Samstag, 26. September 2020

Wenn das Licht gefriert

Roman Klementovic ist ein 1982 in Wien geborener Krimi-/Thriller-Autor, der mich vor zwei, drei Jahren  kontaktiert hat, da er auch großer Rapid-Fan ist und wusste, dass ich nebstbei eine großer Leidenschaft für Bücher habe. Damals kam gerade "Immerstill", sein zweiter Roman, auf den Markt,  der soll jetzt für ORF und ZDF übrigens als Landkrimi für das öffentlich-rechtliche Fernsehen verfilmt werden.

Nun ist sein vierter Thriller mit dem schönen Titel "Wenn das Licht gefriert" erschienen und freundlicherweise ließ mir Klementovic ein Exemplar zukommen, dabei sind wir auch darauf gekommen, dass wir im gleichen Bezirk wohnen. "Wenn das Licht gefriert" bietet einen wirklichen spannenden Plot über rund 350 kurzweiligen Seiten und hat mir besser gefallen als "Immerstill"! Ich wünsche Roman mit seinem neuen Roman eine möglichst große Leserschaft, die hätte er sich definitiv verdient. 

Mehr zum Buch gibt es auf der feinen Website des Autors, zu erwerben ist der Thriller natürlich so wie zahllose andere Bücher online bei meinem Stammhändler Morawa

Dienstag, 22. September 2020

Hamster im hinteren Stromgebiet

 Eigentlich fix abgeschlossen sei die autobiographische Roman-Serie "Alle Toren fliegen hoch" von Joachim Meyerhoff nach Teil 4, so hieß es. Und dachte auch ich mir nach der Lektüre von "Die Zweisamkeit der Einzelgänger", das so wie die drei Vorgänger wunderbar war.



Aber oft kommt es ganz anders. Meyerhoff, fast eineinhalb Jahrzehnte als Schauspieler im Wiener Burgtheater tätig, legt einen fünften Teil nach. Aus tragischem Grunde, erwischte ihn doch noch in der Donaustadt ein leichter Schlaganfall, ein "Schlagerl", ein Terminus über den er im Buch "Hamster im hinteren Stromgebiet" auch herrlich fabuliert. Der 1967 im deutschen Homburg zur Welt gekommene Meyerhoff gibt tragisch-komische Einblicke in seine Krankheitsgeschichte und lässt die Leserschaft an wunderschöne Erinnerungen von diversen Reisen in Europa und Afrika teilhaben. Das Buch - 320 Seiten grandioses Lesevergnügen - hat ein Manko: Es ist zu rasch zu Ende! Ich habe es geliebt! Und die Leserschaft auch, sowohl in Deutschland als auch Österreich schaffte es "Hamster im hinteren Stromgebiet" (der seltsam anmutende Titel klingt nach der Lektüre ganz und gar nachvollziehbar) auf Platz 1 der Bestsellerliste. Und womit? Mit Recht! 

Mehr zum Buch gibt es zu lesen u.a.: Berliner Zeitung - Die Presse - Kurier - FAZ

"Meine" Lektüre von "Alle Toren fliegen hoch" - Teil 1 bis 4:

Joachim MEYERHOFF - Alle Toten fliegen hoch: Amerika 
Joachim MEYERHOFF - Wann ist es endlich wieder so, wie es nie war 
Joachim MEYERHOFF - Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke 
Joachim MEYERHOFF - Die Zweisamkeit der Einzelgänger 

Samstag, 19. September 2020

Lovecraft Country

 In den längst vergangenen 1990er-Jahren entdeckte ich auf Empfehlung den US-Autor Matt Ruff und genoss anno 1995 und drei Jahre später gleich wieder während unvergesslichen Griechenland-Urlauben dessen Debüt-Roman "Fool on the Hill", den ich x-fach weiterverschenkte und der den Beschenkten entweder ausnahmslos gut gefiel oder überhaupt nicht. Ich habe "Fool on the Hill" geliebt, ebenso den dritten Roman von Ruff, "Ich und die anderen" (im Original als "Set this House in Order" 2003 erschienen). Die weiteren Romane, "G.A.S. - die Trilogie der Stadtwerke" (auf Deutsch 1998 veröffentlicht), "Bad Monkeys" (2008) und "Mirage" (2014) habe ich gemocht, vom Hocker gehaut haben sie mich aber nicht.



