Nun habe ich auch endlich den "Erstling" eines der erfolgreichsten heimischen Schriftsteller "hinter" mir. Mein "Nachbar" Thomas Glavinic, der sich ebenso wie ich als assimilierter Wiener mit Lebensmittelpunkt Wien-Margareten und Umkreis fühlt, hat mit seinem Debüt ein kleines Meisterwerk geschaffen, wie nicht nur mir scheint. Der rund 200 Seiten schlanke Roman "Carl Haffners Liebe zum Unentschieden", erstmals anno 1998 (da war der Autor erst 26 Jahre jung) erschienen.
Hauptfigur des Buches ist der fiktive Schach-Großmeister Carl Haffner, der im Wien und Berlin des Jahres 1910 um die Weltmeisterschaft des Spiels der Könige kämpft. Sein Gegner ist mit Emanuel Lasker eine reale historische Persönlichkeit, in der Tat über Jahre Titelträger, und trotz mangelnder Schachkenntnisse zog mich die Geschichte um die bescheidene und philanthropische Figur des Carl Haffner gleich in ihren Bann. Glavinic ist es gelungene einen selten sympathischen Titelhelden, dessen tragisches Schicksal man irgendwie ab der ersten Seite erahnt, zu schaffen und das Buch macht Lust auf mehr vom gebürtigen Steirer. Mich hat Glavinic schon vor der Lektüre seines Debüts als Leser gewonnen und nachdem dies "erst" mein fünfter Roman (nach dem sehr durchschnittlichen "Herr Susi", dem phänomenalen "Wie man leben soll" sowie den wirklich gelungenen "Der Kameramörder" und "Die Arbeit der Nacht") von ihm war, darf ich mich auf noch sehr viele bereits erschienene und wohl auch noch zahlreiche weitere Veröffentlichungen meines "Co-Stammgasts" vom Café Anzengruber im Wiener Freihausviertel freuen!
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