Dienstag, 23. Dezember 2025

88 Namen

Als ich vor 30 Jahren, anno 1995, den Roman "Fool on the hill" vom amerikanischen Autor Matt Ruff las, war ich hin und weg, sein Debütroman wurde nicht umsonst zu einem Kultbuch. Sein Werk Nummer 3 mit dem schönen deutschen Titel "Ich und die anderen" (von mir gelesen anno 2004 rund um die unvergessliche EURO mit Champion Griechenland) haute mich überhaupt fast vom Hocker - genial.

Danach - und das waren inklusive "88 Namen" ohnehin lediglich vier weitere Roman - endete die Liebesbeziehung zwischen dem Autor und mir als Leser eher. "Bad Monkeys", "Mirage" und "Lovecraft Country" waren okay, aber nicht mehr. Letztes habe ich im Corona Jahr 2020 gelesen und damals kam auch "88 Namen" (im Original "88 Names") im Original und auf Deutsch auf den Markt. Wieder eine sehr, sehr schräge Story, der Klappentext ließ mich wirklich auf ein "Comeback" hoffen, aber es war (für mich) eine zähe Lektüre.



Über die rund 330 Seiten habe ich mich teilweise regelrecht gequält, ich vermute, dass es vielen, die keine Freaks um Online-Videospiele sind, ähnlich geht. Zumindest gab es einige wenige Kapitel, die dann auch für mich verständlich waren und da hoffte ich dann stets, dass mich Mister Ruff jetzt abgeholt hat. Leider nicht, aber schauen wir mal, was der 1965 in New York geborene Autor für die Zukunft noch im Köcher hat........ - eine Neuerscheinung für die nahe Zukunft ist meines Wissens nicht angekündigt, aber dafür legt der Hanser Verlag die beiden oben schon erwähnten Hammer-Romane "Fool on the Hill" sowie "Ich und die anderen" nächstes Jahr neu auf - ab 17. Februar erhältlich und wer diese noch nicht kennt, darf sich auf fast 1.300 Seiten bestes Lesevergnügen freuen! Ich überlege ernsthaft ein Wiederlesen ;-) 

Mehr zu "88 Namen":

Samstag, 6. Dezember 2025

Das achte Leben

Was für ein Mammutwerk! Lustigerweise bekam ich diesen opulenten Familienroman der in Georgien aufgewachsenen und in Deutschland lebenden Autorin Nino Haratischwili dieses Jahr gleich doppelt geschenkt. Und das, obwohl es sich um keinen aktuellen Bestseller handelt, sondern ein Werk, das bereits im Jahr 2014 erschienen ist.




"Das achte Leben (Für Brilka)" ist wie gemalt für lange Lesestunden am Strand und die ersten 700 von fast 1.300 (!) Seiten konnte ich mir noch in den letzten Tage im Süden Kretas gönnen. Den Rest dann über mehrere November-Wochen hinweg in Wien, auch hier ein Lesegenuss.

Die 1983 in Tiflis geborene Autorin entführt die Leserschaft in eine über Generationen handelnde (fiktive) Familiengeschichte die sich von der Zarenzeit bis ins beginnende neue Jahrtausend spinnt. Packend und interessant, zudem eine Reise in die Geschichte Georgiens, Russlands und der Sowjetunion. Auch Wien spielt immer wieder eine zentrale Rolle und trotz des epischen Umfangs konnte zumindest ich keine Längen im Roman erkennen. Daher eine absolute Leseempfehlung.

Mehr zu "Das achte Leben (Für Brilka)" u.a. hier:
DER SPIEGEL
Blog "Die Schreibmaschine"
Deutschlandfunk

Samstag, 29. November 2025

Vorerst genug von Polen

Ende November ging es für mich mit Rapid zum vierten Mal innerhalb relativ kurzer Zeit (2022 Danzig; 2024 Krakau; 2025 Posen) zu einem Europacupmatch nach Polen. Nach zwei sehr erfreulichen Reisen zu Beginn folgte im Oktober eine extrem bittere Abfuhr bei Lech und leider wiederholte sich dies nun in der Nähe von Kattowitz beim Gastspiel im Ausweichstadion von Rakow Tschentschochau (Czestochowa in der Landessprache genannt).

Es war von Beginn an ein Tip zum Vergessen! Planmässig verlief lediglich der knapp 40 Minuten kurze Flug, danach mussten wir uns zuerst über eine extrem lange Busanreise ins Teamhotel (das sehr schöne Haus mit dem Namen "Monopol") ärgern, der Wintereinbruch legte die komplette Region lahm. Ein paar Zentimeter Schnee führten auch dazu, dass wir nicht im Matchstadion trainieren durften, kurz nach unserer Landung wurde uns dann auch noch mitgeteilt, dass auch das Ausweichstadion nicht bespielbar wäre. Super! Es dauerte bis fast 16:30 Uhr bis wir wussten wann und wo genau unsere Mannschaft trainieren darf, auf einer kleinen Sportanlage räumten fleißige Arbeiter samt Traktor einen Rasenplatz. Eh nett. Für die UEFA schien das größte Problem zu sein, dass wir nicht zur Pressekonferenz kamen, die eigentlich für 17.15 Uhr im Matchstadion angesetzt war. Wir luden kurzerhand alle Medien ins Trainingsstadion ein, war zumindest den mitgereisten österreichischen Journis ohnehin lieber.

Wieder rund eine Stunde im Bus ging für An- und Abreise drauf, gegen 22 Uhr gönnte ich mir dann einen Spaziergang durch das Zentrum von Kattowitz. Ein sehr netter Adventmarkt, aber rasend viel versäumt hätte ich nicht, wäre ich im Hotel geblieben. Wettertechnisch war es ohnehin sehr überschaubar, naßkalt mit Schneeflankerln und windig. Ähnlich am Matchtag, den ich zum Großteil im Hotel verbrachte und um 17 Uhr herum ging es schon ab ins schmucke Stadion, in dem normal ein Drittligist spielt! Über alles andere lege ich den Mantel des Schweigens, nach einer katastrophalen Vorstellung setzte es leider eine völlig verdiente 1:4- Niederlage und um Mitternacht waren wir schon wieder bitter enttäuscht in Wien. Wenige Stunden später folgte dann ein sehr unangenehmer Arbeitstag, stand doch die Freistellung des Trainerduos am Programm. Doppelt schade, aber es muss und wird weitergehen.

Hier noch ein paar Impressionen: