Samstag, 11. August 2018

Europacup-Comeback


Erstmals seit 24. November 2016 endlich wieder im Europapokal ein Auswärtsmatch mit Rapid. Damals ging es nach Genk, in eine der hässlichsten Städte, die ich kenne, und dieses Mal kam ob der kurzen Distanz kaum Europacup-Feeling bei mir auf. Gespielt wurde schließlich in Bratislava beim SK Slovan, die Fahrt von Wien ist zu vielen Bundesligaspielen wesentlich weiter!

Am Mittwoch um 14 Uhr mit dem Mannschaftsbus Abfahrt, nachdem es im Allianz Stadion noch eine Pressekonferenz für die heimischen Medienvertreter gab, ab in die slowakische Hauptstadt, wo wir keine 75 Minuten später bereits in das wunderschöne Hotel "River Park" einchecken konnten. Am Rande der Altstadt und dem Namen nach wenig überraschend gelegen an der Donau. 

Im Vorfeld der Partie gab es üble Gerüchte, so sollte es angeblich geplant sein, dass rechtsradikale Anhänger unseres Gastgeber-Klubs (bei dem die Offiziellen, mit denen ich zu tun hatte, ausgesprochen kooperativ und freundlich waren) gemeinsam mit Nazis, die sich den Fußballklubs FC Brno und Austria Wien zugehörig fühlen, Rapid (vor allem die mitreisenden Fans) angreifen würden. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Mannschaft ließen das mal nicht vermuten, hier war "business as usual" und gab es lediglich die obligatorische Polizeieskorte zu den Trainings und zum Match und retour! Mehr war aber auch nicht notwendig!

Die Spielstätte, das Pasienky Stadion, ist einigermaßen in die Jahre gekommen, früher spielte dort der zweite größere Klub aus Bratislava, nämlich Inter. Slovan baut seit einigen Jahren nur wenige hundert Meter entfernt seine eigene neue Arena, die angeblich diesen November eröffnet werden soll. Ein kurzer Stopp bei der Baustelle lässt da zumindest bei mir Zweifel aufkommen, aber wie rasch so ein Stadionbau finalisiert werden kann, durfte ich ja vor etwas mehr als zwei Jahren in Hütteldorf selbst erleben. Auch in Bratislava baut übrigens die STRABAG, einst Totalunternehmer beim Projekt Allianz Stadion in Wien XIV! 

Das Stadion, in dem wir am Mittwoch noch die internationale Pressekonferenz und das Abschlusstraining absolvierten, strahlt Ostblock-Flair der 1970er-Jahre aus. Fraglich, ob ein österreichischer Klub mit Stadion-Alternativen für eine solche Spielstätte eine Europacup-Genehmigung erhalten würde, wenn man bedenkt, dass der LASK nicht einmal die zweite Europa-League-Qualifikationsrunde in Pasching spielen durfte und stattdessen auf die Linzer Gugl ausweichen musste. Die Kabinen sind in einem Extra-Gebäude außerhalb der Stadions, verbunden ist dies mit einem unterirdischen Gang, in dem sicher auch diverse Pilzsorten gut gedeihen würden. Aber egal, prinzipiell war das Match selbst vor schlussendlich über 9.000 Zuschauern, ein ganz normales Fußballspiel mit einem Ergebnis, das mich und alle Grün-Weißen natürlich nicht freut. 1:2-Niederlage, dazu ein Lattentreffer, einen Elfmeter verschossen und ein reguläres Tor in der Schlussphase aberkannt. Trotzdem war der Sieg der Gastgeber nicht unverdient. Erfreulich aber, es kam zu keinerlei Vorfällen auf den Rängen und übrigens auch vor oder nach dem Spiel zu keinen Zwischenfällen. Hauptverantwortlich dafür sicher die grandiose Reiseorganisation von Klubservice-Leiter Andy Marek mit seinem Team, die es geschafft haben, dass 20 Busse mit rund 1.000 Fans im Konvoi von Hütteldorf direkt ins Pasienky-Stadion kamen (und auch wieder retour). Ein paar Fans des anderen Wiener Vereins fanden auch den Weg in die "Arena" des Europacupsiegers von 1969, darunter (wenn man den Transparenten trauen darf) vom Fanklub "Unsterblich" (von der Austria vor Jahren bereits ausgeschlossen) und von den "Fanatics". 

Wie dem auch sei, in der Nacht von Donnerstag auf Freitag waren wir um knapp nach zwei Uhr früh wieder sicher in Wien, das Rückspiel, bei dem hoffentlich auch alles abseits des Rasens ruhig bleibt, steigt dann kommenden Donnerstag in Hütteldorf! Hoffentlich erlebe ich den ersten Heimsieg in einem Spiel gegen eine slowakische Mannschaft, denn vor zwei Jahren gab es nach einem 4:0-Auswärtssieg von Grün-Weiß im Allianz Stadion ein 0:2 gegen Trencin und in meiner Anfangszeit als Rapid-Mitarbeiter (damals noch Studentenjob) im September 1999 ein 0:1 gegen Inter Bratislava! 

Hier ein paar Impressionen von rund 34 Stunden in Bratislava:



Schöne blaue Donau
Out Door Office beim Hotel River Park



Zufahrt ins Pasienky Stadion

Zwei von vier der beeindruckenden Flutlichtmasten stehen unter der Patronanz von Coca Cola







Der Eingang zum Kabinenbereich in einem Extragebäude neben dem Pasienky Stadion

Hier wurde am Spieltag die Mixed Zone, der Interviewbereich für die Medienvertreter (außer den TV-Rechtehaltern) untergebracht! 


Unser Extra-Raum für die Mahlzeiten der Mannschaft, in Habsburg 2 fanden die Teambesprechungen statt!

Das Hotel River Park bei Nacht quasi Grün-Weiß ;-) 

Hier entsteht das neue Stadion von Slovan Bratslava

Der Pressekonferenz-Raum, zweimal waren wir hier im Einsatz! 

Ohne Akkreditierung geht nix 

Kaiserin Maria Theresia hatte uns im Hotel stets im Blick! 



Unsere Polizeieskorte

Der Tunnel vom Kabinenbereich ins Stadion





Selfie mit gut gelaunten mitgereisten grün-weißen Anhängern! 




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