Sonntag, 27. Oktober 2024

Die rechte Hand des Schlafes

Ich kann mich nicht mehr genau entsinnen, wie ich auf diesen Autor, den 1971 in Washington D.C. geborenen John Wray, gestoßen bin. Ich vermeine, dass ich im Sommer über eine Rezension seines in diesem Jahr erschienen Romans "Unter Wölfen" gestolpert bin und das hat sich alles sehr interessant angehört. So wie die Vita des Schriftstellers. Er hat nämlich österreichische Wurzeln (die Frau Mama ist eine in den 1960er-Jahren ausgewanderte Medizinerin und lebt zeitweise - so wikipedia - im kärntnerischen Friesach.



Nach Durchsicht der Bibliographie entschloss ich mich, mir sein Debütwerk (2001 als "The Right Hand of Sleep" im Original erschienen) zu besorgen. In deutscher Sprache heißt es "Die rechte Hand des Schlafes" und kam 2002 auf den Markt. 

Die Handlung bei seinem Debüt, an dem Wray einige Jahre lang gearbeitet hat, ist in Kärnten in der Gegend von Villach angesiedelt und die Hauptperson ist ein gewisser Oskar Voxlauer, der im Frühling 1938 als Veteran und Deserteur des 1. Weltkrieges in seinen kleinen Heimatort zurückkehrt. Dazwischen lebte er in der damaligen Sowjetunion, wo er viele Jahre in einem Straflager eingesperrt war. 

Der Roman, der die Machtübernahme der Nazis im Süden der "Ostmark" erlebbar macht, ist extrem lesenswert und hat mir im Oktober im Nordwesten Kretas ohnehin wunderbare Stunden noch weiter versüßt! 

Mehr zu "Die rechte Hand des Schlafes" bzw. den Autor gibt es u.a. hier:
Ö1 über John Wray
Blog Kaffeehaussitzer 

 

Sonntag, 13. Oktober 2024

Aufstand der Frauen

Zu einem Griechenland-Urlaub gehört die Lektüre eines Romans des griechischen Autors Petros Markaris fast genauso dazu wie Sonne, Sand, Gyros, Souvlaki, Tzatziki, Retsina oder Ouzo. Jedes Mal ist das nicht möglich, doch das im Sommer 2024 erschiene Werk "Aufstand der Frauen", der 15. Fall der liebenswerten Hauptfigur Kostas Charitos, bot sich perfekt dafür an. Somit konnte ich zum dritten Mal en suite einen Markaris-Roman im Oktober (nach 2021 und 2023) auf Kreta genießen!




"Aufstand der Frauen" ist der Titel und Herr Charitos geht diesen Fall in neuer Funktion an, wurde er doch zum Polizeichef von Athen befördert! Als erste Amtshandlung macht er - nicht ganz freiwillig - erstmals eine Frau zur Leiterin der Mordkommission und somit zu seiner Nachfolgerin, das weitere "Personal" des Buches ist altbekannt und kommt wie immer auch die Geschichte der Familie des Vollblut-Polizisten aus der hellenischen Hauptstadt nicht zu kurz. Rund 300 Seiten kurzweiliges Lesevergnügen, das der mittlerweile 87-jährige Schrifsteller seiner Leserschaft bietet und wieder einmal legt der nun schon wirklich betagte Schreiber seinen Fokus auf gesellschaftliche Missstände, in diesem Fall im Mittelpunkt das unsägliche Thema Hass auf Frauen. 

Mehr über "Aufstand der Frauen" gibt es auf Literaturkritik.de zu lesen und fast 15 Minuten (auch mit dem der deutschen Sprache mächtigen Autor selbst!) zu hören auf der Website von Deutschlandfunk

Mehr in meinem Blog zu den letzten Fällen von Kostas Charitos:


Sonntag, 6. Oktober 2024

Die hohen Berge Portugals

Sozusagen als "Themenbuch" gewählt habe ich diesen wunderbaren Roman zur Anreise für unser Europacupspiel mit dem SK Rapid nach Braga! Gefunden völlig zufällig in einer "Schütte" bei einer Buchhandlung am Wiener Westbahnhof und da mich der Autor vor Äonen mit seinem Bestseller "Schiffbruch mit Tiger" begeistert hat, habe ich die 3,99 Euro riskiert ;-)




