Freitag, 23. Mai 2025

Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht

Ungewöhnlicher Buchtitel und beinahe hymnische Rezension für den Debüt-Roman der 1982 geborenen Kärntnerin Julia Jost haben mich neugierig gemacht und daher landete dieses Buch vor wenigen Monaten auch in meinem Regal.

Erschienen im Februar 2024 im renommierten Suhrkamp-Verlag, im gleichen Jahr in der Kategorie "Debüt" für den Österreichischen Buchpreis auf der Shortlist und letzten März bereits als schmales (rund 230 Seiten) Taschenbuch auf den Markt gebracht.




Kurzum, die positiven Kritiken kann ich nach der Lektüre des wohl autobiographischen Werkes aus der tiefsten Kärntner Provinz - vorwiegend handelnd in den späten 1980-er- bzw frühen 1990-er-Jahren aus der Perspektive der jungen Ich-Erzählerin, die viel lieber ein Bub wäre, absolut nachvollziehen. Das engstirnige, eher derbe und alkohlgeschwängerte Umfeld dringen regelrecht aus dem Buch heraus. Mauerfall, Jugoslawien-Krieg, aber in Rückblicken auch die Nazi-Ära bieten historische Eckpunkte und ein klein wenig erhält die Leserschaft auch Nachhilfe in Kärntner Dialekt-Ausdrücken, die stets erläutert werden. Spannende Lektüre einer österreichischen Künstlerin, die als Regisseurin und Dramaturgin in diversen Theatern tätig war bzw. ist. 

Mehr zu "Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht" u.a. hier:
DER STANDARD
DIE ZEIT

NDR

Donnerstag, 15. Mai 2025

Neue Auswärtswäsch

Am 15. Mai, auf den Tag genau 40 Jahre nach dem ersten Europacup-Finale des SK Rapid, wurde am Vormittag das neue Heimtrikot für die Saison 2025/26 vorgestellt. Getragen wird es - wie international längst üblich - erstmals bereits in der noch laufenden Spielzeit, erstmals am 18. Mai beim Schlager gegen Sturm Graz im Allianz Stadion.

Die Präsentation erfolgte ausschließlich online, auf allen gängigen Social Media-Kanälen wie auf Homepage & App sowie natürlich via klassischer Presseaussendung. Begleitet von einem meiner Ansicht nach genialen Video, der aktuellen Aufmerksamkeitsspanne viel User:innen entsprechend knackig in 30 Sekunden gehalten. Akustisch überragend ist das Voice-Over, denn die Stimme zum ansprechenden Text wird geliehen vom grandiosen Burgsschauspieler und Rapid-Anhänger seit immer, Nicholas Ofczarek! 

Einfach anschauen, anhören und genießen! 




Rapid ist Wien, Wien ist Rapid. Das Heimtrikot ist für alle. Für die, die Rapid zu Rapid machen. Für die, die Wien zu Wien machen: Backbone of the city, backbone of the club!



alle Fotos © SK Rapid|Widner




Montag, 5. Mai 2025

Alle, außer mir

Im ersten Corona-Sommer, also anno 2020, begeisterte mich der Roman "Eva schläft" von der italienischen Autorin Francesca Melandri regelrecht. Wenige Monate später landete dann ein weiteres Werk von ihr, der Nach-Nachfolger des oben genannten und 2011 in deutscher Sprache erschienen Debüts, auf meinem nie schrumpfenden Stapel der ungelesen Bücher. "Alle, außer mir" ist der Titel, erschienen im Original im Jahr 2017 unter dem noch passenderen Titel "Sangue giusto" (= Richtiges Blut). 




Und abermals bereitete mit die im Jahr 1964 in Rom geborene Schriftstellerin unfassbare Lesestunden. Ein unbequemes und oft grausames Werk, das brisante historische Hintergründe und gerade auch heute Aktualität in Sachen Faschismus, Rassismus u.v.m. in sich birgt. Die grausame und in unseren Breiten viel zu wenig bekannte Schreckensherrschaft der Italiener als Kolonialmacht im späteren Äthiopien in der Zwischenkriegszeit und danach wird ebenso schonungslos aufbereitet wie der menschenverachtende Umgang mit Flüchtlingen in der Gegenwart. Auf fast genau 600 Seiten (und es gibt nur ganz wenige Längen) fesselt Signora Melandri ihre Leserschaft (zumindest mich) förmlich mit ihren Wörtern, Sätzen und Geschichten und ist dieser Roman aus meiner Sicht nicht nur eine Leseempfehlung, sondern sollte für gewisse Menschen, die heute mit ähnlichen Gesinnungen wie jener der Schwarzhemden von Mussolini kokettieren, absolute Pflichtlektüre sein. Wiewohl, wer weiß, ob davon nicht (zu) viele sogar Gefallen finden würden.........

