Mal wieder eine Leihgabe des wohl belesensten Masseurs in der österreichischen Fußball-Bundesliga, dessen Nachname frappant an jenen des Titelhelden dieses Romans von der mir bis dahin völlig unbekannten Rachel Joyce erinnert.
Das Buch, das im Klappentext mit dem Bestseller "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" verglichen wird (warum auch immer), ist wie immer bei Empfehlungen des Herrn F. auch durchaus lesenswert. Ein 65jähriger erhält von einer ehemaligen (platonischen) Freundin nach 20 Jahren einen Brief, in dem sie ihm mitteilt, aufgrund einer Krebserkrankung im Sterben zu liegen. Dieser - eben jener Harold Fry - schreibt zurück, doch anstatt den Brief in den nächsten Postkasten zu werfen, begibt er sich auf eine Fuß-Wanderung von Südengland ins Hospiz seiner ehemaligen Kollegin, das im Norden des Landes liegt. Keine allzu revolutionäre Idee, aber das Begleiten des Titelhelden macht durchaus Spaß, stimmt oft auch nachdenklich und weist sogar durchaus realistische Züge vor. Harold wird zum Medienphänomen obwohl er das gar nicht will, es schließen sich obskure und auch geplagte Gestalten seinem Marsch an. Sein Weg ist auch ein Davonlaufen von Problemen und Schatten der Vergangenheit, über die wir teilweise erst spät im Buch erfahren. Manchmal etwas zu pathetisch und hart am Rande des Kitsch, ist der Autorin aber im Großen und Ganzen ein schönes Buch gelungen. Ein Meisterwerk oder gar Pflichtlektüre ist es - wie immer aus meiner rein subjektiven Sicht - aber nicht wirklich.
Nichts desto trotz wachsen einem als Leser Harold und auch dessen im gar nicht so trauten Heim zurückgebliebene Gattin Maureen ein klein wenig ans Herzen.
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