Montag, 27. Oktober 2025

Gratisessen für Millionäre

Eine dicker Wälzer, wie gemacht für die Lektüre in einem entspannenden Urlaub. Im Vorjahr begeisterte mich im Oktober auf Kreta "Ein einfaches Leben" von Min Jin Lee, einer in Südkorea geborenen und in den USA lebenden Autorin. Bereits 2007 (!) veröffentlichte die damals 39-Jährige ihren Debütroman (bis dato blieb es offensichtlich bei den beiden) mit dem Originaltitel "Free Food vor Millionaires", der 16 Jahre später (wohl aufgrund des großen Erfolges von "Ein einfaches Leben") auch in deutscher Sprache veröffentlicht wurde.




Auf rund 850 Seiten breitet die Autorin einen großen Gesellschaftsroman aus, der die Leserschaft in die koreanische Community von New York City und damit die Welthauptstadt des Turobkapitalismus entführt. Hauptfigur ist Casey Han, deren Eltern in die USA eingewandert sind und die zumindest für ihre Tochter den "American Dream" erfüllt haben wollen. Ich habe die Lektüre des in den 1990-er-Jahren in NYC handelnden Romans einserseits genossen, andererseits hat das Buch doch einige Längen aufzuweisen. Ist aber trotzdem eine sehr ansprechende, unterhaltsame und auch zum Nachdenken anregende Lektüre und ich würde mich freuen, wenn Jin Min Lee doch bald mal einen dritten Roman veröffentlichen würde! 

Mehr zu "Gratisessen für Millionäre":
Deutschlandfunk (Audiobeitrag)
Das Buchzuhause 

Sonntag, 26. Oktober 2025

Die Akte Vaterland

Es geht weiter in meiner "Nachlesung" der wunderbaren Krimi-Reihe von Volker Kutscher aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Mittlerweile habe ich "Fall 4" um Kommissar Gereon Rath hinter mir, auf rund 550 Seiten entführt uns der Autor dieses Mal ins Jahr 1932 und nicht nur nach Berlin, sondern nach Masuren ins heutige Polen, damals Teil von Ostpreußen und damit von Deutschland.




Einmal mehr besticht der Roman mit interessanten historischen Einblicken und bietet auch einen interessanten, wenn auch doch etwas sehr an den Haaren herangezogenen Kriminalfall, der schlussendlich auch mit zwielichtiger Hilfe aufgeklärt wird. Das "Vaterland" im Titel bezieht sich übrigens auf das sogenannte "Haus Vaterland", von 1928 bis 1943 war dies ein sogenannter Vergnügungspalast am Potsdamer Platz in der deutschen Hauptstadt. Dort wird auch das erste Mordopfer, mehr als ungewöhnlich getötet, gefunden. Schnell stellt sich aber heraus, dass es um einen Serienkiller geht und die Tat in Berlin weder die erste, noch die letzte war. Und aus der Lovestory des Kommissars mit der Kommissaranwärterin Charly Ritter gibt es auch Neuigkeiten - nach "verliebt" ist der Beziehungsstatus nun "verlobt". Man darf gespannt auf "Fall 5" sein, dieser ist dann im Jahr 1933 angesiedelt, der Roman trägt den Titel "Märzgefallene" und ist bereits am Weg auf meinem großen "Stapel der ungelesenen Bücher". 

Mehr zu "Die Akte Vaterland": 
taz
literatur-blog

Fall 1 bis 3 in meinem Blog:

Dienstag, 7. Oktober 2025

Nicht von dieser Welt

Ein wunderbares Buch ist dieser Debütroman des 1974 im deutschen Freiburg geborenen Journalisten Michael Ebert mit dem Titel "Nicht von dieser Welt". Ich bekam den Tipp zur Lektüre im Vorfeld eines Rapid-Matches in Wolfsberg einmal mehr vom damals noch im Lavanttal engagierten Trainer, das einzig Positive, was ich an diesem Tag eines 1:5-Debakels mitnehmen konnte. Flugs habe ich mir das im März diesen Jahres als Taschenbuch erschiene Werk (die Hardcover-Ausgabe kam anno 2023 auf den Markt) bestellt und nun als erste Lektüre im Jahresurlaub im Oktober auf Kreta gegönnt.




Ebert entführt die Leserschaft auf schlanken 240 Seiten in die Welt des 13-jährigen Hauptprotagonisten Mischa, der in einer Personalwohnung eines Krankenhauses aufwächst und den irgendwann plötzlich dort verstorbene Menschen über die Anstalt-Telefonzelle (wir schreiben Anfang der 1990-er-Jahre) kontaktieren und ihm bitten, ihre allerletzten kleinen Wünsche zu erfüllen. Eine vier Jahre ältere französische Austauschschülerin namens Sola und aus Zaire stammend, wird seine Begleiterin und gemeinsam schlagen sie aus dem beschaulichen Süddeutschland sich in den Osten des Landes durch um einen Milliardenschatz der ehemaligen DDR-Staatsbank zu suchen. 

Ich habe die Lektüre genossen und den schönen Satz "Trauer ist Liebe, die kein Zuhause mehr hat" mitgenommen. Und noch ein bisserl mehr. Im März diesen Jahres ist bereits der zweite Roman von Michael Ebert mit dem Titel "Die Regenwahrscheinlichkeit beträgt null Prozent" erschienen und bereits auf mein Merkzetterl im Morawa-Online-Shop gelegt worden.

Rezensionen zu "Nicht von dieser Welt" sind zB hier zu finden:
Süddeutsche Zeitung (für die Ebert auch seit Jahren tätig ist)
WDR 


Samstag, 4. Oktober 2025

Nix zu holen dieses Mal in Polen

 Zum dritten Mal nach 2022 und 2024 (damals Danzig und Krakau) durfte ich nun innerhalb kurzer Zeit eine Auswärtsreise mit Rapid nach Polen begleiten. Eines blieb unverändert, wir sahen wieder (wenn auch nur kurz) eine wunderschöne Innenstadt, im Falle von Poznan, also Posen, einen riesigen und wirklichen feinen Hauptplatz.

Verändert hat sich leider die Stimmung auf der Heimfahrt, nach zuletzt zwei 1:2-Siegen setzte es dieses Mal eine empfindliche 1:4-Klatsche, die aufgrund der ersten Halbzeit sogar noch höher ausfallen hätte können. Fraglos, unsere Gastgeber, der KKS Lech Posen, gegründet 1922, stellt eine starke Truppe, aber an diesem kalten ersten Oktober-Donnerstagabend erwischten meine in den blau-roten Auswärtstrikots angetretenen Grün-Weißen leider einen rabenschwarzen Tag.

Am Mittwoch folgte die Abreise ungewöhnlich spät, mit Ryan Air ging es am frühen Nachmittag nach Posen, die Flugdauer war sehr überschaubar, wir waren keine Stunde in der Luft und am Ankunftsflughafen ging alles mega flott, zudem brachte uns der vorgefahrene Mannschaftsbus (gut, ich war wie üblich im "Delegations-Bus") in wenigen Minuten zum Teamhotel ("Sheraton"). Von dort ging es um 16:30 Uhr weiter ins imposante Enea-Stadion (Spieltort der UEFA EURO 2012 und man musste wieder traurig zur Kenntnis nehmen, wieviel mehr andere Länder aus der Austragung eines solchen Großereignisses gemacht haben als unser Heimatland). Dort stand die internationale Pressekonferenz am Programm, neben Coach Peter Stöger dieses Mal mit Nenad Cvetković. Erstmals mit zwei Übersetzern, einer Simultan von Deutsch auf Polnisch und umgekehrt, der andere übernahm konventionell das Englisch von "Cvetke".

Die Zusammenarbeit mit dem sehr professionellen und gastfreundlichen Heimklub verlief super, auch mit dem verantwortlichen UEFA-Ansprechpartner von mir, dem VOBM (Venue Operation Broadcast Manager). Der junge Mann war bereits in einer (Corona-)Saison bei uns in Hütteldorf im Einsatz, was sicher kein Nachteil war. 

Abendessen am MD-1 gönnten sich einige von uns, die nicht zum Spielerteam bzw Betreuerstab gehören, in der wunderbaren Altstadt, am Hauptplatz, wo sich Lokal an Lokal reiht. Sehr gut und preislich vernünftig. Am Matchtag selbst blieb mir leider aufgrund einer riesigen To-Do-Liste keine Zeit für irgendein Sightseeing, "erfreute" ich mich also im Hotelzimmer der Arbeit am Notebook und dem Check der neuen Website des SK Rapid, die am Tag der Abreise endgültig im völlig neuen (und gelungenen) Kleide online ging! Einige Impressionen:

























Samstag, 13. September 2025

Von hier bis zum Anfang

Eine Zufallsentdeckung war dieser Roman des Engländers Chris Whitaker, der ich schon im Oktober 2024 im Reisegepäck zum Jahresurlaub nach Kreta dabei hatte. Damals war das Buch von der Gattin "besetzt" als ich es gerade angehen wollte, aber sie war recht angetan und ich hatte ohnehin mehrere Romane mit dabei. 