2016 veröffentlichte der 1955 in Queens, New York geborene Ruff dann "Lovecraft Country", das zwei Jahre später gleichnamig auch in deutscher Sprache publiziert wurde. Diesen Sommer folgte das Taschenbuch und zu meiner großen Überraschung entnahm ich einer Kritik im Spiegel, dass dieses Buch als zehnteilige Serie (in Deutschland/Österreich auf Sky zu sehen) - u.a. produziert vom legendären J.J. Abrams - verfilmt wird. Nun ja, die Story ist wie bei Ruff gewohnt wieder ziemlich abgedreht und teilweise wirklich furios. Teilweise aber für mich etwas zu strange. Trotzdem war ich mit den rund 430 Seiten recht flott fertig, die Verfilmung werde ich mir aber wohl sparen. Schon dieses Jahr erscheint mit "88 Namen" ein Nachfolgeroman, wenn sich Ruff seiner Linie treu bleibt, wird es wieder ein ganz anderes Buch als der Vorgänger werden.

Zu "Lovecraft Country" gibt es sogar in der deutschen Wikipedia einen sehr umfassenden Beitrag! Und zwar hier! In der FAZ gab es 2018 eine umfangreiche Rezension, zudem sei die persönliche Homepage des Autors empfohlen! 

Samstag, 12. September 2020

Der Präsident

Der neue Roman des burgenländischen, längst in Wien-Neubau lebenden, Autors Clemens Berger, mit dem ich seit längerer Zeit auch persönlich gut bekannt sein darf. Nach dem großartigen "Im Jahr des Panda" kommt der begeisterte Kicker (und natürlich Rapid-Fan) mit einem ganz anderen Thema daher. 




"Der Präsident" fußt auf einer tatsächlichen Geschichte,  denn in der Tat gab es einen ausgewanderten Burgenländer, der als Double des damaligen Präsidenten Ronald Reagan in den USA "Karriere" machte. Rund herum hat der Autor, der nach Erscheinen des Buches, wie er mir bei der Übergabe des Romans erzählte, einen Verwandten des im Buch mit Namen Jay Immer (eigentlich Julius Imre) heißenden Emigranten zufällig bei einem ORF-Dreh getroffen hat, ein nettes Schelmenstück gesponnen. Etwas mehr als 300 kurzweilige Seiten, die mich gut unterhalten haben. "Gestört" haben mich nur die fehlenden Anführungszeichen bei den Dialogen, aber auch daran gewöhnt man sich. 

Mehr zum Buch gibt es zB auf der Homepage des ORF (Anmerkung: Mir ist allerdings entgangen, dass Jay Immer den damaligen Präsidenten auch bei offiziellen Anlässen gedoubelt hätte....) 

Mittwoch, 9. September 2020

Patience-Cover von Chris Cornell

Viel zu früh ging der legendäre Soundgarden-Sänger Chris Cornell, der später auch solo und mit der feinen Band Audioslave für Furore gesorgt hat, im Mai 2017 von dannen. Der damals 52jährige schied freiwillig aus dem Leben, drei Jahre nach seinem Tod wird aber noch einmal etwas Neues von ihm veröffentlicht.

Und zwar ein Cover des wunderbaren Songs "Patience", den die nicht minder legendäre US-Band um Axl Rose und Slash, Guns N´ Roses, anno 1988 auf ihrem zweiten Album veröffentlichten. Geschrieben wurde die Ballade übrigens von Izzy Stradlin. Und die Version von Chris Cornell ist ähnlich fein wie das Original! 



Sonntag, 6. September 2020

Drei auf Reisen

Mal wieder so ein Roman, der aus mir völlig unerfindlichen Gründen über Jahre am großen Stapel der ungelesenen Bücher auf meine Lektüre gewartet hat. "Drei auf Reisen", bereits 2014 erschienen (und ich in etwa so lange in meinem Besitz), ist das Nachfolge-Werk von "Zwei an einem Tag", das dem englischen Autor David Nicholls zurecht einen ziemlichen Erfolg beschert hat.



Ich habe die ersten drei Veröffentlichungen des 1966 in der Grafschaft Hampshire geborenen Schriftstellers in den Jahren 2010 und 2011 gelesen und alle ("Keine weiteren Fragen", "Ewig Zweiter" und eben "Zwei an einem Tag") sehr gemocht, Auch "Drei auf Reisen" reiht sich da ein, eine wunderbare Geschichte über eine dreiköpfige englische Familie, die sich - aus Sicht des Vaters zur Rettung der Ehe - auf einer an Interrail-Studententrips erinnernde Reise durch Europa, bezeichnet als "Grand Tour", ereignet. Wirklich lesenswert, unterhaltsam und die Lektüre vergeht trotz rund 550 Seiten wie im Fluge! Obwohl die Protagonisten meist mit dem Zug unterwegs sind, u.a. in Italien, Spanien oder den Niederlanden.

