Samstag, 27. September 2014

GB84

Nachtrag zur Lektüre im schon wieder (zu) weit zurückliegenden Urlaub im traumhaft schönen Westen von Kreta. Der Roman "GB84" vom britischen Autor David Peace war ein Geschenk, mir war Mr. Peace bis dahin nicht bewusst bekannt, obwohl ich die Verfilmung seines Werkes "Damned United", dessen Gefallen wohl voraussetzt, Fußballfan oder zumindest -interessierter zu sein, kannte.



Im deutschsprachigen Raum wurden die Bücher von Peace erst mit einigen Jahren Verspätung, ab 2005, verlegt, und hier wurde er bekannt mit seiner vierteiligen Krimireihe um die reale Mordserie des sogenannten "Yorkshire Rippers", die die einfallsreichen Titel "1974", "1977", "1980" und 1983" tragen und im englischsprachigen Original zwischen 1999 und 2002 erschienen. Auch das nun von mir gelesene Werk hat mit der 84 eine Jahreszahl im Titel, Hintergrund der Story, die in einem sehr gewöhnungsbedürftigen Stil (wer ganze Sätze sucht, wird nicht viele finden....) verfasst wurde, ist der mehr als ein Jahr andauernde Streik der britischen Bergarbeiter anno 1984/85! Richtig schlau wurde ich aus dem rund 500 Seiten dicken Werk nicht, sehr leserfreundlich ist es vor allem aufgrund der am Anfang jedes Kapitels in gefühlter 6-Punkt-Schrift vorstehender Einleitung auch nicht wirklich und trotzdem ist die Lektüre zumindest nicht uninteressant. Wobei ich zugestehe, dass ich möglicherweise - wäre ich nicht auf Urlaub gewesen und hätte folglich nicht massenhaft Zeit, Ruhe und Muse für die Buchlektüre gehabt - das Buch nach einem Drittel retour ins Regal gelegt hätte. So aber war es zumindest interessant und ziemlich anders. Ein Tipp vor dem Kauf: Die ersten paar Seiten durchschmökern, gefallen diese, dann kaufen, gefallen sie nicht, lieber ein anderes Buch erwerben!

Im Original ist "GB84" übrigens bereits vor zehn Jahren veröffentlicht worden, in deutscher Sprache allerdings erst seit wenigen Monaten auf dem Markt!

Donnerstag, 18. September 2014

Ein weißes Land

Ein weiterer Roman, der mir den diesjährigen Griechenland-Urlaub auf Kreta versüßt hat! Den Tipp zum Buch bekam ich interessanterweise ebenfalls in diesen Gefilden, vor zwei Jahren von einer netten Urlaubsbekanntschaft auf der herrlichen Insel Karpathos!



Rund eineinhalb Jahre stand "Ein weißes Land" vom deutschen Autor Sherko Fatah (vor 50 Jahren als Sohn eines irakischen Kurden und einer Deutschen in Ost-Berlin geboren, 1975 über Wien nach West-Berlin übersiedelt) im Stapel der zu lesenden Bücher, der irgendwie nie kleiner wird. Das Warten hat sich allerdings absolut gelohnt, denn der Roman, der in den 1930er, 40er und 50er-Jahren in Bagdad und zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs in Europa handelt, ist wahrlich großartig! Teilweise sehr heftig, weil brutal die Fratze des Krieges und der Gewalt beschrieben wird, aber wunderbar formuliert und bis zur letzten der 478 Seiten wirklich packend. Eine unbedingte Lese-Empfehlung von mir und seit heute ergänzt sein Roman "Das dunkle Schiff" ebenso wie als Kontrastprogramm "Nachtmahl" vom wunderbaren Rainer Nikowitz (Nachfolger des grenzgenialen "Volksfest") den schon erwähnten Stapel der noch nicht gelesenen Bücher! Eine interessante Rezension zu "Ein weißes Land" ist seit zwei Jahren auf der Website von "DER ZEIT" - zu finden!

