Der Beruf im Fußballsport hat viele schöne (und manch weniger schöne) Facetten, besonders freue ich mich auch als "Routinier" nach wie vor über internationale Spiele. Speziell über jene als Auswärtsteam, denn abseits des sportlichen Aspektes bergen diese die Gelegenheit, in Länder reisen zu dürfen, die man sonst eher nicht kennenlernen würde. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang beispielsweise an Destinationen wie Aserbaidschan (schon zweimal), die Färöer-Inseln, Kasachstan, etc.!
Am 6./7. November war es wieder einmal soweit und konnte ich dank eines Gastspiels "meiner" Rapid im Rahmen der UEFA Conference League ein neues Ziel auf meiner Länderliste als Pluspunkt eintragen. Nach einem tollen Start in das neue Format des noch jungen Bewerbes mit einem 2:1-Sieg bei Basaksehir in Istanbul (siehe hier) und einem 1:0-Heimsieg gegen den armenischen Klub FC Noah in Hütteldorf (von mir via Sky Go im Urlaub auf Kreta verfolgt und bejubelt), ging Spieltag 3 für uns in der Hauptstadt der Republik Moldau und somit in Chisinau über die Bühne.
Am Mittwochvormittag ging es mit einer vollen Maschine der polnischen "Enter Air" von Wien-Schwechat in die 500.000-Einwohner-Stadt, knapp 100 Minuten später erfolgte wenige Stunden nach der Wiederwahl von Donald Trump als US-Präsident die Landung am recht modernen Airport des Kleinstaates, der sich nach einer Abstimmung mehrheitlich und zum Ärger des russischen Staatschefs Vladimir Putin der Europäischen Union anschließen möchte. Bis 1991 war die Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik ja Teil der UdSSR, geografisch ist das Land zwischen Rumänien und der kriegsgebeutelten Ukraine beheimatet.
Zurück zur Reise: Nachdem um 14 Uhr Ortszeit in unserem Teamhotel, einem schönen Radisson Blu, ein feines Mittagessen am Programm stand, ging es um 16:45 Uhr per Bus und mit Polizeieskorte ins rund zehn Minuten entfernte Nationalstadion, in dem normalerweise der FC Zimbru (und daher Zimbru-Stadion) seine Heimspiele austrägt. Unsere Gastgeber, der FC Petrocub aus der Kleinstadt Hincesti, muss mangels eines für UEFA-Spiele zugelassenen Stadions seine Heimspiele hier austragen. Die Bedingungen entsprechen trotzdem kaum den gewohnten Standards, was unsere enorm gastfreundlichen Gastgeber aber mit großem Engagement und Zuvorkommen vergessen machten. In einer Art Turnsaal am Stadiongelände fanden die obligatorischen Pressekonferenzen statt, den anwesenden UEFA-Verantwortlichen schien es völlig gleichgültig zu sein, dass bei jener am Tag vor dem Match halt kein Dolmetsch (wie eigentlich laut Regulativ verpflichtend notwendig und vom Heimverein zu stellen) anwesend war. So blieb mir die überraschende Aufgabe, Statements unseres Trainers Robert Klauß und unseres Europacupspezialisten Louis Schaub, der schon zum dritten Mal im Zimbru-Stadion spielen sollte und für das österreichische Nationalteam anno 2017 das entscheidende Tor bei einem 1:0-Sieg erzielen konnte), zu übersetzen. Auf englisch zumindest, rumänisch hätte ich auch nicht gepackt ;-)
Parallel zum Abschlusstraining verfolgten wir gebannt via Livestream ein Spiel aus dem Allianz Stadion, dort feierten unsere Nachwuchskicker bei der Premiere in der UEFA Youth League im Rückspiel gegen Braga einen dramatischen 3:2-Heimsieg und sind damit eine Runde weiter!
Direkt vom Stadion ging es für Spieler, Trainer und Betreuer retour ins Teamhotel, meine Wenigkeit und ein paar andere fuhren weiter zu einem landestypischen Lokal, wo wir ein unfassbares Essen genießen durfte. Landestypische Küche und ein echtes Erlebnis. Am Matchtag selbst hatte ich zumindest die Zeit einen längeren Spaziergang rund um unser sehr zentral gelegenes Teamhotel zu machen und war positiv überrascht, wird Chisinau doch in einschlägigen Internetseiten als "hässliche Stadt" klassifiziert. Zumindest das City-Center hat seinen Charme und habe nicht nur ich mich in den sehr sauberen Straßen mit einigen schönen Sehenswürdigkeiten wirklich wohl gefühlt.
Das Match, das um 19:45 Uhr Ortszeit begann, endete dann für uns Rapidler auch sehr erfreulich, rund 500 mitgereiste und lautstarke Fans feierten gemeinsam mit dem Team ein sicheres 3:0, bei dem Guido Burgstaller mit zwei Traumtoren mal wieder der Erfolgsgarant für Grün-Weiß war. Bereits um 00:37 Uhr setzte unser Flieger wieder am Vienna International Airport auf und endete damit eine der erfreulicheren Europacupreisen. Im Dezember folgt eine weitere, dann geht es auf Zypern und bereits jetzt fix ist, dass nach Jahreswechsel mindestens ein weiterer europäischer Trip am Programm stehen wird, ob bereits im Februar oder erst im März wird sich weisen. Spätestens am 19. Dezember, nach dem letzten Match der Ligaphase der UEFA Conference League 2024/25, wissen wir mehr!
Nachfolgend einige Impressionen rund um die Europacupreise nach Chisinau, der Hauptstadt der Republik Moldau:
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