Dienstag, 15. April 2025

Schwedische Fußballreise II

Bedenklich, wie die Zeit vergeht. Da war man eben erst auf seiner zweiten beruflichen Europacupauswärtsreise in Göteborg und ein Blick ins private Archiv bestätigt die Befürchtung, dass dies bereits fast ein Vierteljahrjundert her ist. Na servas! Damals, im September 2000, war es ein Rückspiel in der ersten Runde des UEFA-Cups bei Örgryte Göteborg im schütter besuchten alten Ullevi-Stadion (Kapazität über 40.000, damals verirrten sich knapp 1.700, darunter rund ein Dutzend Rapid-Fans ins riesige Areal)! Nach einem 3:0 in Wien reichte dort ein 1:1 locker für den Aufstieg!

Nun, im April 2025, sollte in Stockholm alles ganz anders sein, aus sportlicher Sicht sogar noch erfreulicher! Erstmals seit 1996 stand wieder ein Rapid-Europacupspiel in einem Viertelfinale auf dem Programm, der Gegner mit Djurgårdens IF gehört natürlich nicht zu den allergrößten Namen im europäischen Fußball, aber trotzdem! 

Mit einer Chartermaschine der polnischen Enter Air landete unser Tross am Tag vor der Partie gegen 12:30 Uhr auf dem Stockholmer Airport "Arlanda", nach sehr langer Warterei auf das Gepäck ging es dann per Bus rund 50 Minuten ins recht zentral gelegenen "Scandic Park"-Hotel (tatsächlich am Rande eines schönen und sehr großen Parks). Allzuviel Zeit blieb somit nicht, denn um 16:30 Uhr schon Abfahrt in die gemeinsame Heimstätte von Djurgården und Hammarby (das sind die Grün-Weißen aus Stockholm, mit denen es auch eine kleine Fanfreundschaft gibt, wie spätestens am Sonntag darauf beim Stockholmer Derby zu sehen sein sollte.....), die "3Arena", im UEFA-Sprech kurz die "Stockholm Arena". Eine tolle Hütte mit einer Kapazität von knapp 30.000 Personen, verschließbarem Dach und (leider) Kunstrasen. Gekostet soll die auch eifrig für Konzerte genutzte Arena (die zweitgrößte in der schwedischen Hauptstadt) schlanke rund 300 Millionen Euro haben, eröffnet wurde sie im Sommer 2013! Dort mal das übliche Programm, die internationale Pressekonferenz mit dem Cheftrainer und unserem schwedischen Legionär Isak Jansson, der allerdings nur zwei oder drei Fragen zu beantworten hatte. Abschlusstraining mit Schrecksekunde, da Lukas Grgić einen Schlag abbekam und dann retour ins Hotel. 

Nach rund zwei Stunden Arbeiten folgte ich einigen Kollegen in ein nahe gelegenes Pub und sah dort die zweite Hälfte der Champions-League-Partien des Abends (u.a. ein staubiges 4:0 von Barcelona über Dortmund) und war positiv überrascht von den Bierpreisen - das lokale Lager in großer Ausführung um umgerechnet knapp 6,50 Euro! 

Am Matchtag selbst blieb nach dem Mittagessen ein wenig Zeit für einen kurzen Stadtbummel, Stockholm ist eine echte Perle und neben dem vielen Wasser taugte mir besonders die Markthalle "Saluhall" extrem. Unglaublich schön, sensationelle Produkte (und mit Trumer Pils aus der Flasche sogar ein österreichisches Bier!). 

Im Stadion selbst (Ankick 21:00 Uhr) so wie überall in Stockholm absolutes Rauchverbot, Einlass für alle Fans erst eine Stunde vor Spielbeginn, aber dann ging die Party ab. Sensationelle Stimmung auf allen Tribünen, die rund 1.700 mitgereisten Rapid-Fans hielten mehr als tapfer dagegen, der präsentierte Banner mit der Aufschrift "Stockholm ist Grün-Weiß" blieb dann quasi auf der Tribüne (normal der Heimfansektor von Hammarby und diese präsentierten ihn dann am Sonntag bei ihrem Derbysieg gegen Djurgården gleich noch einmal). Mir blieb schon beim Soundcheck der Stadionlautsprecher vor dem STart des Einlass die Spucke weg, sensationeller Sound und ich konnte zuerst "Stairway to heaven" von Led Zeppelin und dann die richtig gute Version von "Cat People" von David Bowie genießen. Am liebsten hätte ich dem Stadion DJ ein Busserl gegeben, zu seinem Glück bekam ich ihn aber nicht zu Gesicht. 

Das Match, ein Duell auf Augenhöhe, bei dem unsere Mannschaft sichtbar Eingewöhnungsschwierigkeiten mit dem Kunstrasen hatte, brachte einen Auswärtssieg! Nach einer Energieleistung von "EURO-LOUIS" Schaub spitzelte ein Djurgården-Spieler (Danke, Herr Finndell) das Leder in der 62. Minute ins eigene Gehäuse und es sollte das Goldtor bleiben. MEGA & damit eine super Ausgangsposition für das Rückspiel in Wien-West-Hütteldorf am 17. April! Beim erhofften und jetzt sehr realistischen Einzug ins Semifinale würde allerdings mit dem Chelsea FC ein ganz anderes Kaliber warten. Doch noch ist es nicht soweit!

Der Abend war natürlich damit noch nicht zu Ende. Für zwei Spieler stand die Dopingprobe auf dem Programm, die schönste Nachricht des Tages war, dass einer davon Guido Burgstaller, der in der Schlussphase sein Comeback nach seiner lebensbedrohenden Kopfverletzung vom Dezember feiern konnte (und mit dem ich nach der Ankunft in Stockholm auch ein Interview für unser Klub TV führen durfte), war! Für Spieler und Trainer ging es direkt retour ins Hotel zum sehr späten Abendessen, ich durfte mit einer kleineren Gruppe noch einen Zwischenstopp im wunderbaren Lokal "Sturehof" einlegen, dort noch zwei feine schwedische Biere und hervorragendes Essen. Gegen 2 Uhr dann per pedes retour ins rund zehn Minuten entfernte Hotel und im Bett noch ca. zehnmal die Highlights der Partie genoßen. 

Am Freitag dann um 11:30 Uhr Abfahrt zum Flughafen, leider trotz Charterflug etwas Verspätung und schlußendlich rund 48 Stunden vor Ankick des 345. Wiener Derbys wieder in Wien-Schwechat gelandet. Alles richtig gemacht, denn das ewig junge Duell zwischen Grün-Weiß und Violett endete dann mit einem hochverdienten grün-weißen 2:0-Heimsieg im Allianz Stadion! Nachfolgend einige Impressionen!

© SK RAPID|Widner







© SK RAPID|Widner









































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