Mehr zu "Alle, außer mir" gibt es z.B. hier:

Freitag, 25. April 2025

Zu Gast am LAOLA1-Stammtisch

Seit Jahren ist der LAOLA1-Stammtisch meines ehemaligen Pressesprecher-Kollegen Peter Rietzler, der diesen gemeinsam mit der Wiener Fußball-Legende Andi Ogris etabliert hat, ein Fixpunkt in der österreichischen Fußball-Berichterstattung.

Schon oft war ich als Begleitung bei den Aufzeichnungen mit dabei, einige Male auch selbst eingeladen, doch es scheiterte bislang stets am Terminplan meinerseits. Nun war es soweit, ich sagte freudig zu, am Donnerstag nach dem Auswärtsspiel bei Blau Weiß Linz zugegen zu sein. Im Nachhinein ein sehr bescheidener Termin, fiel er doch leider mit der Bekanntgabe der vorzeitigen Trennung des grün-weißen Cheftrainers Robert Klauß zusammen. Ein Trainerwechsel ist immer für alle Beteiligten ein sehr fordernder und natürlich auch unangenehmer Tag, doch ich wollte nicht absagen.

Auf alle Fälle war ich gerne dort und durfte ich mit den beiden Gastgebern über allerhand Themen sprechen und die Aufzeichnung der Sendung, die auch im linearen TV bei LAOLA1-TV ausgestrahlt wurde, ist unter diesem Link nachzusehen



Dienstag, 15. April 2025

Schwedische Fußballreise II

Bedenklich, wie die Zeit vergeht. Da war man eben erst auf seiner zweiten beruflichen Europacupauswärtsreise in Göteborg und ein Blick ins private Archiv bestätigt die Befürchtung, dass dies bereits fast ein Vierteljahrjundert her ist. Na servas! Damals, im September 2000, war es ein Rückspiel in der ersten Runde des UEFA-Cups bei Örgryte Göteborg im schütter besuchten alten Ullevi-Stadion (Kapazität über 40.000, damals verirrten sich knapp 1.700, darunter rund ein Dutzend Rapid-Fans ins riesige Areal)! Nach einem 3:0 in Wien reichte dort ein 1:1 locker für den Aufstieg!

Nun, im April 2025, sollte in Stockholm alles ganz anders sein, aus sportlicher Sicht sogar noch erfreulicher! Erstmals seit 1996 stand wieder ein Rapid-Europacupspiel in einem Viertelfinale auf dem Programm, der Gegner mit Djurgårdens IF gehört natürlich nicht zu den allergrößten Namen im europäischen Fußball, aber trotzdem! 

Mit einer Chartermaschine der polnischen Enter Air landete unser Tross am Tag vor der Partie gegen 12:30 Uhr auf dem Stockholmer Airport "Arlanda", nach sehr langer Warterei auf das Gepäck ging es dann per Bus rund 50 Minuten ins recht zentral gelegenen "Scandic Park"-Hotel (tatsächlich am Rande eines schönen und sehr großen Parks). Allzuviel Zeit blieb somit nicht, denn um 16:30 Uhr schon Abfahrt in die gemeinsame Heimstätte von Djurgården und Hammarby (das sind die Grün-Weißen aus Stockholm, mit denen es auch eine kleine Fanfreundschaft gibt, wie spätestens am Sonntag darauf beim Stockholmer Derby zu sehen sein sollte.....), die "3Arena", im UEFA-Sprech kurz die "Stockholm Arena". Eine tolle Hütte mit einer Kapazität von knapp 30.000 Personen, verschließbarem Dach und (leider) Kunstrasen. Gekostet soll die auch eifrig für Konzerte genutzte Arena (die zweitgrößte in der schwedischen Hauptstadt) schlanke rund 300 Millionen Euro haben, eröffnet wurde sie im Sommer 2013! Dort mal das übliche Programm, die internationale Pressekonferenz mit dem Cheftrainer und unserem schwedischen Legionär Isak Jansson, der allerdings nur zwei oder drei Fragen zu beantworten hatte. Abschlusstraining mit Schrecksekunde, da Lukas Grgić einen Schlag abbekam und dann retour ins Hotel. 