Samstag, 5. September 2020

Nullnummer

 Es ist der letzte Roman, den der italienische Universalgelehrte Umberto Eco veröffentlicht hat - "Nullnummer", erschienen ein Jahr vor dem Tode des 1932 im Piemont geborenen Eco, der zurecht Anfang der 1980er Jahre durch seinen großartigen Roman "Der Name der Rose" ("Il nome della rosa"), phantastisch verfilmt mit Sean Connery und Helmut Qualtinger (ein Film, den ich auch als DVD aufbewahrt habe!) weltberühmt wurde.

Ich habe seinen Weltbesteller 2005 mit großer Begeisterung gelesen, war dann vier Jahre später vom Nachfolger "Das Foucaultsche Pendel" (erschienen 1988 als "Il pendolo di Foucault") bitter enttäuscht, weil wohl etwas zu wenig gebildet dafür. "Nullnummer" ist ein dünnes Büchlein - im Original mit dem schönen Titel "Numero Zero" und gilt als Medien- und Politiksatire vor allem im Bezug auf Boulevardjournalismus. So gut und vielversprechend der Klappentext auch klingen mag, kommt auf den nur etwas mehr als 200 Seiten für mich nicht genug rüber. Die Zeitung "Domani" (erst neulich habe ich gelesen, dass nun tatsächlich eine gleichen Namens in Italien auf den Markt kommt), die nie erscheinen soll, steht im Mittelpunkt der Handlung, einer der dafür angestellten Journalisten kommt mit seinen tatsächlichen Recherchen einem handfesten Skandal zu nahe und bezahlt dafür mit dem Leben. 

Ganz kann ich also der harten Rezension von Ingeborg Sperl vom Oktober 2015 im STANDARD nicht widersprechen. 

Freitag, 4. September 2020

Duma Key - Wahn

 2008 ist dieser Wälzer vom "King of Horror",  in deutscher Sprache mit dem Titel "Wahn", im Original - wie meistens besser klingend - als "Duma Key", erschienen. Mein bereits dritter Roman von Stephen King im komischen Corona-Jahr 2020, der wohl 29. seit 1995, wenn ich das alles korrekt aufgezeichnet habe.

Rund 900 Seiten stark ist die Geschichte, die in Florida, auf "Duma Key", wohin sich der ehemalige Bauunternehmer Edgar Freemantle nach einem schweren Unfall, der ihm u.a. einen Arm gekostet hat, zurückgezogen hat. Bei weitem nicht das beste Buch des US-Schriftstellers, aber wie eigentlich immer ein Pageturner, bei dem man gar nicht aufhören will zu lesen. Im "Wahn" entwickelt der Held der Geschichte ungeahnte malerische Fähigkeiten und schafft ein künstlerisch hochwertiges Gemälde nach dem anderen, allerdings sind die Bilder alles andere als ungefährlich. 

Mehr zum Buch u.a. auf der Homepage des Spiegel

Dienstag, 1. September 2020

Die Maske

Da ich schändlicherweise noch nie einen Roman des wohl bekanntesten japanischen Autors Haruki Murakami gelesen habe (was ich schon lange vor habe, da in der "Zweitwohnung" meines Wissens ein halbes Dutzend Bücher des Bestseller-Romanciers aus Nippon stehen) und generell in Sachen Literatur aus Nippon jungfräulich bin, war es fast eine Verpflichtung, als mir eine liebe Freundin neulich das Buch "Die Maske" von Murakamis Landsmann Fuminori Nakamura ans Herz und sprichwörtlich in die Hand legte, dieses auch rasch zu lesen.




Zumal erschienen in meinem Lieblingsverlag Diogenes und eine sehr vielversprechende Handlung versprechend. Nun ja, interessant war die Story um den bösen Kuki-Klan, in dem der jeweils jüngste Sohn zum Geschwür erzogen wird, der nur Unheil in die Welt bringen soll, durchaus. Nur so richtig fesseln konnten mich die rund 350 Seiten nicht wirklich. Möglicherweise wurde der Lesegenuss aber auch durch einen böse schmerzenden Weisheitszahn zu stark beeinträchtigt. 

Für eine echte Rezension empfehle ich diesen Artikel auf der Website der FAZ