Montag, 5. Mai 2025

Alle, außer mir

Im ersten Corona-Sommer, also anno 2020, begeisterte mich der Roman "Eva schläft" von der italienischen Autorin Francesca Melandri regelrecht. Wenige Monate später landete dann ein weiteres Werk von ihr, der Nach-Nachfolger des oben genannten und 2011 in deutscher Sprache erschienen Debüts, auf meinem nie schrumpfenden Stapel der ungelesen Bücher. "Alle, außer mir" ist der Titel, erschienen im Original im Jahr 2017 unter dem noch passenderen Titel "Sangue giusto" (= Richtiges Blut). 




Und abermals bereitete mit die im Jahr 1964 in Rom geborene Schriftstellerin unfassbare Lesestunden. Ein unbequemes und oft grausames Werk, das brisante historische Hintergründe und gerade auch heute Aktualität in Sachen Faschismus, Rassismus u.v.m. in sich birgt. Die grausame und in unseren Breiten viel zu wenig bekannte Schreckensherrschaft der Italiener als Kolonialmacht im späteren Äthiopien in der Zwischenkriegszeit und danach wird ebenso schonungslos aufbereitet wie der menschenverachtende Umgang mit Flüchtlingen in der Gegenwart. Auf fast genau 600 Seiten (und es gibt nur ganz wenige Längen) fesselt Signora Melandri ihre Leserschaft (zumindest mich) förmlich mit ihren Wörtern, Sätzen und Geschichten und ist dieser Roman aus meiner Sicht nicht nur eine Leseempfehlung, sondern sollte für gewisse Menschen, die heute mit ähnlichen Gesinnungen wie jener der Schwarzhemden von Mussolini kokettieren, absolute Pflichtlektüre sein. Wiewohl, wer weiß, ob davon nicht (zu) viele sogar Gefallen finden würden.........

Mehr zu "Alle, außer mir" gibt es z.B. hier:

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