten nicht nur in Wien, sondern in mehreren Städten entlang der schönen blauen Donau begeht. So wird die Leserschaft Zeuge der Entstehung der internationalen Polizeibehörde "Interpol", bei der ein mehrfacher österreichischer Bundeskanzler und zur Zeit der Romanhandlung Polizeipräsident eine treibende Kraft war - auch in der realen Vergangenheit! Johann Schober heißt der Herr übrigens und zu dem hat Inspektor Emmerich, dem dieses Mal ein Psychoanalytiker namens Sándor Adler zur Seite gestellt wird, zu seinem Glück ein sehr gutes Verhältnis.

Einfach lesen, so wie ich es in der Karwoche auf einer netten Berghütte in knapp drei Tagen im oberösterreichischen Vorderstoder tun konnte! Die Bände I bis IV erschienen übrigens ab 2017 jährlich, der "Cliffhanger" bei Teil V machte eigentlich klar, dass die Geschichte weitergeschrieben wird, aber bislang war Funkstille! Doch nun sah ich, dass mit "Die weiße Stunde" im September 2024 Band VI angekündigt wird, dieser ist dann im Wien des Jahres 1923 angesiedelt. Ich freue mich!

Mehr zu "Der letzte Tod": literaturkritik.de - literatur-blog.at

Die weiteren Emmerich-Krimis in meinem bescheidenen Blog:

Der zweite Reiter  - Die rote Frau - Der dunkle Bote - Das schwarze Band 

Freitag, 29. März 2024

Dunkelblum

Robert oder Eva, das war die Frage beim Griff auf den nie kleiner werdenden "Stapel der ungelesenen Bücher". Es wurde Eva, die Lektüre von "Die Erweiterung" muss noch ein wenig warten, doch auch auf diese Fortsetzung des grandiosen Romans "Die Hauptstadt" von Robert Menasse freue ich mich auch schon sehr. Doch auch "Dunkelblum", das aktuellste Werk von Eva Menasse ist ein absoluter Buchtipp! Es liegt in der Familie, die beiden haben mit Hans Menasse, einem ehemaligen Torhüter des First Vienna FC den gleichen Vater! 




"Dunkelblum" ist "mein" zweiter Roman, den ich von der ehemaligen profil-Journalistin gelesen haben, ihr Debüt "Vienna" hat mich vor knapp 17(!) Jahren nur mäßig begeistert. Nun legt die 1970 in Wien und mittlerweile in Berlin lebende Autorin auf über 500 Seiten ein bemerkenswertes Werk vor, das einen realen Hintergrund hat und deswegen auch eine schwere Kost darstellt. Hintergrund ist das "Massaker von Rechnitz", das titelgebende "Dunkelblum" sozusagen der Ersatzort. Es war ein Massenmord wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkrieges und natürlich wurde weder im realen Rechnitz als auch im fiktiven Dunkelblum darüber nie öffentlich gesprochen. Das Personenregister ist sehr hilfreich, denn das besprochene "Personal" besteht aus Dutzenden Haupt- und Nebenfiguren - konzentriertes Lesen ist Voraussetzung. Ich konnte dies im Rahmen einer kurzen Auszeit auf einer netten Berghütte in Oberösterreich tun und kann diesen Roman der vielfach ausgezeichneten Autorin daher mit besten Gewissen weiterempfehlen.

Rezensionen zu "Dunkelblum" gibt es u.a. hier zu lesen: