Sonntag, 26. Dezember 2021

Jahre des Jägers

Begonnen auf Kreta im Oktober, beendet im belgischen Genk im Dezember! Fast 1.000 Seiten brauchen halt seine Zeit und am letzten Urlaubstag gingen sich nur mehr knapp 100 davon aus.




"Jahre des Jägers" ist der Abschluss der "War on Drugs"-Trilogie des US-Autors Don Winslow und noch dicker als die beiden Vorgänger "Tage der Toten" (fantastisch) und "Das Kartell" (hat mich auch in seinen Bann gezogen). Auch dieser Roman ist packend geschrieben und nichts für zart besaitete Gemüter, hat aber ein paar Längen. Da ich teilweise parallel auf Netflix die dritte Staffel von "Narcos - Mexiko" geschaut hat, kam ich manchmal etwas durcheinander ;-), da die Handlungen nicht unähnlich und jeweils mit realem Hintergrund sind. In "Jahre des Jägers" rechnet der Autor zudem mit dem "System Trump" ab (auch wenn die Protagonisten anders genannt werden), diese Passagen waren mir teilweise dann schon etwas zu penetrant, wenn auch nachvollziehbar. Alles in allem ein guter Thriller mit Überlänge! 

Eine ausführliche Rezension findet man auf der Homepage der Süddeutschen Zeitung

Donnerstag, 23. Dezember 2021

Unter Deutschen

Hach, wir und die nördlichen Nachbarn, von denen uns bekanntlich die gemeinsame Sprache so trennt! Ein Verhältnis, das Bücher füllen könnte. Tut es auch und in diesem Falle mehr als unterhaltsam, aber auch lehrreich. Eine Pflichtlektüre für "Ösis" und "Marmeladinger" zugleich. Der einzig kleine Fehler sei verziehen, "Wödmasta" Ernst Happel verlor nämlich das WM-Finale 1974 in München nicht, hatte aber dafür sein eigenes Cordoba 1978 ohne narrisch zu werden, aber dafür trotzdem bei der Weltmeisterschaft weiterzukommen! 



Und wer glaubt, dass wir in Österreich ein bürokratisches System hätten, ist nach der Lektüre dieser viel zu schnell gelesenen knapp 250 Seiten, nur mehr bass erstaunt, wie das nördlich des Weißwurst-Äquators selbst in den 2010ern und wohl bis heute noch zugeht! 

Ein Werk, das förmlich nach einer Fortsetzung schreit, nicht nur um ein Erratum über die Trainerbank der Holländer bei der Fußball-WM vor 47 Jahren zu publizieren. Gemma, Herr Magister Doktor! Es sei erwähnt, dass sich der Autor und ich schon seit knapp eineinhalb Jahrzehnten kennen (und schätzen) und bei der Buchpräsentation, der ich aufgrund eines Krankenhausaufenthaltes leider nicht beiwohnen konnte, der vielleicht prominenteste Deutsche, der in Wien lebt, nämlich Fußballgott Steffen Hofmann anwesend war. Dafür kam es später zu einem "Gegenbesuch" im Allianz Stadion und durften sich viele Kolleginnen und Kollegen von mir über ein Exemplar von "Unter Deutschen" freuen. 

Mehr zum Buch, das es natürlich auch online zu kaufen gibt, u.a. hier:
ORF Wien
NÖN

Autor und Leser bei einem Rundgang im Allianz Stadion - auch Fußball ist Thema in "Unter Deutschen", aber noch so vieles mehr! 


Samstag, 11. Dezember 2021

Genk zum Dritten

Zum neunten Mal konnte sich meine Rapid heuer seit Einführung der UEFA Europa League anno 2009 für die Gruppenphase qualifizieren. Das ist übrigens Rekord und zum sechsten Mal durfte ich in Funktion dabei sein, es könnte einmal mehr sein, wäre ich im Herbst 2020 (gegen Arsenal, Molde und Dundalk) nicht ausgefallen. Heuer hießen die Gegner West Ham (leider beim Auswärtsspiel wegen einer OP nicht dabei), Dinamo Zagreb und zum bereits dritten Mal KRC Genk.

Gegen die Belgier setzte es im Hinspiel Mitte September, bei dem ich aus gleichen Gründen wie für London passen musste, eine bittere Last-Minute-Niederlage (0:1) und da bis auf das Heimspiel gegen Dinamo Zagreb (2:1) auch alle anderen Partien verloren gingen, war das Rückspiel in der letzten Runde am 9. Dezember 2021 die letzte Chance, doch noch im Europacup zu überwintern. Dank einer Reform, denn seit dieser Saison gibt es neben der UEFA Champions League (UCL) und der UEFA Europa League (UEL) auch die neue UEFA Europa Conference League (UECL) und bei letzterer steht für die Gruppendritten der UEL und den Gruppenzweiten der UECL im Februar ein Playoff zur K.O.-Phase auf dem Programm. 

So ging es am Feiertag (Mittwoch, 8. Dezember) aus dem Lockdown via Austrian Airlines mit der "Carnuntum" um 11:00 Uhr nach Lüttich, von dort rund 45 Minuten mit dem Bus weiter nach Genk, einer Stadt mit wenig Charme, dafür freundlichen Menschen. In Belgien dürfen Fußballspiele vor Zuschauern stattfinden, 3G-Eintrittsregel und Maskenpflicht, dafür keine Gastro. In der schmucken Presselounge im 4. Stock fanden wie schon 2013 und 2016 die obligatorischen Pressekonferenzen statt, für mich insofern eine Premiere, da sie als "Hybrid"-Veranstaltungen abgehalten wurde, sprich, es waren sowohl Medienvertreter*innen vor Ort als auch via Zoom zugeschalten. Am MD-1 (UEFA-Jargon für den Tag vor dem Match) und am MD (Spieltag) fanden wir uns dort ein, einmal mit Emanuel Aiwu und einmal mit dem Goldtorschützen Robert Ljubičić. Unser neuer Trainer, Ferdinand Feldhofer, war natürlich bei beiden PKs dabei. Der Empfang der Gastgeber war abermals überaus freundlich, mein sehr erfahrener Kollege Pascal Rudi, seit 31 Jahren beim KRC Genk, erfreute mich am Mittwoch sogar mit feinem belgischen Bier. 

Das Match brachte mir gleich einige gefühlte Nervenzusammenbrüche, nach einer fulminanten ersten Halbzeit, in der wir die 1:0-Führung fixierten, folgte eine Kampfleistung der Sonderklasse und konnte unsere Mannschaft vor rund 200 dem in Österreich bis 11. Dezember gültigen Lockdown entflohenen Rapid-Fans richtig Freude bereiten - erster Auswärtssieg in Belgien seit 1989! Für mich im Lande der europäischen Hauptstadt der allererste überhaupt nach Niederlage (2:3) in Brügge 2005 mit Rapid in der UCL, Remis (unvergessliches 4:4) in Brüssel 2010 mit dem ÖFB-Team sowie den Rapid-Partien in Genk (2013 ein 1:1 und 2016 eine 0:1-Niederlage! Es hat mich sehr gefreut, aber jetzt reicht es mit Spielen in Genk, Lockdown hin oder her. 

Hier einige Impressionen:























Freitag, 3. Dezember 2021

Das Lied des Geldes

Wo könnte man einen Roman des hellenischen Autors Petros Markaris besser lesen als in Griechenland? Korrekt, nirgends. Im Oktober wurde mir dieses Vergnügen im Südosten der Insel Kreta zuteil und bescherte mir das 300 Seiten schlanke Werk des 1937 in Istanbul geborenen Altmeisters einen herrlichen Lesetag, der nur durch ein Erdbeben der Stärke 6,4(!) unterbrochen wurde! 




Zum bereits 13. Mal ermittelt der liebenswerte Kommissar Kostas Charitos, einmal mehr steht neben dem Kriminalfall die schon so lange währende Finanzkrise in Griechenland im Mittelpunkt - bei den Morden, startend mit jenem an einem saudischen Investor, erklingt das titelgebende "Lied des Geldes". Kurzweilige und nette Unterhaltung mit altbekannten Figuren aus den bisherigen Markaris-Kriminalromanen, wie immer erschienen im Zürcher Diogenes Verlag, dessen Buchformate mit dem fast immer weißen Umschlägen ich einfach besonders gerne mag! Mögen noch viele Fälle folgen!

Die bisherigen Romane um Kostas Charitos:

Live! 
Hellas Channel 
Nachtfalter 
Der Großaktionär 
Die Kinderfrau 
Faule Kredite 
Zahltag 
Abrechnung 
Zurück auf Start 
Offshore 
Drei Grazien 


Mehr: 


Samstag, 13. November 2021

Dinamo dynamischer in Zagreb

 Nach einer Zwangspause konnte ich 4. November erstmals wieder ein UEFA Europa-League-Gruppenspiel meiner Grün-Weißen in Funktion begleiten. Tags zuvor ging es mit Austrian Airlines von Schwechat nach Zagreb, dort stand unmittelbar nach unserer Ankunft direkt neben dem Stadion von Dinamo Zagreb eine Gedenkveranstaltung zu Ehren von Zlatko Kranjčar statt. Am Trainingsgelände wurde ein Platz nach der Legende, die sowohl bei Dinamo Zagreb als auch beim SK Rapid große Wertschätzung genießt und vor wenigen Monaten viel zu früh verstorben ist. 
Eine kleine Delegation unseres Klubs war dabei, unser Geschäftsführer Sport Zoran Barišić hielt in der Muttersprache des Geehrten eine kleine Ansprache, ebenso der Präsident des gastgebenden Klubs, der mit "Zoki" nicht verwandte Mirko Barišić. Auch Niko Kranjčar, der Sohn von "Zizo", der seine ersten Fußballschuhe in Hütteldorf zerrissen hat und später u.a. bei Dinamo (aber auch beim großen Rivalen Hajduk Split) sowie Tottenham und den Rangers in Glasgow gespielt hat, war als Ehrengast dabei. Eine schöne Veranstaltung!

Das Match selbst im völlig abgefuckten Stadion Maksimir begann aus Sicht meiner Grün-Weißen mit einer frühen Führung - erzielt von Christoph Knasmüllner - zwar verheißungsvoll, am Ende stand aber eine nicht unverdiente 1:3-Niederlage, bei der zumindest zwei junge Eigenbau-Innenverteidiger ihr Debüt feiern konnten. Für Martin Moormann war es leider rasch vorbei (Platzwunde am Kopf), der für ihn eingewechselte und erst 17 Jahre junge Leopold Querfeld machte seine Sache aber hervorragend! 

Die Mannschaft blieb noch über Nacht in der kroatischen Hauptstadt und reiste dann am Freitag nach Kärnten weiter (dort stand am Sonntag ein Gastspiel beim Wolfsberger AC an und an das mag ich gar nicht zurück denken), ich machte mich mit dem Bus nach Spielende und Pressekonferenz auf den Heimweg nach Wien. Am Freitag war ich folglich kaum zu gebrauchen, erst knapp nach 6 Uhr früh lag ich endlich im Bett und es ist zu hoffen, dass die nächste Europacup-Auswärtsreise, im Dezember in belgische Genk, erfreulicher über die Bühne gehen wird. Hier ein paar Impressionen:















Freitag, 12. November 2021

Und mal wieder ein Geschäftsbericht

 2013 war Premiere, damals veröffentlichte der SK Rapid gleich über den Zeitraum von drei Geschäftsjahren (= Saisonen, also jeweils von 1. Juli bis 30. Juni) einen ausführlichen Geschäftsbericht. Nach einer Auszeit anno 2020 durfte ich also nun zum bereits achten Mal redaktionell zum Gelingen eines grün-weißen Geschäftsberichts beitragen. Veröffentlicht wurde er - fast schon traditionell - am vorletzten Freitag der jährlichen Ordentlichen Hauptversammlung mit oft weit über 1.000 Vereinsmitgliedern - 2020 fiel die (Stichwort Lockdown) aus, auch heuer sind wesentlich weniger Teilnehmer*innen zu erwarten (2Gplus und allgemeine Pandemielage).

Alle Geschäftsberichte seit der Premiere vor acht Jahren sind hier zu finden, der aktuelle zum Download hier



Sonntag, 7. November 2021

Die Topeka Schule

Normalerweise kippe ich in fast alle Romane rein, die ich mir in einem Urlaub in Griechenland gönnen darf. Beim von der Kritik und u.a. Ex-US-Präsident Barack Obama hochgelobten "Die Topeka Schule" (im Original 2019 als "The Topeka School") vom 1979 geborenen Ben Lerner (geboren in Topeka, Kansas) wollte mir das nicht gelingen. 




Wir, also Buch und ich, sind einfach nicht so richtig zusammengekommen, aber vielleicht hat es einfach nicht gepasst und ist das Werk ja doch ein richtig großer Wurf, den ich vielleicht bei einem Wiederlesen fangen kann. 

Bis dahin empfehle ich echte Rezensionen zu lesen und zwar zB hier:

Samstag, 6. November 2021

Blauer Hibiskus

Lektüre im längst vergangenen Oktober-Urlaub im Südosten von Kreta. Eine Leihgabe einer lieben Freundin, die mir "Blauer Hibiskus" von der nigerianischen Autorin mit dem für deutschsprachige Leser schwer merkbaren Namen Chimamanda Ngozi Adichie sehr ans Herzen gelegt hat! 




Erschienen ist "Purple Hibiscus" im Original bereits im Jahr 2003, da war die 1977 geborene Schriftstellerin, die mittlerweile zwischen ihrer afrikanischen Heimat und den USA pendeln soll, gerade mal Mitte 20 und hatte in den Vereinigten Staaten bereits ein Studium summa cum laude abgeschlossen. Zwei Jahre später, also 2005, veröffentlichte der renommierte Luchterhand-Verlag die deutschsprachige Übersetzung des Debütromans. In "Blauer Hibiskus" bietet Adichie einen fesselnden Einblick in eine wohlhabende und einflussreiche Familie (also der Patriarch ist dies) in Nigeria, erzählt aus der Perspektive der 15-jährigen Tochter. Ein echtes Lese-Erlebnis, auch (oder gerade?) für einen doch bereits älteren weißen Mann wie ich es nun mal bin.

Hörenswert zu Autorin und Buch dazu ein Beitrag aus dem Jahr 2020 im der ARD-Audiothek

Samstag, 30. Oktober 2021

Im Südosten von Kreta

Nach 2019 zum 2. Mal im Oktober einen Urlaub auf Kreta. Nachdem leider verletzungsbedingt ein bereits gebuchter Aufenthalt auf Skyros im September nur im Kopf stattfinden konnte, waren diese Tage umso dringlicher ersehnt und notwendig.

Am 9. Oktober, einem Samstag, ging es von Schwechat mit der AUA nach Heraklion, der Airport Nikos Katzanzakis war belebt, wie man das sonst nur aus der Hauptsaison für möglich zu halten scheint. Unglaublich viel los und das Wetter am Anreisetag und bis fast Mitte der Woche richtig sommerlich mit Temperaturen bis an die 30 Grad und selbst nächtens waren Flip Flops und kurze Hosen sowie Shirts mehr als ausreichend.

Nach zwei Aufenthalten im mittleren Inselsünden in Agia Galini (2001 und 2010) sowie drei weiteren im Nordwesten bei Kissamos (2014, 2015 und 2019) wollten wir dieses Jahr mal den Südosten sehen und reservierten wir uns in der Nähe von Iereapetra (viertgrößte Stadt der Insel) im Örtchen Koutsounari ein sehr nettes Appartement in der gepflegten Anlage "Nakou Village". Wunderbar am Hügel mit Blick auf das Lybische Meer, inkludiert ein großer Swimming Pool. Orte fanden wir in der Nähe nettere, da wir mit einem etwas klapprigen Mietwagen mobil waren, kein Problem. 

Mitte der Woche kippte leider das Wetter etwas, den Anfang machte "mein" erstes echtes Erdbeben mit einer Stärke von 6,4 nach Richter, das unsere Veranda gefühlt minutenlang heftig wackeln ließ. Eine Erfahrung der eher unheimlichen Art, aber es gab keine Verletzten und kaum Sachschäden in Dorf und meines Wissens auch nicht auf der gesamten Insel. Wir saßen aber quasi mitten im Epizentrum. Klassisches Strandwetter gab es nur mehr in wenigen "Sonnenlöchern", einige Male regnete es gar (nach angeblich sechsmonatiger Trockenperiode!), zweimal beobachteten wir mit doch heftigen Gewittern etwas gewohntere Naturschauspiele. 

Insgesamt acht Tage genossen wir auf alle Fälle Urlaubsflair in einem nicht allzu touristischen Teil von Kreta, auch dort hätten wir es noch einige Tage länger ausgehalten. Die Gegend um Kissamos aber habe ich etwas mehr ins Herz geschlossen....... - schön war es trotzdem! 

Hier einige Impressionen von meinem zweiten Griechenland-Aufenthalt anno 2021 (nach Karpathos im Juni), dem im kommenden Jahre hoffentlich mindestens zwei weitere folgen mögen!