Nach rund zwei Stunden Arbeiten folgte ich einigen Kollegen in ein nahe gelegenes Pub und sah dort die zweite Hälfte der Champions-League-Partien des Abends (u.a. ein staubiges 4:0 von Barcelona über Dortmund) und war positiv überrascht von den Bierpreisen - das lokale Lager in großer Ausführung um umgerechnet knapp 6,50 Euro! 

Am Matchtag selbst blieb nach dem Mittagessen ein wenig Zeit für einen kurzen Stadtbummel, Stockholm ist eine echte Perle und neben dem vielen Wasser taugte mir besonders die Markthalle "Saluhall" extrem. Unglaublich schön, sensationelle Produkte (und mit Trumer Pils aus der Flasche sogar ein österreichisches Bier!). 

Im Stadion selbst (Ankick 21:00 Uhr) so wie überall in Stockholm absolutes Rauchverbot, Einlass für alle Fans erst eine Stunde vor Spielbeginn, aber dann ging die Party ab. Sensationelle Stimmung auf allen Tribünen, die rund 1.700 mitgereisten Rapid-Fans hielten mehr als tapfer dagegen, der präsentierte Banner mit der Aufschrift "Stockholm ist Grün-Weiß" blieb dann quasi auf der Tribüne (normal der Heimfansektor von Hammarby und diese präsentierten ihn dann am Sonntag bei ihrem Derbysieg gegen Djurgården gleich noch einmal). Mir blieb schon beim Soundcheck der Stadionlautsprecher vor dem STart des Einlass die Spucke weg, sensationeller Sound und ich konnte zuerst "Stairway to heaven" von Led Zeppelin und dann die richtig gute Version von "Cat People" von David Bowie genießen. Am liebsten hätte ich dem Stadion DJ ein Busserl gegeben, zu seinem Glück bekam ich ihn aber nicht zu Gesicht. 

Das Match, ein Duell auf Augenhöhe, bei dem unsere Mannschaft sichtbar Eingewöhnungsschwierigkeiten mit dem Kunstrasen hatte, brachte einen Auswärtssieg! Nach einer Energieleistung von "EURO-LOUIS" Schaub spitzelte ein Djurgården-Spieler (Danke, Herr Finndell) das Leder in der 62. Minute ins eigene Gehäuse und es sollte das Goldtor bleiben. MEGA & damit eine super Ausgangsposition für das Rückspiel in Wien-West-Hütteldorf am 17. April! Beim erhofften und jetzt sehr realistischen Einzug ins Semifinale würde allerdings mit dem Chelsea FC ein ganz anderes Kaliber warten. Doch noch ist es nicht soweit!

Der Abend war natürlich damit noch nicht zu Ende. Für zwei Spieler stand die Dopingprobe auf dem Programm, die schönste Nachricht des Tages war, dass einer davon Guido Burgstaller, der in der Schlussphase sein Comeback nach seiner lebensbedrohenden Kopfverletzung vom Dezember feiern konnte (und mit dem ich nach der Ankunft in Stockholm auch ein Interview für unser Klub TV führen durfte), war! Für Spieler und Trainer ging es direkt retour ins Hotel zum sehr späten Abendessen, ich durfte mit einer kleineren Gruppe noch einen Zwischenstopp im wunderbaren Lokal "Sturehof" einlegen, dort noch zwei feine schwedische Biere und hervorragendes Essen. Gegen 2 Uhr dann per pedes retour ins rund zehn Minuten entfernte Hotel und im Bett noch ca. zehnmal die Highlights der Partie genoßen. 

Am Freitag dann um 11:30 Uhr Abfahrt zum Flughafen, leider trotz Charterflug etwas Verspätung und schlußendlich rund 48 Stunden vor Ankick des 345. Wiener Derbys wieder in Wien-Schwechat gelandet. Alles richtig gemacht, denn das ewig junge Duell zwischen Grün-Weiß und Violett endete dann mit einem hochverdienten grün-weißen 2:0-Heimsieg im Allianz Stadion! Nachfolgend einige Impressionen!

© SK RAPID|Widner







© SK RAPID|Widner









































Samstag, 12. April 2025

Zero Day

Endlich wieder mal Robert De Niro! Der nunmehrige Altmeister ist seit Ewigkeiten mein Lieblingsschauspieler und nun ist er mal in einer netflix-Serie zu bewundern. Erstmals seit längerer Zeit habe ich daher mal wieder eine Serie am Stück geschaut. Gut, sind nur sechs Folgen, aber das gelang mir schon lange nicht!

De Niro gibt einen fiktiven Alt-Präsidenten und das mal wieder in seiner ihm eigenen grandiosen Art und Weise. Die Story ist teilweise hanebüchen, aber viele aktuelle Themen - KI, Fake News, etc. - lassen einen Hauch möglicher Realität erspüren. Wobei, wenn man die aktuellen täglichen Nachrichten aus dem Weißen Haus so mitbekommt, klingen diese immer noch unrealistischer wie vieles in dieser mit "Zero Day" betitelten Netflix Serie.....

Ein wenig mehr dazu kann man zB auf der Homepage des STANDARD oder der taz nachlesen! 

Freitag, 11. April 2025

Salonfähig

Nicht der erste Roman des jungen österreichischen Autors Elias Hirschl, aber jener, mit dem er den sogenannten "Durchbruch" schaffte, ist die schöne Polit-Satire "Salonfähig".  Der anno 1994 geborene Wiener gilt auch als "Poetry-Slammer" und ist als Musiker tätig - ein echtes künstlerisches Multitalent also!



"Salonfähig" ist meines Wissens sein bereits vierter Roman, sein Debüt trug 2015 den schönen Titel "Der einzige Dorfbewohner mit Telefonanschluss", weiter ging es mit dem nicht minder einfallsreichen Titel "Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt". Die sind allerdings bei meinen bevorzugten Online-Buchhandel "Morawa" lediglich als E-Books verfügbar und erschienen im kleinen, aber feinen Milena Verlag. "Salonfähig" hingegen im Jahr 2021 als erste Veröffentlichung beim sehr renommierten Paul Zsolnay Verlag.  Der Roman ist eine rund 250 Seiten schmale Satire, die vom Verlag (aus meiner Sicht nicht wirklich passend) als "Austrian Psycho" angekündigt wurde. Aber klar ist es eine Groteske rund um einen fiktiven österreichischen Bundeskanzler (im Buch Julius Varga), der mehr als frappant an den zweimaligen Kurzzeit- und damit doppelten Altklanzler Sebastian Kurz erinnert. Kurzweilig zu lesen, vor allem auch über die Entourage des Kanzlers rund um den namenlosen Ich-Erzähler. 

Die renommierte "DIE ZEIT" gab der Buchkritik den perfekt passenden Titel "Survival of the Slimfittest"! Mit "Content" erschien 2024 bereits der nächste Roman von Elias Hirschl, dieser schaffte es bis auf die Shortlist des "Österreichischen Buchpreis" und steht auch auf meiner Shortlist für bald zu lesende Romane! 

Rezensionen zu "Salonfähig" u.a. hier: DIE ZEIT - FM4 - DER STANDARD - profil 

Sonntag, 30. März 2025

Maksym

"Mein" dritter Roman von Beute-Wiener Dirk Stermann, mal wieder ein Geschenk, das mich vor und nach der Lektüre erfreut hat. Am Titel ist der gebürtige Duisburger so wie bei seinem Erfolgsroman "6 Österreicher unter den ersten 5" (hat mir anno 2010 schöne Lesestunden beschert) in entspannter Pose an einem Würstelstand zu sehen - warum nicht? Zumindest ist er dieses Mal nicht allein, sondern eine Person im Bärenkostüm ist auch zu sehen (und Bär passt zu einem Teil der Story, das ist nicht mehr dem großen John Irving vorbehalten damit)



Die Story - unter dem Titel "Maksym" (ein Ukrainer, der als ungewöhnlicher Babysitter für Stermann junior Namensgeber des Romans ist) - wirkt sehr autobiographisch, auch wenn der ab kommenden Dezember 60-jährige ORF-Star im Nachwort behauptet: "Dieser Roman ist überwiegend frei erfunden." Mich würde es nicht wundern, wenn sich viele beschriebene Situation exakt so zugetragen haben, aber es ist nebensächlich, denn die etwas mehr als 300 Seiten haben mir ein sehr nettes Lesevergnügen, großteils in der schönen Steiermark in der März-Länderspielpause, beschert! 

