Freitag, 10. Januar 2014

In einer Person

Gleich vorab, John Irving ist seit rund 20 Jahren einer meiner Lieblingsautoren, Bücher wie "Owen Meany", "Die wilde Geschichte vom Wassertrinker" oder "Das Zirkuskind" sind für mich absolute Highlights, lediglich "Die Mittelgewichtsehe" und das wohl kommerziell erfolgreichste Werk "Garp oder wie er die Welt sah" haben mich nicht wirklich vom Hocker gerissen. Zuletzt gelang ihm nach einigen relativ guten Romanen mit "Letzte Nacht in Twisted River" wieder ein wirklich sehr guter, letztes Jahr erschien dann "In einer Person".



Nach den ersten 100 von rund 720 Seiten befürchtete ich schon Schlimmes, sehr zäh geht es dahin und generell ist dieser Roman, der die Lebensgeschichte von Billy Dean (später William Abbott) von den 1950er-Jahren bis in die Gegenwart erzählt, manchmal mit einigen Längen versehen. Billy wird übrigens später Schriftsteller, das Ringen - bei Irving immer Thema - kommt auch vor und wie so oft ist  Wien ein (Neben)Schauplatz - man könnte meinen, ein autobiographisches Werk. Wird es wohl nicht sein, die Handlung kreist vor allem um die sexuelle Orientierung der meisten Protagonisten, "normale" Heterosexuelle kommen dabei kaum vor. Doch wie immer ist dem Alt-Meister ein lesenswertes Werk gelungen, der eigene Irving-Humor blitzt immer wieder mal gekonnt auf, zudem regen  einige traurige Sequenzen rund um AIDS-Dramen von Lebensbegleitern des Billy Dean zum Nachdenken an.

Bei weitem nicht der beste Roman von John Irving, der selbst in Wien studierte, aber auf alle Fälle lesenswert!

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