Montag, 7. Dezember 2020

Favorite of the 90s: Wassermusik

Der gleiche Spezl, der mir Mitte der 1990er-Jahre die wunderbaren Romane von John Irving empfahl, brachte mir wenig später auch den ebenso großartigen T.C. (Tom Coraghessan) Boyle näher. Wie Irving ein US-Amerikaner, Boyle erblickte anno 1948 im Bundesstaat New York das Licht der Welt.

Meinen erster Roman von TCB bekam ich im Jahre 1996 zu lesen. Mit "Der Samurai von Savannah" (auf Deutsch 1992 und im Original als "East is East" 1990 veröffentlicht) begann ich zufällig mit dem vierten Roman in der literarischen Laufbahn von Boyle. Ich war recht angetan und nachdem ich ein Jahr darauf von "Grün ist die Hoffnung" (auf Deutsch 1990 und im Original als "Budding Prospects" bereits 1984) restlos begeistert war (die Neuübersetzung gönnte ich mir dann im heurigen Corona-Jahr) und mir auch "Willkommen Wellville" (auf Deutsch 1993 und im Original im gleichen Jahr als "The Road to Wellville" erschienen) sehr positiv angetan war, folgten 1998 zwei absolute Highlights im Reigen der von mir gelesenen Bücher. 



Neben "World´s End" (gleichnamig im Original 1987 erschienen, in deutscher Sprache zwei Jahre später), seinem dritten Roman, war dies auch Boyles Erstling: Dieser erschien 1981 als "Water Music" im Original  und fünf Jahre später als "Wassermusik" auf dem deutschsprachigen Markt. Ich bekam das im Rowohlt Taschenbuch Verlag herausgegebene Meisterwerk zu meinem 25. Geburtstag im April 1998, es handelt sich um ein Exemplar der Ausgaben 188. - 202. Tausend vom Mai 1997, wie mich ein Blick an das schon recht vergilbte Buch lehrt. Auch wenn es über zwei Jahrzehnte her ist, weiß ich noch, wie unglaublich begeistert mich diese Geschichte um die Entdeckungsreise des Schotten Mungo Park nach Afrika um das Jahr 1800 hat. Die 560 Seiten - dicht und in relativ kleiner Schrift bedruckt - waren ein einziges Lesevergnügen mit dem für Boyle für lange Zeit so typischen großartigen schwarzen Humor, den er später in seiner Karriere leider mehr und mehr verlieren sollte. Ich möchte diese Geschichte um die "Reisen im Inneren von Afrika" zwischen 1795 und 1806 jedenfalls in absehbarer Zeit wieder einmal lesen. Es gibt schließlich seit 2014 auch eine Neu-Übersetzung, die mit Dirk van Gunsteren ein sehr guter seines Faches vorgenommen hat. Dieser hat nebstbei auch alle von Boyle zwischen 2005 und 2019 erschienen Romane (acht an der Zahl, sechs davon habe ich mit wechselnder Begeisterung bislang gelesen) ins Deutsche übersetzt und bürgt für Qualität, auch Werke von Jonathan Safran Foer (u.a. "Alles ist erleuchtet"), Philip Roth (u.a. "Der menschliche Makel") oder Colum McCann (u.a. "Zoli", "Die große Welt", "Der Tänzer") brachte er ins Deutsche. 

Hier ist ein wenig mehr zu "Wassermusik" in der Erstübersetzung von Werner Richter zu finden - mein wie schon geschrieben etwas vergilbtes Exemplar (damaliger Verkaufspreis übrigens 123 Schilling oder 16,90 Deutsche Mark wie dem Buchrücken noch deutlich zu entnehmen ist) behält den Ehrenplatz im Regal, auf dem bis auf die mit Ausnahme von "Die Terranauten" (2017) und "Das Licht" (2019) alle bislang erschienenen Roman von T.C. Boyle zu finden sind. 






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