Samstag, 29. März 2025

Die spürst du nicht

Vor rund eineinhalb Jahrzehnten begeisterte mich - wie viele andere - der Roman "Gut gegen Nordwind" von Daniel Glattauer. Es war gefühlt was ganz Neues - ein reiner "E-Mail-Roman", eine Internet-Liebschaft. 2006 ist der erschienen, ich habe das Taschenbuch dann meines Wissens 2009 gelesen und kurz darauf die damals brandneue Fortsetzung mit dem Titel "Alle sieben Wellen", die mir dann aber nur mehr durchschnittlich gefallen hat.

Der im Mai 1960 in Wien geborene Schriftsteller, der bis 2009 über zwei Jahrzehnte für die Tageszeitung "DER STANDARD" tätig war (sein Kürzel "dag" ist mir heute noch in bester Erinnerung), blieb fleißig und recht erfolgreich. Seit Ewigkeiten steht sein 2012 erschienener Roman "Ewig Dein" auf meinem nie schrumpfenden "Stapel der ungelesenen Bücher", 2023 kam dann nach fast zehn Jahren Roman-Pause "Die spürst du nicht" auf den Markt und das war wieder ein echter Bestseller. Mir wurde der Roman auf alle Fälle sehr ans Herzen gelegt und nun habe ich ihn auch endlich geschafft zu lesen.




Und das war eine gute Entscheidung: Auf rund 300 Seiten bietet "dag" hochaktuellen Lesestoff, Teile davon in treffend formulierten "Social-Media-Kommentaren".  Alles beginnt in der Toskana, wo zwei wohlhabende Familien (ein Pärchen mit Politikerin der Grünen und einem Uni-Professor, das andere mit der Jugendfreundin der Politikerin und einem Star-Winzer, jeweils samt Kindern) urlauben und - gut wie sie mal sind - ein somalisches Flüchtlingsmädchen, gleichatltrige Klassenkollegin der pubertierenden und sehr Instagram-tauglichen Tochter, wird eingeladen, mitzukommen. Und ertrinkt im Pool.......  

Es folgt ein Sittenbild unserer Gesellschaft und eine Lektüre, die mich wirklich gefesselt hat. Mit "In einem Zug" kam Anfang diesen Jahres schon wieder ein neuer Roman von Daniel Glattauer auf den Markt und hält sich bis heute nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland, in den Top-Regionen der Bestseller-Listen! 

Mehr zu "Die spürst du nicht":

Samstag, 15. März 2025

Paddy Fritzsche in Wien-West-Hütteldorf

 In Deutschland, ganz besonders in seiner engeren Heimat im Osten unseres Nachbarlandes, ist Patrick - genannt Paddy - Fritzsche längst Kult! Nun kam er auf Initiative und Einladung des Rapid-Präsidiumsmitglieds Stefan Kjaer nach Wien und tat, was er am Besten kann. Unglaublich emotionell und mit Begeisterung ein Fußballspiel kommentieren, in dem Fall das 2:1 nach Verlängerung im Rückspiel des UEFA Conference-Achtelfinales gegen Borac Banja Luka aus Bosnien & Herzegowina (bzw. der Republik Srpska).

Am Vortag durfte ich den Dresdner, der seit vielen Jahren in Leipzig lebt und den aktuellen Rapid-Coach Robert Klauß als Dozent an der Sporthochschule hatte, persönlich kennenlernen und das Körner Trainingszentrum im Prater zeigen. Abends dann natürlich auch mein Stammlokal, das legendäre Café Anzengruber, wo Paddy mit seinem Support Toby und dem ehemaligen Vizekanzler und Sportminister am Nebentisch ein klassisches Schnitzel sowie Eismarillenknödel (wusste ich bis dahin nicht einmal, dass es die dort auch gibt, aber war ja erst ca. 3.000 Mal dort!) als Gaumenfreuden genoß. 

Es war nicht dufte, sondern leiwand und ich habe den Eindruck, nicht nur Paddy & Toby haben zweieinhalb Wien-Tage sowie die mehr als 120 Minuten im Weststadion, wie das Allianz Stadion zu Hütteldorf im Europacup auch offiziell heißt, so empfunden. Auch die zahllosen Kommentare bei den entstandenen Instagram-Reels (Paddys Instagram-Auftritt ist hier zu finden)!










Freitag, 14. März 2025

Eine besondere Folge von "Vereinhören"

Seit Jänner 2024 gibt es den offiziellen Podcast "meines" SK Rapid mit dem Titel "Vereinhören" (mehr dazu hier). Ich selbst durfte im November des letzten Jahres auch bereits zu Gast sein und das richtig Spaß gemacht und laut unseres Mister Podcast, Lukas Marek, waren auch die Abrufzahlen recht ansprechend (nachhören kann man die Folge u.a. hier!). 


Am 13. März, dem Heimspieltag im UEFA Conference League-Achtelfinale gegen Borac Banja Luka, ging schließlich die bereits 46. Folge online und diese wird wohl den Reichwertenrekord, den nach wie vor die Premiere mit Jahrhundert-Rapidler Hans Krankl hält, brechen. Erstmals spricht nämlich Guido Burgstaller, der im Dezember nach einem körperlichen Angriff auf ihn eine schwere Kopfverletzung erlitten hat und nun um sein Comeback kämpft, ausführlich in einem audiovisuellen Format. Audiovisuell deswegen, da Teile des Podcasts auch beispielsweise via YouTube als Video abrufbar sind. Und auch hier an dieser Stelle! 




Sonntag, 9. März 2025

Premiere in der Republik Srpska

Zahlreiche Länder durfte ich in den letzten fast 25 Jahren im Zuge meiner Arbeit bei Rapid und dem ÖFB besuchen, nun kam am 5./6. März mit Bosnien & Herzegowina eine für mich neue Destination dazu. 

Der Grund war sehr erfreulich, erstmals seit 1997/98 konnte sich eine grün-weiße Auswahl bekanntlich wieder für eine UEFA-Achtelfinale qualifizieren und war für das Conference-League-Hinspiel bei Borac Banja Luka zu Gast. Banja Luka ist Regierungssitz der Republik Srpska, einer der beiden Entitäten von Bosnien & Herzegowina. Die blau-gelben Farben der Staatssymbole von B&H sind in der rund 200.000 Menschen zählenden Stadt nicht präsent, dafür umso mehr die rot-blau-weiß quergestreifte Flagge von Srpska, die an jene von Serbien erinnert.

Los ging die Reise wie gewohnt am Tag vor der Partie, durch die kurze Flugzeit (nicht einmal eine Stunde) erst knapp vor Mittag Take-Off von Schwechat! Am sehr kleinen Airport, dem "Medunarodni Aerodrom Banja Luka" angekommen, wartete bereits der mit dem Großgepäck vorgefahrene Teambus, der für die Strecke etwas mehr als sechs Stunden unterwegs war und Glück mit flotten Grenzkontrollen hatte.

Rund 40 Minuten betrug dann die Fahrzeit ins Zentrum, wo das Team in einem Mariott-Hotel und mitgereiste VIPs und Medien in einem sehr schmucken und nur zwei Gehminuten entfernten Haus mit feinem angeschlossenen Lokal ("Integra") untergebracht waren.

Kaum eingecheckt, bekam ich schon netten Besuch: Ein ehemaliger Rapid-Spieler, der nur rund hundert Meter von unserem Quartier lebt, kam vorbei und konnte sich überraschenderweise noch gut an mich erinnern, fragte auch nach vielen anderen Personen, die er damals kennenlernte. Erstaunlich, war er doch nur wenige Monate in Hütteldorf und ist diese kurze Ära fast ein Vierteljahrhundert (!) her. Es handelt sich um Darko Maletić, der später u.a. mit Partizan Belgrad serbischer Meister wurde und es auf knapp 20 Länderspiele für seine Heimatauswahl brachte. Sehr nett auf alle Fälle, beim Match war er TV-Experte des hiesigen Senders & mit beschenkte mich zudem noch mit einer Flasche "Rakija", der lokalen Sliwo! 

Weiter um 17:30 Uhr der obligatorischen Pressekonferenz (in einem Mini-Medienraum mit knapp 20 Sitzplätzen), erstmals in dieser Saison mit der ab der K.O.-Phase verpflichtenden Simultanübersetzung. Lukas Grgić & Robert Klauß absolvierten die Viertelstunde gewohnt souverän, beim später angesetzten Abschlusstraining wurden wir noch sehr freundlich von Srdjan Grahovac begrüßt. Der brachte es bekanntlich für Rapid auf fast 200 Pflichtspiele und ist nun seit einiger Zeit wieder (sogar Kapitän) bei seinem Stammverein, dessen Namen "Borac" übersetzt passend "Kämpfer" bedeutet.

Das rund 10.000 Personen fassende Gradski-Stadion ist ziemlich aus der Zeit gefallen und ich wage zu behaupten, stünde es in Österreich oder der Schweiz, wäre es für Spiele in der UEFA Conference League nicht zugelassen. Unsere Gastgeber versuchten, das Beste daraus zu machen und waren in meinem Bereich auch sehr kooperativ und freundlich! 

Am Abend ging es ins oben erwähnte Restaurant, wo wir unfassbare Mengen an Fleisch auf Platten an die Tische bekamen, darauf auch die von mir heiß geliebten Cevape! Dazu örtliches Bier mit dem schönen Namen "Nektar" und zur Verdauung selbstverständlich das hochprozentige Lokalgetränk! Ungewohnt, in Banja Luka darf man nach wie vor fast überall auch "indoor" rauchen, was von den Ortsansässigen sehr freudig in Anspruch genommen wird. Die Preise sind entsprechend des überschaubaren Lohnniveaus für unsere Verhältnisse enorm günstig!

Das Match selbst war dann am Donnerstag mit "Late-Kick-Off", also um 21:00 Uhr und so blieb auch ein wenig Zeit, eine Runde durch die Stadt zu spazieren und noch eine zweite Auflage der "Banja Luka Cevape" zu genießen. Das Gradski-Stadion war sprichwörtlich bummvoll, die mit zehn Bussen organisiert angereisten Rapid-Fans kamen erst wenige Minuten vor Ankick an, sie wurden an der Grenze stundenlang kontrolliert und dort offensichtlich nicht mit großer Gastfreundschaft willkommen. Das Match selbst endete mit einem aus grün-weißer Sicht unnötigen Remis (Gegentreffer in der Nachspielzeit nach einem unglücklichen Handelfmeter), Chancen für einen deutlichen Auswärtssieg wären mehr als genug da gewesen. Schade, aber die Burschen werden es im Normalfall im Rückspiel am 13. März in einem nun wohl sicher ausverkauften Weststadion (so heißt das Allianz Stadion bei UEFA-Spielen aufgrund der Zentralvermarktung auch hochoffiziell) entscheiden. Der Gästesektor bleibt dann geschlossen, Borac darf keine Fans mitnehmen, da sich einige beim letzten Match in Laibach daneben benommen haben (und nach Spielende am Donnerstag auch keine großen Sympahtiepunkte sammelten, da in den Rapid-Block von außerhalb des Stadions Pyro und Steine abgefeuert wurden - Gott sei Dank alles glimpflich ausgegangen). 

Direkt nach dem Spiel (und den Interviews in Flash- und Mixed-Zone, die im Freien untergracht waren), ging es wieder zum Flughafen, knapp nach 2:30 Uhr hob unsere Maschine der polnischen Enter Air wieder gen Wien ab und etwas mehr als zwei Stunden später öffnete ich hundsmüde meine Wohnungstür in Margareten. Bei einem (historischen) Aufstieg ins Viertelfinale, hieße die Destination dann Zypern (wäre meine drittes Mal nach August 2021 und November 2024) oder Schweden (dorthin führte mich meine zweite berufliche Europacupauswärtsreise im September 2000(!). Nach Göteborg vor fast 25 Jahren wäre Stockholm eine reizvolle Destination, aber für eine Europacupviertelfinale nehme ich jedes Land gerne mit! 

Und hier einige Impressionen der beiden Tage:




Wiedersehen nach fast einem Vierteljahrhundert mit Darko Maletić





© SK Rapid|Widner














© SK Rapid|Widner