25 Jahre nach der Premiere gastierten die etwas fülliger und - no na - älter gewordenen Herren (verblieben nach Reunion Axl Rose, der letztes Jahr als AC/DC-Frontman einstieg und um es vorab zu schreiben, mir damals trotz Gips wesentlich besser in Form schien, Slash und Duff McKagan) wieder im Prater-Oval. Der schon fast unverschämte Preis von 122 Euro für den Stehplatz hat mich nicht davon abgehalten als Reminiszenz an die schöne Jugendzeit eine Karte zu erwerben. Schlussendlich habe ich es trotzdem nicht bereut, obwohl der Beginn schon sehr enttäuschend war.
Überpünktlich und die Tatsache, dass noch tausende Menschen in den Schlangen rund um die Betonschüssel standen völlig ignorierend, begann das Konzert. Ich - eh selbst schuld, weil erst um 19 Uhr mit der U-Bahn eingefahren - gehörte dazu und hörte die Opener "It´s so easy" und "Mr. Brownstone" daher nur teilweise. Im Innenraum wirkte der Sound zuerst ähnlich beschissen, wurde aber von Song zu Song besser. Echte Stimmung kam allerdings kaum auf, sicher auch der Tatsache geschuldet, dass die Band ihre Setlist völlig emotionslos und mechanisch runterspielte und Rock-Konzerte bei Tageslicht einfach nicht passen. Daher an dieser Stelle ein Plädoyer für die Dunkelheit oder zumindest Dämmerung - vorher soll und darf ein Konzert dieser Art einfach nicht begonnen werden!
Bier zu ergattern, schlanke 4,50 Euro für schlecht eingeschenkte 0,4 Liter, erforderte eine gute Portion "Patience", organisiert schien das alles ganz und gar nicht. Aber man ist ja nicht wegen des Hopfensaftes dort, sondern wegen der Musik und die wurde schön langsam auch. Während Axl teilweise etwas bemitleidenswert wirkte und offenbar zu gefühlt jeder neuer Nummer ein anderes T-Shirt präsentieren muss, spulten GNR ein "Best-Of"-Konzert ab, "Estranged" als Song Nummer 7 brachte dann (zumindest mich) mehr und mehr in Stimmung, leider war "Welcome to the jungle" nach etwas mau....
Doch je "später" der Abend umso besser die Stimmung und auch die Performance auf der Bühne. Manche schienen noch verwirrt als Slash ein Gitarrensolo hinlegte und seine Interpretation von der prinzipiell großartigen Filmmusik von "The Godfather" hinlegte, aber spätestens einen Song danach, dem Welthit "Sweet Child O´ Mine", dem direkt "Used to love her", einem meiner absoluten Favoriten der Band, folgte, ging es dahin.
Das Finale des über drei Stunden dauernden Gigs entschädigte dann in der Tat, zu hören waren u.a. Klassiker wie "November Rain", das Dylan-Cover "Knockin´ on heavens door", "Patience" oder als letzter Song "Paradise City", allesamt Songs, die zumindest bei mir mit großartigen Erinnerungen verbunden sind. Sehr lässig auch, dass dem verstorbenen Chris Cornell mit "Black Hole Sun" die Ehre erwiesen wurde, wobei sich Axl Rose nicht dazu hinreissen ließ, etwas dazu zu sagen (so ich es nicht überhört habe!). An seiner Stelle hätte ich natürlich sofort erwähnt, dass vor 25 Jahren Soundgarden auch beim Konzert auf der Donauinsel ein paar Kilometer entfernt eine der Vorgruppen waren! Aber gut, man kann nicht alles wissen ;-)
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