Mit ein paar Monaten Verspätung startete ich also in heimischen Gefilden "Von hier bis zum Anfang", das im anno 2020 erschienenen Original den noch schöneren Titel "We Begin at the end" trägt. Auf knapp 450 äußerst kurzweiligen, aber oft tieftraurigen Seiten entführt der Autor, der einst ein Jahrzehnt als Finanztrader in einer ganz anderen Welt sein Geld verdiente, die Leserschaft in die Vereinigten Staaten. In keine glänzenden Städte, sondern in die tiefste Provinz und im Mittelpunkt steht mit der erst 13-jährigen "Dutchess" (eine selbsternannte "Outlaw") ein Mädchen, dessen Kindheit viel zu kurz war und die bereits vor dem Mord an ihrer süchtigen Mutter das Familienoberhaupt geben musste, ihr Herz gehört ganz dem kleinen Bruder Robin. Mit diesem wird sie ins ferne Montana zum Großvater verfrachtet, aber in der beschaulichen Gegend bleibt es weiter unangenehm aufregend für das Geschwisterpärchen. 

Die Handlung des Romans, der weit mehr als ein Krimi oder Thriller ist, ist breit gefächert, interessante Figuren tummeln sich auf den diversen Schauplätzen, Schatten der Vergangenheit sind stets präsent. Eine packende Lektüre, die mir Lust auf die weiteren in deutscher Sprache erschienenen Bücher von Mister Whitaker macht, der Nachfolger "Was auf das Ende folgt" liegt bereits auf meinem nie kleiner werdenden Stapel der ungelesenen Bücher.

Mehr zu "Von hier bis zum Anfang" gibt es zB hier:
DER SPIEGEL
Blog buch-haltung


Sonntag, 7. September 2025

Der 3/4 Traum-Oktober 2024 - Woche 1

(Sehr später Nachtrag, aber besser spät als nie....)

Nach der Premiere eines dreiwöchigen Urlaubs in fast einem Vierteljahrhundert Berufsleben im Oktober 2023 mit drei Wochen auf Kreta stand ein Jahr später eine Wiederholung mit teilweise anderen Stationen auf dieser traumhaft vielfältigen Insel am Programm.

Am 5. Oktober, etwas später als anno 2023, ging es mit den Austrian Airlines in aller Herrgottsfrüh vom VIE zum Nikos-Katzantzakis-Airport Heraklion, wo ein Suzuki Swift (mit Automatik) als Leihwagen abgeholt wurde und der Weg in den äußersten Nordwesten der Insel angetreten wurde. Im netten Örtchen Kissamos, in dessen Nähe wir bereits 2014, 2015 und 2019 feine Tage erlebten, hatten wir für eine Woche ein sehr nettes Quartier ("The Cave") direkt an der Ortseinfahrt und mit einem kleinen privaten Pool. Die berühmte "Balos"-Bucht musste dieses Mal ohne uns auskommen, der bekannte Falasarna Beach ist nach wie vor wunderschön, aber es gibt ein aber: Die Betreiber passen sich mit Preisen für Getränke und vor allem Schirme und Liegen dem touristischen Norden an und das ist (glücklicherweise) dort in der Gegend noch die Ausnahme. Etwas weite südlich fanden wir ein traumhaftes Ambiente mit urigen Fischlokalen, bei denen wie im letzten Jahrhundert die Oktopusse auf der Wäscheleine aufgereiht waren. Wir waren rundum happy bei "Captain Fidias" in Platanos, wo wir offensichtlich ein Jahrzehnt früher schon mal zufällig gelandet waren. 

Ein netter Besuch war auch in Paleochora Pflicht, von dort ging es zu unserer Premiere nach Sougia, ein bezaubernde Ort, in den offensichtlich viele Alt-Hippies ihre Heimat gefunden haben und in dem ich mir einige entspannte Urlaubstage sehr gut vorstellen könnte. Lokaltipp dort übrigens: "Smaragdus", wo man ewig warten muss, dann aber mehr als belohnt wird, eine One-Man-Show von Bestellungen aufnehmen, ausschenken, Gerichte zubereiten, kassieren, etc. - köstlich und sehr vernünftige Preise. 

Ebenfalls erstmals gesehen haben wir die nur wenige Autominuten von Kissamos entfernten Gesteinsformationen von Kolomithi, ungewöhnlich und wirklich schön, eine sehr bizarre Landschaft, die etwas an Kappadokien erinnert (zumindest, wenn ich mir die Fotos von dort in Erinnerung rufe). 

Die abendliche Spaziergänge ins "Center" von Kissamos waren auch immer fein, wunderbare Gyros-Buden mit sensationell günstigen Preisen und das in der Gegend gebraute Charma-Bier geben auch nach Mitternacht einem Sprung vor die Haustür Sinn ;-) - einige Impressionen.