Samstag, 29. Juli 2017

Immerstill

Nächster Nachtrag vom Juni-Griechenland-Urlaub, in dem ich in Bezug auf Romane sehr viel nachgeholt habe, was im Laufe der turbulenten Bundesliga-Frühjahrssaison leider auf der Strecke blieb. Mit im Gepäck war der zweite Roman eines recht jungen österreichischen Autors, der nebenbei ein großer Rapid-Anhänger ist und vor einigen Monaten auf mich zukam. Sein Name: Roman Klementovic, geboren anno 1982 in Wien, aufgewachsen im Marchfeld und nun wieder in der Hauptstadt lebend.



Spezialisiert hat sich Klementovic auf Spannungsliteratur, sein mir (noch) unbekanntes Debüt "Verspielt" erschien 2015, ein Jahr später "Immerstill", das Werk, das ich mit auf die Reise nahm. Schlanke 300 Seiten, die man rasch durch hat (vor allem wenn man fast sieben Stunden auf einer gemütlichen Fähre ein paar Kykladen-Inseln durchschippert) und die zumindest gute Spannung bieten. Erzählt aus Sicht der 25jährigen Lisa, die in ihren Heimatort zurückkehrt, ein wohl fiktives Kaff in Ostösterreich. Dort waren vor drei Jahren zwei Jugendliche spurlos verschwunden und nun ist es wieder passiert (frei nach Wolf Haas), die Schwester von Lisa samt derer beste Freundin sind wie vom Erdboden verschluckt. Der große Wurf ist der Roman definitiv nicht, aber er bietet schon einige überraschende Wendungen. Sprachlich ist "Immerstill" wohl absichtlich eher simpel gestrickt und im September erscheint mit "Immerschuld" eine Fortsetzung aus Grundendorf.

Werde bei Gelegenheit auch Vor- und Nachfolger von "Immerstill" lesen und habe mich, am Rande erwähnt, über ein zufälliges Wiedersehen mit dem Autor recht gefreut und so wie er wohl nicht schlecht gestaunt, als wir uns im Juli beim Konzert von Bad Religion als Nachbarn im Publikum gefunden haben......

Link: Homepage von Roman Klementovic



Sonntag, 23. Juli 2017

Geister

Der Debütroman des 1978 geborenen US-Autors Nathan Hill ist für mich jetzt schon das Buch des Jahres! "Geister" (im Original "The Nix", ein Begriff für einen norwegischen Hausgeist, Anm.) entdeckte ich zufällig durch eine Rezension und der über 800 Seiten starke Schmöker hielt der Lobeshymne stand, mit den ganz großen Autoren wurde er verglichen, wie ich meine zurecht!



Angeblich hat die deutsche Übersetzung einige Schwächen, aber ich war trotzdem restlos begeistert. Ein äußerst vielschichtige Handlung über fünf Jahrzehnte, bitterböse Ironie und ein schonungsloser Spiegel für unsere aktuelle Welt, vor allem der Medien inklusive Social Media. Verschlungen innerhalb von zwei Tagen, einer der großen Vorteile von Strandtagen im Juni-Urlaub auf den Kykladen!

Ich hoffe, Mister Hill legt bald nach und empfehle den Roman mit voller Überzeugung! Echte Rezensionen kann man zB bei der SZ oder oder bei Spiegel Online lesen!

Samstag, 22. Juli 2017

Touch - Dein Leben gehört mir

Ein freundliches Geschenk (zum wiederholten Male) des belesensten Sky-Austria-Kommentators, über das ich mich wie immer sehr gefreut habe. Dieses Mal ein "Mystery Thriller" von der mir völlig unbekannten Autorin Claire North. Diese ist, wie mir der Klappentext lehrt, anno 1986 geboren und heißt eigentlich Catherine Webb, die bereits einige Veröffentlichungen hinter sich hat und mit 14 Jahren entdeckt wurde.



Unter dem Pseudonym Claire North brachte die Britin bereits 2014 einen Roman heraus, "Touch - Dein Leben gehört mir" ist der Nachfolger aus 2016. Ein Page-Turner mit einem Körperwandler, genauer einem körperlosen Wesen namens Kepler, der seinen Geist durch Berührung transferiert, als Hauptprotagonist. Hört sich bescheuert an, ist es auch, aber bereitet trotzdem ein schönes Lesevergnügen. Vor allem, wenn man den rund 500 Seiten starken Thriller im Urlaub unter griechischer Sonne genießen darf. Und trotz des abgedrehten Plots ein durchaus intelligentes Werk der jungen Autorin. Den Vorgänger "Die vielen Leben des Harry August", eine Zeitreise-Geschichte, werde ich mir wohl irgendwann ebenso gönnen wie den Ende Oktober erscheinenden Nachfolge-Roman, "Der Tag, an dem Hope verschwand".


Samstag, 15. Juli 2017

Bad Religion live in der Arena

Ein Triathlon war das quasi, drei Konzerte in acht Tagen, nach Ernst Molden plus Der Nino aus Wien sowie Guns N´ Roses stand am vergangenen Donnerstag Bad Religion am Plan. Manchmal schaffe ich so viele Konzertbesuche in acht Monaten nicht....



Eigentlich ging ich von einem Open Air in der Arena aus, doch die Urgesteine des Punk Rock spielten "nur" in der großen Halle. Aber sie waren die weit besseren älteren Herren bei einem Live-Auftritt in dieser Woche. Wiewohl ähnlich alt, hat man das Gefühl, dass sie gerne auftreten und im Gegensatz zu Axl Rose auch mit dem Publikum interagieren. Vom Preisunterschied beim Eintritt sowieso nicht zu reden. Auf alle Fälle durfte ich ein echtes "Best Of" einer Band, die ich gerade zu Beginn meiner Studentenzeit rauf und runter hörte und wohl über 20 Jahre nicht live sah, genießen. Schon der Opener, "American Jesus", gehört zu meinen Favoriten und daher ging das Konzert ohne Aufwärmphase los. Bei gefühlten 40 Grad und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit tat auch der relativ hohe Altersschnitt der Zuschauer der Stimmung keinen Abbruch. Dazu ein feines Platzerl ganz hinten im ersten Stock ergattert, eigentlich perfekt. Mir ging bei den knapp 30 gespielten Songs eigentlich kein Klassiker ab, besonders schön rockte es (nicht nur in mir) bei "Generator", "This is just a Punk Rock Song", "21st century Digital Boy", "Atomic Garden", "No Control", "Come join us" und "Los Angeles is burning". Als ich noch am überlegen war, was denn außer "Fuck Armaggedon ... This is Hell" überhaupt noch als Zugabe in Frage kommen könnte, setzten die älteren Herren mit "The Handshake" und "Infected" dem schönen Live-Erlebnis noch die Krone auf. Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr, in dem laut Ankündigung auch eine neues Album erscheinen soll!




Donnerstag, 13. Juli 2017

25 Years After - Plädoyer für die Dunkelheit

1992 habe ich Guns N´ Roses, auf die ich von Ende der 1990er und bis zu ihren Alben "Use your Illusions I & II" so richtig abgefahren bin, erstmals live in concert sehen dürfen. Damals noch als Schüler, kurz vor der Matura aus Wels angereist, ein Jahr später schon als Student im Ernst-Happel-Stadion.


25 Jahre nach der Premiere gastierten die etwas fülliger und - no na - älter gewordenen Herren (verblieben nach Reunion Axl Rose, der letztes Jahr als AC/DC-Frontman einstieg und um es vorab zu schreiben, mir damals trotz Gips wesentlich besser in Form schien, Slash und Duff McKagan) wieder im Prater-Oval. Der schon fast unverschämte Preis von 122 Euro für den Stehplatz hat mich nicht davon abgehalten als Reminiszenz an die schöne Jugendzeit eine Karte zu erwerben. Schlussendlich habe ich es trotzdem nicht bereut, obwohl der Beginn schon sehr enttäuschend war.

Überpünktlich und die Tatsache, dass noch tausende Menschen in den Schlangen rund um die Betonschüssel standen völlig ignorierend, begann das Konzert. Ich - eh selbst schuld, weil erst um 19 Uhr mit der U-Bahn eingefahren - gehörte dazu und hörte die Opener "It´s so easy" und "Mr. Brownstone" daher nur teilweise. Im Innenraum wirkte der Sound zuerst ähnlich beschissen, wurde aber von Song zu Song besser. Echte Stimmung kam allerdings kaum auf, sicher auch der Tatsache geschuldet, dass die Band ihre Setlist völlig emotionslos und mechanisch runterspielte und Rock-Konzerte bei Tageslicht einfach nicht passen. Daher an dieser Stelle ein Plädoyer für die Dunkelheit oder zumindest Dämmerung - vorher soll und darf ein Konzert dieser Art einfach nicht begonnen werden!






