Montag, 17. Juni 2013

Dreck - ein Roman

David Vann ist ein amerikanischer Schriftsteller, der mir zugegebenermaßen bis zu meinem runden Geburtstagsfeste vor einigen Wochen nicht bekannt war. Sein aktueller, in deutscher Sprache unter dem treffenden Titel "Dreck" im Februar diesen Jahres erschienene Roman (im Original "Dirt") lag neben vielen anderen Druckwerken auf meinem Gabentisch und sehr gespannt begann ich vor einigen Tagen die Lektüre dieses knapp 300 Seiten starken Werkes, das vom Feuilleton teilweise in den allerhöchsten Tönen gelobt wurde.



Diesen Hymnen kann ich mich als geneigter Leser nicht anschließen, obwohl die Story um den 22jährigen Galen, der sozusagen alleine unter Frauen auf einer Walnussplantage aufwächst und seine eigene Erleuchtung zu finden versucht, durchaus seinen Reiz hat. Der Roman ist eigentlich ein Zweiteiler, in der ersten Hälfte beschreibt der Autor vorwiegend die erotischen Abenteuer des Titelhelden mit seiner um fünf Jahre jüngeren und äußerst frühreifen Cousine Jennifer, die den jungen Mann völlig im Griff hat und zudem regelrecht demütigt. Zudem wird ein Überblick über die Familiengeschichte verschafft, die Mutter von Galen, ausgestattet mit dem wunderbaren und an CCR gemahnenden Namen "Suzie Q", dazu die schwerreiche, aber aufgrund von Demenz ins Altersheim abgeschobene Großmutter und eben die frühreife Jennifer und deren Mutter Helen, die als ältere Schwester von Suzie Q ebenso wie ihre Tochter nur das Geld der Omama scharf ist, stellen das handelnde Personal.

Als schließlich Suzie Q ihren Sohnemann beim Akt mit der Cousine entdeckt, zudem ein Familienstreit den Wochenendausflug beendet und Galen und seine ihn offensichtlich schwer vereinnahmende Mutter wieder auf ihre Plantage zurückkehren, kippt die Gesamtsituation und werden die Leser Zeugen einer eher grauslichen Loslösung des Sohnes von der Mutter. Reinwaschen möchte er sich vom gesamten Dreck, eine höhere Ebene erreichen und wenn es dazu den endgültigen "Abgang" von Suzie Q aus der realen Welt bedarf.

Fazit: Interessant, sicher kein Dreck, aber auch keine Lektüre, die man unbedingt gelesen haben muss.

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