Sonntag, 30. März 2025

Maksym

"Mein" dritter Roman von Beute-Wiener Dirk Stermann, mal wieder ein Geschenk, das mich vor und nach der Lektüre erfreut hat. Am Titel ist der gebürtige Duisburger so wie bei seinem Erfolgsroman "6 Österreicher unter den ersten 5" (hat mir anno 2010 schöne Lesestunden beschert) in entspannter Pose an einem Würstelstand zu sehen - warum nicht? Zumindest ist er dieses Mal nicht allein, sondern eine Person im Bärenkostüm ist auch zu sehen (und Bär passt zu einem Teil der Story, das ist nicht mehr dem großen John Irving vorbehalten damit)



Die Story - unter dem Titel "Maksym" (ein Ukrainer, der als ungewöhnlicher Babysitter für Stermann junior Namensgeber des Romans ist) - wirkt sehr autobiographisch, auch wenn der ab kommenden Dezember 60-jährige ORF-Star im Nachwort behauptet: "Dieser Roman ist überwiegend frei erfunden." Mich würde es nicht wundern, wenn sich viele beschriebene Situation exakt so zugetragen haben, aber es ist nebensächlich, denn die etwas mehr als 300 Seiten haben mir ein sehr nettes Lesevergnügen, großteils in der schönen Steiermark in der März-Länderspielpause, beschert! 

Samstag, 29. März 2025

Die spürst du nicht

Vor rund eineinhalb Jahrzehnten begeisterte mich - wie viele andere - der Roman "Gut gegen Nordwind" von Daniel Glattauer. Es war gefühlt was ganz Neues - ein reiner "E-Mail-Roman", eine Internet-Liebschaft. 2006 ist der erschienen, ich habe das Taschenbuch dann meines Wissens 2009 gelesen und kurz darauf die damals brandneue Fortsetzung mit dem Titel "Alle sieben Wellen", die mir dann aber nur mehr durchschnittlich gefallen hat.

Der im Mai 1960 in Wien geborene Schriftsteller, der bis 2009 über zwei Jahrzehnte für die Tageszeitung "DER STANDARD" tätig war (sein Kürzel "dag" ist mir heute noch in bester Erinnerung), blieb fleißig und recht erfolgreich. Seit Ewigkeiten steht sein 2012 erschienener Roman "Ewig Dein" auf meinem nie schrumpfenden "Stapel der ungelesenen Bücher", 2023 kam dann nach fast zehn Jahren Roman-Pause "Die spürst du nicht" auf den Markt und das war wieder ein echter Bestseller. Mir wurde der Roman auf alle Fälle sehr ans Herzen gelegt und nun habe ich ihn auch endlich geschafft zu lesen.




Und das war eine gute Entscheidung: Auf rund 300 Seiten bietet "dag" hochaktuellen Lesestoff, Teile davon in treffend formulierten "Social-Media-Kommentaren".  Alles beginnt in der Toskana, wo zwei wohlhabende Familien (ein Pärchen mit Politikerin der Grünen und einem Uni-Professor, das andere mit der Jugendfreundin der Politikerin und einem Star-Winzer, jeweils samt Kindern) urlauben und - gut wie sie mal sind - ein somalisches Flüchtlingsmädchen, gleichatltrige Klassenkollegin der pubertierenden und sehr Instagram-tauglichen Tochter, wird eingeladen, mitzukommen. Und ertrinkt im Pool.......  

Es folgt ein Sittenbild unserer Gesellschaft und eine Lektüre, die mich wirklich gefesselt hat. Mit "In einem Zug" kam Anfang diesen Jahres schon wieder ein neuer Roman von Daniel Glattauer auf den Markt und hält sich bis heute nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland, in den Top-Regionen der Bestseller-Listen! 

Mehr zu "Die spürst du nicht":

Samstag, 15. März 2025

Paddy Fritzsche in Wien-West-Hütteldorf

 In Deutschland, ganz besonders in seiner engeren Heimat im Osten unseres Nachbarlandes, ist Patrick - genannt Paddy - Fritzsche längst Kult! Nun kam er auf Initiative und Einladung des Rapid-Präsidiumsmitglieds Stefan Kjaer nach Wien und tat, was er am Besten kann. Unglaublich emotionell und mit Begeisterung ein Fußballspiel kommentieren, in dem Fall das 2:1 nach Verlängerung im Rückspiel des UEFA Conference-Achtelfinales gegen Borac Banja Luka aus Bosnien & Herzegowina (bzw. der Republik Srpska).

Am Vortag durfte ich den Dresdner, der seit vielen Jahren in Leipzig lebt und den aktuellen Rapid-Coach Robert Klauß als Dozent an der Sporthochschule hatte, persönlich kennenlernen und das Körner Trainingszentrum im Prater zeigen. Abends dann natürlich auch mein Stammlokal, das legendäre Café Anzengruber, wo Paddy mit seinem Support Toby und dem ehemaligen Vizekanzler und Sportminister am Nebentisch ein klassisches Schnitzel sowie Eismarillenknödel (wusste ich bis dahin nicht einmal, dass es die dort auch gibt, aber war ja erst ca. 3.000 Mal dort!) als Gaumenfreuden genoß. 

Es war nicht dufte, sondern leiwand und ich habe den Eindruck, nicht nur Paddy & Toby haben zweieinhalb Wien-Tage sowie die mehr als 120 Minuten im Weststadion, wie das Allianz Stadion zu Hütteldorf im Europacup auch offiziell heißt, so empfunden. Auch die zahllosen Kommentare bei den entstandenen Instagram-Reels (Paddys Instagram-Auftritt ist hier zu finden)!










Freitag, 14. März 2025

Eine besondere Folge von "Vereinhören"

Seit Jänner 2024 gibt es den offiziellen Podcast "meines" SK Rapid mit dem Titel "Vereinhören" (mehr dazu hier). Ich selbst durfte im November des letzten Jahres auch bereits zu Gast sein und das richtig Spaß gemacht und laut unseres Mister Podcast, Lukas Marek, waren auch die Abrufzahlen recht ansprechend (nachhören kann man die Folge u.a. hier!). 


Am 13. März, dem Heimspieltag im UEFA Conference League-Achtelfinale gegen Borac Banja Luka, ging schließlich die bereits 46. Folge online und diese wird wohl den Reichwertenrekord, den nach wie vor die Premiere mit Jahrhundert-Rapidler Hans Krankl hält, brechen. Erstmals spricht nämlich Guido Burgstaller, der im Dezember nach einem körperlichen Angriff auf ihn eine schwere Kopfverletzung erlitten hat und nun um sein Comeback kämpft, ausführlich in einem audiovisuellen Format. Audiovisuell deswegen, da Teile des Podcasts auch beispielsweise via YouTube als Video abrufbar sind. Und auch hier an dieser Stelle! 




Sonntag, 9. März 2025

Premiere in der Republik Srpska

Zahlreiche Länder durfte ich in den letzten fast 25 Jahren im Zuge meiner Arbeit bei Rapid und dem ÖFB besuchen, nun kam am 5./6. März mit Bosnien & Herzegowina eine für mich neue Destination dazu. 

Der Grund war sehr erfreulich, erstmals seit 1997/98 konnte sich eine grün-weiße Auswahl bekanntlich wieder für eine UEFA-Achtelfinale qualifizieren und war für das Conference-League-Hinspiel bei Borac Banja Luka zu Gast. Banja Luka ist Regierungssitz der Republik Srpska, einer der beiden Entitäten von Bosnien & Herzegowina. Die blau-gelben Farben der Staatssymbole von B&H sind in der rund 200.000 Menschen zählenden Stadt nicht präsent, dafür umso mehr die rot-blau-weiß quergestreifte Flagge von Srpska, die an jene von Serbien erinnert.

Los ging die Reise wie gewohnt am Tag vor der Partie, durch die kurze Flugzeit (nicht einmal eine Stunde) erst knapp vor Mittag Take-Off von Schwechat! Am sehr kleinen Airport, dem "Medunarodni Aerodrom Banja Luka" angekommen, wartete bereits der mit dem Großgepäck vorgefahrene Teambus, der für die Strecke etwas mehr als sechs Stunden unterwegs war und Glück mit flotten Grenzkontrollen hatte.

Rund 40 Minuten betrug dann die Fahrzeit ins Zentrum, wo das Team in einem Mariott-Hotel und mitgereiste VIPs und Medien in einem sehr schmucken und nur zwei Gehminuten entfernten Haus mit feinem angeschlossenen Lokal ("Integra") untergebracht waren.

Kaum eingecheckt, bekam ich schon netten Besuch: Ein ehemaliger Rapid-Spieler, der nur rund hundert Meter von unserem Quartier lebt, kam vorbei und konnte sich überraschenderweise noch gut an mich erinnern, fragte auch nach vielen anderen Personen, die er damals kennenlernte. Erstaunlich, war er doch nur wenige Monate in Hütteldorf und ist diese kurze Ära fast ein Vierteljahrhundert (!) her. Es handelt sich um Darko Maletić, der später u.a. mit Partizan Belgrad serbischer Meister wurde und es auf knapp 20 Länderspiele für seine Heimatauswahl brachte. Sehr nett auf alle Fälle, beim Match war er TV-Experte des hiesigen Senders & mit beschenkte mich zudem noch mit einer Flasche "Rakija", der lokalen Sliwo! 

