Mittwoch, 6. März 2013

Volksfest - Ein Kriminalroman

Rainer Nikowitz ist ja grundsätzlich weltbekannt in Österreich. Dies ist vor allem seinen großartigen Kolumnen im Nachrichtenmagazin "profil" geschuldet, im Übrigen sind seine satirischen Beiträge der Hauptgrund, warum ich (da bin ich wohl nicht alleine) dieses Magazin dann doch immer wieder kaufe und prinzipiell zuerst mit der letzten redaktionellen Seite beginne. Derzeit hat Nikowitz als Jahreskartenbesitzer beim SK Rapid fußballtechnisch genauso wenig zu lachen wie ich, doch hat er mir zumindest einige ausgesprochen vergnügliche Stunden bereitet, selbst die fast schlaflose Nacht nach diesem - na ja - eigenartigen Spiel in Wolfsberg - wurde so erträglich.




Der Grund ist einfach. Als 48jähriger veröffentlichte Nikowitz seinen ersten Roman und dieser ist wunderbar gelungen. Meinem österreichischen Lieblings-Krimi-Autor Stefan Slupetzky (Lemming-Reihe) macht er wirklich ernsthafte Konkurrenz, die in den Bestsellerlisten meist sehr weit oben rangierenden Herren Thomas Raab (mit der lesenswerten Metzger-Reihe, von der ich allerdings bislang nur die beiden erste Werke intus habe) und Wolf Haas (Brenner-Reihe, die ja auch nicht schlecht ist) können ihm aber meiner Meinung nur schwer das Wasser reichen.

Ach ja, Heinrich Steinfest gäbe es auch noch, aber der ist ganz speziell. Nikowitz natürlich auch und sein Debüt "Volksfest" bietet kluge und durchaus auch spannende Unterhaltung, garniert mit einer kräftigen Portion niederösterreichisch-provinziellem Lokalkolorit und einem sehr schrägen, in schöner Regelmäßigkeit bekifften "Helden", "dem Suchanek"!

Für mich schon jetzt der beste und zudem lustigste Kriminalroman der Saison 2012/13, zudem wird auch dem Thema Fußball im Rahmen des einfallsreichen Plots ein bisschen Platz gewidmet. Nicht nur mit einem herrlichen Match zwischen den "Ledigen" und "Verheirateten" des Kaffs Wulzendorf, sondern auch mit einfallsreichen Namen mancher Protagonisten. Dem Dorf-Tschecheranten Schneckerl Prohaska verpasst der Autor eine Nadel mit einem Rapid-Wimpel auf seinem Hut und eine Figur mit dem schönen Namen Pregesbauer, auf den einst auch ein legendärer Verteidiger der Hütteldorfer Grün-Weißen hörte, kommt am Rande auch vor. Brandstiftung, Mord und Totschlag fehlen natürlich auch nicht, selbst eine kleine Liebesgeschichte findet Platz im Roman!

Ich hoffe inständig, dass dem Debütroman noch viele weitere ähnlicher Machart folgen mögen!

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