Bier zu ergattern, schlanke 4,50 Euro für schlecht eingeschenkte 0,4 Liter, erforderte eine gute Portion "Patience", organisiert schien das alles ganz und gar nicht. Aber man ist ja nicht wegen des Hopfensaftes dort, sondern wegen der Musik und die wurde schön langsam auch. Während Axl teilweise etwas bemitleidenswert wirkte und offenbar zu gefühlt jeder neuer Nummer ein anderes T-Shirt präsentieren muss, spulten GNR ein "Best-Of"-Konzert ab, "Estranged" als Song Nummer 7 brachte dann (zumindest mich) mehr und mehr in Stimmung, leider war "Welcome to the  jungle" nach etwas mau....

Doch je "später" der Abend umso besser die Stimmung und auch die Performance auf der Bühne. Manche schienen noch verwirrt als Slash ein Gitarrensolo hinlegte und seine Interpretation von der prinzipiell großartigen Filmmusik von "The Godfather" hinlegte, aber spätestens einen Song danach, dem Welthit "Sweet Child O´ Mine", dem direkt "Used to love her", einem meiner absoluten Favoriten der Band, folgte, ging es dahin.

Das Finale des über drei Stunden dauernden Gigs entschädigte dann in der Tat, zu hören waren u.a. Klassiker wie "November Rain", das Dylan-Cover "Knockin´ on heavens door",  "Patience" oder als letzter Song "Paradise City",  allesamt Songs, die zumindest bei mir mit großartigen Erinnerungen verbunden sind. Sehr lässig auch, dass dem verstorbenen Chris Cornell mit "Black Hole Sun" die Ehre erwiesen wurde, wobei sich Axl Rose nicht dazu hinreissen ließ, etwas dazu zu sagen (so ich es nicht überhört habe!). An seiner Stelle hätte ich natürlich sofort erwähnt, dass vor 25 Jahren Soundgarden auch beim Konzert auf der Donauinsel ein paar Kilometer entfernt eine der Vorgruppen waren! Aber gut, man kann nicht alles wissen ;-)











Freitag, 7. Juli 2017

Der Nino aus Wien & Ernst Molden live

Schönes Erlebnis am 6. Juli! Im schmucken und gemütlichen Theater am Spielberg baten "Der Nino aus Wien" und Ernst Molden zum Konzert, begleitet nur von sich selbst mit zwei Gitarren und einer Mundharmonika!




Ausverkauftes Haus, schätzungsweise 250 Besucher passen rein und zu meiner Schande muss ich zugeben, dass ich erstmals auf einer Veranstaltung dort war. Die hat sich gelohnt, der rund 30jährige Nino, der vor wenigen Jahren auch ein Video im damaligen Hanappi-Stadion gedreht hat (aus Gründen!), und der 20 Jahre ältere Molden spielten vorwiegend Austro-Pop-Klassiker und zwar einige von den richtig guten!

Gestartet wurde mit "Baba und foi ned", danach (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) Stücke von dem von mir so verehrten Georg Danzer ("Ja, der Foi wird imma glora", "Tschik" und "Vorstadtcasanova", letzteres in einer etwas schnellen Version),  Sigi Maron ("De Spur von dein nokatn Fuass im Saund", "Am Spüplotz"), Andre Heller ("Und dann bin i ka Liliputaner mehr") und nochmal doppelt Wolfgang Ambros aus seiner besten Phase ("Espresso", "Wie wird des weitergehn"). Dazu - und das waren die einzig beiden Interpretationen, die dich nicht überragend fand, Falco mit "Nachtflug" und der letzten Zugabe "Ganz Wien".
Eingestreut wurden außerdem je zwei Eigenkompositionen, die sich perfekt ins kurzweilige, oft auch lustige, Programm einfügten.

Es sei heiß empfohlen, das Album "Unser Österreich" der beiden zu erwerben, dort sind fast alle Stücke vom Konzert zu finden. Mir habe ich empfohlen und schon damit begonnen auch Solo-Alben der beiden zu kaufen!

Hier Videos von einem anderen Konzert der beiden im schönen Theater am Spittelberg:






Und hier ein Video von einem der Solo-Songs von Nino, der auch in diesem Programm im Duett geboten wurde:



Achtung: Obwohl ich zum Konzert eingeladen war (DANKE an Dannyo, den Bruder des Nino) ist dies ein höchst objektiver Blog-Beitrag! Mit Sicherheit sogar!