Jetzt ist auch dieser Blog auf den Spuren vieler Tageszeitungen eingebogen. Nicht mehr aktuell nämlich. Trotzdem möchte ich ein paar Gedanken zum Ausdruck bringen, war ich doch Ende August, sowie von 4. - 11. September zweimal im von der Finanzkrise gebeutelten Griechenland, seit zwei Jahrzehnten meine Destination im Sommerurlaub.
Beruflich ging es zum Europapokalspiel des SK Rapid nach Thessaloniki. Die Ereignisse rund um dieses Spiel wurden ja ohnehin weidlich in allerlei Medien besprochen, daher braucht es dazu von mir an dieser Stelle wirklich keines Kommentars mehr. Auffallend ar allerdings - auch abseits des Fußballspiels - die Stimmung in der Stadt. Freilich, mit meinen paar Brocken Griechisch kommt man nett und fein ins Gespräch mit Taxifahrern (völlig überraschend waren die Preise der Taxis dort unglaublich günstig) und Kellnern, aber auch da merkt man, dass eine gewisse - und auch verständliche - Depression herrscht. Die rund ums Spiel zu beobachtenden Straßenschlachten zwischen PAOK-"Fans" und Polizei mit Molotow-Cocktails und Tränengaseinsatz gehören hingegen traurigerweise in dieser Stadt ebenso wie in Athen fast schon zur Normalität, sie kommen auch an Tagen ohne Fußballspiele vor, ein frustierter Teil einer Gesellschaft, der derzeit fast alles genommen wird und die oft nicht verarmt, sondern fast verelendet, greift eben rasch zum Mittel der Gewalt. Wobei dies hier explizit nicht verteidigt werden soll....
Nun denn, rund eineinhalb Wochen später begab ich mich zum vierten Mal nach 2004, 2006 und 2011 auf die wunderbare Insel Karpathos und auch hier war die Finanzkrise allgegenwärtig. Um ehrlich zu sein, wurde ich damit erstmals auch auf einer Urlaubsinsel damit konfrontiert. Ausbleibende Touristen - warum auch immer dem so ist!!! - waren nur ein Zeichen. Die Einheimischen haben sich ihre unvergleichliche Gastfreundschaft weiter erhalten, doch ist die Depression förmlich zu spüren, bzw. den Leuten ins Gesicht geschrieben. Es war schlussendlich einmal mehr ein wunderschöner und erholsamer Urlaub und bleibt zu hoffen, dass sich die Situation rasch wieder verbessert. Wiewohl der Glaube daran wohl nicht nur mir fehlt, sondern auch vielen auf Karpathos fleißig arbeitenden Griechen. So wandern die Besitzer der wunderbaren Strandtaverne "Glaros" (Agios Nikolaos, Arkassa) in die Vereinigten Staaten nach Florida aus....
Und man kann es verstehen, so saß ich am letzten Urlaubstag zwei Stunden als einziger Gast dort, noch vor genau einem Jahr wären im gleichen Zeitraum zumindest zwanzig Gäste dort gewesen. Nichts desto trotz möchte und werde ich dem wunderschönen Hellas als Urlaubsgast treu bleiben.
1 Kommentar:
Bravo pedroooooooo
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