Mein zweiter Roman des französischen "Skandal-Autors" Michel Houellebecq nach "Unterwerfung". Eher ungeplant gelesen, aber eine Flugreise (im Februar nach Italien) kann ich einfach nicht ohne ein Buch antreten und da die Neuübersetzung von "Grün ist die Hoffnung" des großen T.C. Boyle leider den Weg ins Handgepäck nicht fand, wurde es der aktuelle Bestseller des Autors mit dem schwer zu schreibenden und auszusprechenden Namen.
Nach der Lektüre lässt mich wie schon bei meinem Houellebecq-Debüt vor wenigen Monaten wieder die Frage unbeantwortet zurück, warum die Bücher des Franzosen so aufregen. Gut, auch in diesem Werk gibt es zwei, drei aufsehenerregende Szenen (eine "Ex" des Titelhelden Florent Claude Labrouste wird beim Sex mit Tieren beschrieben), doch scheinen dies eher berechnend eingestreut zu sein. Teilweise ist das Buch generell schwer lesbar, da der Autor in gewissen Phasen seine Sätze ausgesprochen ausschweifend und über eine halbe Seite oder mehr formuliert.
Jedenfalls begleitet der Leser den 46jährigen Labrouste über knapp 330 Seiten, die zwischen Erinnerungen und Gegenwart (die im speziellen Fall in einer wohl nahen Zukunft angesiedelt ist) des Ich-Erzählers, der sich voll mit Psychopharmaka aus dem normalen Leben ausklinkt und vor allem an der Suche nach Hotels ohne Rauchverbot zu sein scheint, pendeln.
Ein Roman, der mich nicht sonderlich begeistern konnte, der aber trotzdem für mich lesenswert war und eines bestätigt - nämlich, dass Houellebecq sehr geschickt aktuelle gesellschaftspolitische Themen (hier zB die Krise der Milchbauern und damit verbundene Aufstände, die manche als Vorhersage der Gelbwesten-Bewegung in Frankreich interpretieren mögen) in seine Roman einfließen lassen kann!
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