Donnerstag, 3. Januar 2013

Letzter Mann im Turm

Unbewusst scheine ich in den letzten Jahren eine kleine Schwäche für Gewinner des Booker-Prize entwickelt zu haben. Nach Graham Swift ("Letzte Runde", 1996), Ian McEwan ("Amsterdam", 1998), Yann Martel ("Schiffbruch mit Tiger", 2002) und DBC Pierre ("Jesus von Texas", 2003) kam ich via Empfehlung vor vier Jahren zum Roman "Der weiße Tiger" - geschrieben vom damals noch nicht einmal 35jährigen indischen Autor Aravind Adiga. Der Preis ging völlig zurecht an ihn.



Auch der Nachfolgeroman, das rund 500 Seiten starke Werk "Letzter Mann im Turm", ist mehr als lesenswert. Ort der Handlung ist Vakola, ein Stadteil von Bombay, genauer gesagt großteils der Turm A der sogenannten "Vishram Cooperative Wohnungsbaugesellschaft". Ein großzügiges Angebot eines Baulöwen soll den Wohnungseigentümern ihren eigenen kleinen Reichtum bringen, doch müssen alle (fünf Stockwerke) zustimmen. Wie der Titel schon verspricht, bleibt aber einer der Bewohner - der letzte Mann im Turm - standhaft. Es ist ein verwitweter Lehrer mit dem schönen Rufnamen Masterji, der ob seines Willens und Glaubens an die freie Meinungsäußerung einiges und am Ende alles auf sich nehmen muss. Die Geschichte(n) dahinter sind faszinierend!

Und folgende Sätze aus dem Buch kann man fast nicht vergessen: "Ich wurde nie geboren, und ich werde nie sterben; ich verletzte nicht und kann nicht verletzt werden; ich bin unbesiegbar, unsterblich, ich bin unverwüstlich!" Ein Zitat aus der Bhagavad Gita übrigens, das der Autor recht an den Anfang seines Romans und ziemlich ans Ende gestellt hat - man lernt also auch etwas für das eigene Leben :-)!

Ach ja, der Booker Prize 2011 ging an Julian Barnes und der Gewinner-Roman "Vom Ende einer Geschichte" steht auch schon im Buchregal!

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