Sonntag, 4. Mai 2014

The Amateurs alias Coma

John Niven, ein schottischer Autor, den ich einfach mag! Auch in seinem Roman "Coma" (im Original mit dem viel besseren Titel "The Amateurs" versehen, weiß der Teufel, wen die Idee ritt, den deutschen(!) Titel mit dem englischen Wort "Coma" zu versehen), den ich mir als drittes Werk des Autors nach "Kill your friends" und "Gott bewahre" zu Gemüte geführt habe, bietet der ehemalige Manager aus dem Musik-Business wieder gelungene, wenn auch manchmal sehr derbe (das 2009 publizierte Werk erscheint nicht umsonst bei "Heyne Hardcore") Unterhaltung!



Im Mittelpunkt der Story, die einem Kaff an der schottischen Westküste so richtig abgeht, steht das Brüderpaar Gary und Lee Irvine. Ersterer ist einer der miesesten, wenn auch engagiertesten, Amateur-Golfer des Landes, Zweiterer ein völlig untalentierter Möchte-Gern-Krimineller, den ein gründlich misslungener Drogendeal so richtig unter Druck sitzt, der nicht umsonst von den örtlichen "Mafia"-Bossen als Amateur bezeichnet wird. Gary, der Golf-Freak, hat hingegen "Glück", ein beirrter Golfball trifft ihn fein auf der Schläfe, er fällt ins Koma und nachdem er aufwacht, ist er plötzlich so etwas wie der zweite Tiger Woods, mit dem Unterschied, dass er an einer extrem Ausprägung des Tourette-Syndroms leidet, das ihn nicht nur zu unflätigsten Schimpftiraden (ich habe wohl noch kein Buch mit so vielen Schimpfwörtern gelesen) zwingt, sondern auch zum Zwang, öffentlich zu masturbieren. Man kann sich schon vor dem Lesen des im Großen und Ganzen gelungenen Romans vorstellen, dass dies zu einigen sehr schrägen Situationen führt.

Die manchmal seitenlangen Ausführungen zum Golf-Sport im Allgemeinen hätte Mr. Niven etwas kürzer halten können (aber vielleicht sind gerade diese für Leute, die im Gegensatz zu mir diesem Hobby frönen besonders interessant), ansonsten aber köstliche Unterhaltung über knapp 400 Seiten, die rasch gelesen sind! Mit "Das Gebot der Rache" und "Straight White Male" warten zwei weitere Romane des schottischen Autors, der es bei aller Derbheit immer wieder schafft, den Leser auch richtig zum Lachen zu bringen, in meinem Bücherregal auf mich! Und auf die Lektüre freue ich mich auch!

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