Der neueste Roman des großen T.C. Boyle begleitete mich in den heurigen Juni-Urlaub auf Karpathos und bereitete mir rund zwei Tage nettes Lesevergnügen, aber eben auch nicht mehr. Beim Autor der Klassiker und persönlichen Favoriten wie "Wassermusik", "Grün ist die Hoffnung" oder "World´s End" lege ich aber auch vielleicht zu strenge Maßstäbe an. "Hart auf Hart" ist natürlich ein sehr guter Roman, doch die skurrilen Szenen und der bitterböse Humor, für den ich den Kalifornier immer so schätz(t)e, bleibt schon wie beim Vorgänger "San Miguel" mehr oder weniger völlig aus.
Lesenswert ist die Story über die Titelhelden Adam (ein schwerst durchgeknallter Sohn eines Vietnam-Veteranen, der gleich zu Beginn des Romans im Rahmen eines Kreuzfahrt-Landganges in Costa Rica einen Räuber zur Strecke bringt was diesem nichts Geringeres als sein Leben kostet) und Sara (nicht minder schräg drauf, aber im Gegensatz zum später zum Amokläufer mutierten Adam nicht gewalttätig), die bei jeder Polizeikontrolle betont - "ich habe keinen Vertrag mit ihnen" - und daher immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt kommt, aber allemal. Zudem führen die beiden eine ziemlich abgefahrene Beziehung...
Wie dem auch sei, an seine Werke aus den 1980er-Jahren wird Boyle wohl nie wieder anschließen können, im Vergleich zu einigen anderen seiner Romane aber ist dieses Buch schon wieder richtig gut, aus meiner Sicht das Beste seit "Drop City" aus dem Jahre 2003!
Links:
Rezension auf DER STANDARD
Der Spiegel über Hart auf Hart
Die Wochenzeitschrift Profil zum Buch
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