Samstag, 14. Dezember 2013

Ukrainische Trilogie - Part 3

Zum dritten Mal innert drei Jahren durfte ich vergangene Woche aus beruflichen Gründen in die Ukraine reisen. Vorab, sportlich lohnen sich diese Reisen wirklich nicht, denn nach einer Niederlage mit dem österreichischen Nationalteam anno 2011 in Lemberg und einem 0:2 im Vorjahr mit Rapid gegen Metalist Kharkiw setzte es heuer in der Hauptstadt Kiew mit Grün-Weiß eine 1:3-Schlappe.



Trotzdem ist dieses Land aber mehr als eine Reise wert! Heuer ganz besonders, geht doch rund um den Unabhängigkeitsplatz ("Maidan") derzeit eine friedliche Revolution über die Bühne. So durfte ich am Donnerstag Zeitzeuge der Zeitgeschichte werden. In enorm friedlicher Atmosphäre verbringen derzeit zehntausende Ukrainer ihre Tage und Nächte auf diesem Platz, in Zelten wird campiert, alle paar Meter werden Krautsuppe, Brot und Gebäck, Kekse und vieles mehr kostenlos feilgeboten. Polizei oder Militär ist (mittlerweile) nicht mehr zu sehen, die Demonstranten haben alle Zugänge zum Maidan recht kreativ blockiert. Die versammelte Weltpresse findet sich auf einer Erhebung über dem Platz, SNG-Wägen aus Spanien, Russland, Frankreich oder der Türkei konnte ich selbst erblicken. Ein Besuch, den ich nicht missen möchte.




Ansonsten ist die Stadt - abgesehen vom permanenten Verkehrschaos - sehr okay. Viele alte und schöne Gebäude, eine Range-Rover-Dichte der Sondergleichen und Spätabends ist immer noch eine Lokalität zu finden, die geöffnet hat. Ob man dort leben möchte, ist eine andere Frage, aber einen Besuch ist die Stadt allemal wert. Fußballspielen muss man halt nicht unbedingt dort, denn mit dem 1:3 im riesigen und um angeblich fast 600 (!) Millionen Euro umgebauten Olympiastadion gegen Dynamo Kiew ging unsere Europapokal-Tour zu Ende. Aber alles nebensächlich, denn eine echte Tragödie ging nach dem Spiel vonstatten. Ein mitgereister Anhänger, mit 71 Lenzen nicht mehr der Jüngste, brach am Weg vom Stadion zum Bus zusammen und war auf der Stelle tot. Somit rückte natürlich alles andere völlig zurecht in den Hintergrund und bleibt auch auf diesem Wege lediglich, der hinterbliebenen Gattin aufrichtig zu kondolieren. 




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