Weiter um 17:30 Uhr der obligatorischen Pressekonferenz (in einem Mini-Medienraum mit knapp 20 Sitzplätzen), erstmals in dieser Saison mit der ab der K.O.-Phase verpflichtenden Simultanübersetzung. Lukas Grgić & Robert Klauß absolvierten die Viertelstunde gewohnt souverän, beim später angesetzten Abschlusstraining wurden wir noch sehr freundlich von Srdjan Grahovac begrüßt. Der brachte es bekanntlich für Rapid auf fast 200 Pflichtspiele und ist nun seit einiger Zeit wieder (sogar Kapitän) bei seinem Stammverein, dessen Namen "Borac" übersetzt passend "Kämpfer" bedeutet.

Das rund 10.000 Personen fassende Gradski-Stadion ist ziemlich aus der Zeit gefallen und ich wage zu behaupten, stünde es in Österreich oder der Schweiz, wäre es für Spiele in der UEFA Conference League nicht zugelassen. Unsere Gastgeber versuchten, das Beste daraus zu machen und waren in meinem Bereich auch sehr kooperativ und freundlich! 

Am Abend ging es ins oben erwähnte Restaurant, wo wir unfassbare Mengen an Fleisch auf Platten an die Tische bekamen, darauf auch die von mir heiß geliebten Cevape! Dazu örtliches Bier mit dem schönen Namen "Nektar" und zur Verdauung selbstverständlich das hochprozentige Lokalgetränk! Ungewohnt, in Banja Luka darf man nach wie vor fast überall auch "indoor" rauchen, was von den Ortsansässigen sehr freudig in Anspruch genommen wird. Die Preise sind entsprechend des überschaubaren Lohnniveaus für unsere Verhältnisse enorm günstig!

Das Match selbst war dann am Donnerstag mit "Late-Kick-Off", also um 21:00 Uhr und so blieb auch ein wenig Zeit, eine Runde durch die Stadt zu spazieren und noch eine zweite Auflage der "Banja Luka Cevape" zu genießen. Das Gradski-Stadion war sprichwörtlich bummvoll, die mit zehn Bussen organisiert angereisten Rapid-Fans kamen erst wenige Minuten vor Ankick an, sie wurden an der Grenze stundenlang kontrolliert und dort offensichtlich nicht mit großer Gastfreundschaft willkommen. Das Match selbst endete mit einem aus grün-weißer Sicht unnötigen Remis (Gegentreffer in der Nachspielzeit nach einem unglücklichen Handelfmeter), Chancen für einen deutlichen Auswärtssieg wären mehr als genug da gewesen. Schade, aber die Burschen werden es im Normalfall im Rückspiel am 13. März in einem nun wohl sicher ausverkauften Weststadion (so heißt das Allianz Stadion bei UEFA-Spielen aufgrund der Zentralvermarktung auch hochoffiziell) entscheiden. Der Gästesektor bleibt dann geschlossen, Borac darf keine Fans mitnehmen, da sich einige beim letzten Match in Laibach daneben benommen haben (und nach Spielende am Donnerstag auch keine großen Sympahtiepunkte sammelten, da in den Rapid-Block von außerhalb des Stadions Pyro und Steine abgefeuert wurden - Gott sei Dank alles glimpflich ausgegangen). 

Direkt nach dem Spiel (und den Interviews in Flash- und Mixed-Zone, die im Freien untergracht waren), ging es wieder zum Flughafen, knapp nach 2:30 Uhr hob unsere Maschine der polnischen Enter Air wieder gen Wien ab und etwas mehr als zwei Stunden später öffnete ich hundsmüde meine Wohnungstür in Margareten. Bei einem (historischen) Aufstieg ins Viertelfinale, hieße die Destination dann Zypern (wäre meine drittes Mal nach August 2021 und November 2024) oder Schweden (dorthin führte mich meine zweite berufliche Europacupauswärtsreise im September 2000(!). Nach Göteborg vor fast 25 Jahren wäre Stockholm eine reizvolle Destination, aber für eine Europacupviertelfinale nehme ich jedes Land gerne mit! 

Und hier einige Impressionen der beiden Tage:




Wiedersehen nach fast einem Vierteljahrhundert mit Darko Maletić





© SK Rapid|Widner














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