Samstag, 13. September 2014

Der Pate von Bombay

Ein wirklich "dicker" Brocken! Der Roman "Der Pate von Bombay" vom indischen Autor Vikram Chandra, der auch in Kalifornien auf einer Universität unterrichtet, ist ein "monumentaler Thriller" (Copyright: FAZ) mit mehr als 1.300 Seiten! Im englischsprachigen Original erschienen unter dem Titel "Sacred Games" kann man auch in der deutschen Übersetzung einiges aus dem indischen Sprachgebrauch lernen, da viele Wörter/Redewendungen, etc. erst im fast 30seitigen Glossar am Ende des Buches "übersetzt" werden! Das ist gerade anfangs etwas mühsam, wäre eventuell eine Lösung mit Fußnoten lesefreundlicher gewesen, aber mit Fortdauer der Lektüre kommt man sehr schön rein!


Nicht unwichtig ist es beim Umfang des Werkes sicherlich genügend Zeit zum Lesen zu haben, ich konnte den Roman auf Flugreisen nach Finnland und Griechenland sowie in den ersten Tagen des heurigen Sommerurlaubes auf Kreta rasch "durchziehen" und bin wieder einmal von einem Werk mit indischen Lokalkolorit schwer begeistert! Viele tolle, lesenswerte, spannende und oftmals auch tragische (und brutale) Geschichten rund um die Hauptprotagonisten Ganesh Gatonde (sozusagen der Pate von Bombay) und Sartaj Singh (Inspektor, der einzige Sikh in dieser Funktion im Moloch Mumbai) stehen im Mittelpunkt dieses Schmökers!

Weitere lesenswerte "Indien-Romane":
Aravind Adiga - Der weiße Tiger;  Letzter Mann im Turm
Rohinton Mistry - Das Gleichgewicht der Welt
Gregory David Roberts - Shantaram


Freitag, 12. September 2014

Zehn Tage im Westen von Kreta

Unglaublich, aber wahr! Ein halbes Jahrzehnt ist es her, seit ich mir letztmals mehr als eine Urlaubswoche am Stück gegönnt habe - damals eine zweiwöchige Reise nach Alonnissos und Skiathos, heuer zumindest zehn Tage im wunderschönen Westen von Kreta, den ich bislang - trotz fast 30 Reisen ins wunderschöne Griechenland - noch nicht besucht habe. Und ich habe die Premiere nicht bereut - ganz im Gegenteil!


Am Montag, den 1. September, ging es nur wenige Stunden nach dem 2:0-Heimsieg gegen Grödig von Schwechat mit Fly Niki gen Chania, dort - pünktlich angekommen - mit einem für den gesamten Reisezeitraum gemieteten Toyota ins rund 40 Kilometer entfernte Nopigia, mehr Siedlung als Ort mit einigen Appartements, einem Camping-Platz, zweier (wunderbarer) Tavernen und einem Mini-Market. Rund sechs Kilometer entfernt vom nächsten größeren Ort Kissamos. Rasch einquartiert in einer der traumhaften "Azure Beach Villas", die wir zu einem Okkasionspreis einige Wochen vorher via booking.com reserviert hatten - rund 50 Quadratmeter Wohnfläche mit eigener Dachterrasse und Pool (der mit Nachbarn zu teilen, aber eigentlich immer leer war)! Höchst gepflegte Anlage, die ich jederzeit wieder buchen würde!

Es wurden zehn Tage Erholung pur, mit wunderbaren Strandausflügen (vor allem in die Lagune Balos, aber auch zu in der Nähe  gelegenen Makros Molos Beach und dem ebenfalls in rund 30 Minuten mit dem Auto erreichbaren Strand von Falesarna) und der Lektüre wunderbarer Bücher, dem Hören toller Musik und trauter Zweisamkeit mit der wesentlich besseren Hälfte! Zehn Tage kein TV, kein Bier (dafür klassischen Hauswein und Ouzo) und nur ein paar Minuten am Tag ein Blick auf die In-Box der Mails und die wichtigsten News via Twitter und Co! Die Rückreise mit der AUA hätte ich getrost gerne auch erst am 10. Oktober angetreten, aber die zehn ersten September-Tage konnten so wunderbar genützt werden, den zugegebenermaßen bereits völlig leeren Akku wieder vollzuladen! Dieser Teil von Kreta ist ebenso wie der Süden, den ich bereits 2001 und 2010 besucht habe, absolut empfehlenswert - wenn man ruhige Urlaube schätzt! Und das tue ich mittlerweile sogar sehr.