Eine mehr als gute Investition, den auch "Die hohen Berge Portugals" liefert ein grandioses Lesevergnügen, auch wenn es bei mir rund 70 Seiten dauerte, bis ich richtig in der Geschichte drinnen war. Geteilt ist das Buch in drei vermeintlich unterschiedliche Handlungen, die aber über Jahrzehnte verteilt (gestartet wird anno 1904 mit einer  abenteuerlichen Fahrt in einem der ersten Automobile) verteilt ist. Mich hat der - wie ich erst jetzt herausfinde - nicht mehr erhältliche Roman auch noch zu einem Match nach Istanbul begleitet und das Ende fand die Lektüre erst am ersten Oktober-Urlaubstag auf Kreta, wo sich in Agia Galini jemand über das hinterlassene Exemplar freuen darf. Mir geht es schon ab......

Mehr zum Roman:
FAZ
ORF
literaturkritik.de 

Freitag, 4. Oktober 2024

Endlich wieder Gruppenphase

Nach viel zu langer Pause stand nun - am 2. Oktober 2024 - endlich wieder ein Match in einer UEFA-Gruppenphase für meinen SK Rapid am Programm. Wobei, nunmehr heißt es Ligaphase, da es zu einer umfassenden Reform der drei Bewerbe (Champions League, Europa League und Conference League) kam. 

Hin- und Rückspiele gehören nun der Vergangenheit an, jeder Klub hat nun (je nach Bewerb) drei oder vier Heim- und Auswärtsspiele gegen jeweils unterschiedliche Gegner. Unser Los brachte in der Fremde Istanbul Basaksehir, Petrocub (Moldau) und Omonia Nikosia, in Hütteldorf dürfen wir den FC Noah aus Armenien sowie die irischen Shamrock Rovers und den dänischen Hauptstadtklub FC Kopenhagen begrüßen. 

Doch nun ging es einmal in der Millionenmetropole am Bosporus los. Für mich die dritte Reise nach Istanbul, einmal (Dezember 2010) privat bei einem Rapid Europa-League-Match bei Besiktas und einmal (März 2011) als ÖFB-Pressechef bei einem Länderspiel im Fenerbahce Stadion. Bilanz - zwei Niederlagen und 0:4-Tore - konnte ja nur besser werden ;-)

Und so war dem auch! Ausnahmsweise wurde bereits an einem Mittwoch gespielt (da Besiktas am Donnerstag Eintracht Frankfurt in der höher gerankten Europa League zu Gast hatte) und das bereits um 17:30 Uhr Ortszeit (= 16:30 Uhr MESZ)! Angenehm, aber ungewöhnlich. So ging es am Dienstagvormittag mit einer sehr komfortablen Maschine der Turkish Airways vom Vienna International Airport zum unfassbar riesigen Flughafen von Istanbul und von dort durch eine sprichwörtliche Verkehrshölle ins unweit gelegene Teamhotel im Stadtteil Basaksehir, nachdem auch der Klub unseres ersten Gegners in der UEFA Conference League 2024/25 benannt ist. Im Vergleich zu den Großklubs Fenerbahce, Galatasaray oder Besiktas ist der Lieblingsverein des Staatschefs Erdogan (irgendein Verwandter ist auch Präsident dort) in Istanbul irrelevant, es fanden dann auch nur knapp 7.000 Menschen (darunter zum Großteil eingeladene Schülerinnen und Schüler) den Weg ins nach Trainerlegende Fatih Termin benannnte und durchaus gelungen Stadion.

Aufgrund des Mega-Verkehrs und der Tatsache, dass wir direkt nach Ankunft im schönen Teamhotel eine Videokonferenz mit dem Strafsenat der Bundesliga hatten, kam ich erst nach Pressekonferenz und Abschlusstraining in mein Zimmer, danach aber sofort weiter zu einem schönen Abendessen ans Mamara-Meer. 

Der Matchtag selbst war ungewöhnlich kurz, aber mega erfreulich, da unserer Mannschaft wie schon im August in Trabzon ein rarer Auswärtssieg auf türkischem Boden gelang. Bereits vor Mitternacht waren wir dank des Doppelpacks von "Euro-Louis" Schaub bestens gelaunt wieder im heimatlichen Wien. So darf es im Europacup sehr gerne weitergehen!