Sonntag, 16. Februar 2020

Danke, Andy!

Der heutige Sonntag wird ein ganz Besonderer im Westen Wiens. Auftakt ins neue Bundesliga-Jahr beim SK Rapid und zugleich ein Abschied. Die legendäre "Stimme Rapids", Andy Marek, ist zum letzten Mal am Stadionmikro, exakt 598 Heimpflichtspiele war er seit Juli 1992, damals zarte 30 Lenze jung, durchgehend im Einsatz!

Ich kam im Frühherbst 1992 als Student nach Wien, vorher sah ich zwar einige Rapid-Partien, aber ausnahmslos in Oberösterreich. Damit habe ich in meinem auch nicht mehr ganz jugendlichen Alter noch kein einziges Heimspiel ohne die markante Stimme des im Juli 1962 in Wien geborenen, aber fest in seiner Heimat Waldviertel verankerten Andy Marek erlebt. Er wird abgehen, nicht nur als "Platzsprecher" (wenn man ihn so nennt, macht man ihn sich nicht zum Freund und er war auch von Anfang an ein Stadionmoderator!), sondern weit darüber hinaus! Ich kenne niemanden, der Veranstaltungen aller Art in kürzester Zeit und mit unfassbarer Präzision und außergewöhnlichem Improvisationsgeschick so perfekt organisieren und durchführen kann, sein Gespür für die extrem heterogene Rapid-Community ist ohnehin unvergleichlich! Andy kann mit jedem, egal ob Hardcore Fan vom Block West oder Generaldirektoren im Business Club, sofort eine Wellenlänge finden. Für den Zuschauer- und Fanartikel-Boom in den letzten Jahrzehnten trägt er einen nicht hoch genug einzuschätzenden Anteil.

Last but not least habe ich ihm auch persönlich enorm viel zu verdanken, war es doch er, der mich Ende der 1990-Jahre überzeugt hat, dass ich als Student nebenbei bei meinem Lieblingsklub arbeiten sollte. Und er war es auch, der mich sehr gefördert hat, als ich mit allerlei Ideen für Rapid Magazin, Homepage, etc. daher kam und diese dann auch umsetzen durfte und in weiterer Folge zum ersten hauptamtlichen Pressesprecher des SK Rapid wurde. Nicht nur in den Anfangsjahren meiner beruflichen Laufbahn durfte ich enorm viel von ihm lernen! Auch während meiner Zeit als Pressechef beim ÖFB blieben wir in Kontakt, die Heimspiele in Wien, die Andy stets moderierte, waren immer ein Highlight (sportlich eher selten), der Schmäh zwischen uns lief auf der Tartanbahn des Prater-Ovals genauso wie vorher am Rande der Trainerbänke im legendären St. Hanappi! Dass ich im Februar 2012 von der Meiereistraße in der Leopoldstadt in die Keißlergasse in Hütteldorf zurückkehrte, hatte auch mit ihm zu tun. Ich war schon sehr geschmeichelt, dass mich u.a. der Mann, der irgendwie auch der Über-Pressesprecher des SCR in dieser Zeit war, sehr dazu animiert hat, auch beruflich wieder in die grün-weiße Familie zurückzukehren.

Einige Abschiedsveranstaltungen für und mit Andy gab es dieser Tage, es war mir - so wie die gesamte Zusammenarbeit - eine Ehre und Freude auch da dabei zu sein und ein paar Worte über ihn zu sprechen. Normalerweise gehört an dieser Stelle eine ellenlange Laudatio, ich bin aber sicher, dass meine Wertschätzung für die Verdienste rund um den SK Rapid und die fast zwei jahrzehntelange Zusammenarbeit auch so zum Ausdruck kommt. Daher bleibt nur zu sagen: DANKE, Andy!

PS: Vor wenigen Tagen führten wir übrigens noch eine Fan-"Pressekonferenz" mit Andy im Mediacenter Allianz Stadion durch (Video siehe unten), ich habe mich sehr gefreut, dass wir auch in diesem Rahmen noch einmal gemeinsam am Podium sitzen konnten. Erstmals gemeinsam taten wir dies nämlich vor rund 15 Jahren, bei der Teilnahme an der UEFA Champions League im Vorfeld des Schlagers gegen Bayern München. Damals beehrte uns in den alten Gemäuern im Happel-Stadion eine Fledermaus, tierischer Besuch blieb am Donnerstag dann aus ;-)

PPS: Ach, Andy, wenn Du das liest, vielleicht hast Du noch meine Akkreditierung für das Auswärtsspiel in Brügge, die wollest Du mir irgendwann im Laufe des 2. November 2005 nur persönlich geben! Aber Dank Dir wusste ich damals, dass man mit einem gewissen Selbstbewusstsein im Auftreten keine Akkreditierungen braucht und auch so bei großen Fußballspielen bis in die Kabinen kommt, soferne man nicht Ordner passieren muss, die Dir unterstehen ;-) - und wer gemeinsam Kazan 2004 überstanden hat, ist sowieso unaufhaltsam!


Einige gemeinsame Erinnerungen in Fotoform:














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