Donnerstag, 1. Oktober 2020

Herkunft

Mit diesem Roman hat der 1978 im damals noch jugoslawischen Visegrad geborene Sasa Stanisic (korrekt Saša Stanišić) völlig verdient den Deutschen Buchpreis 2019 gewonnen! "Herkunft" ist für mich gar kein Roman, vielmehr ein autobiographisches Stück in diversen Episoden, die oft unterschiedlicher nicht sein könnten. Und die Leserschaft kann sich das Ende der Geschichte um die geliebte und im Sterben liegende Großmutter sogar selbst wählen - außergewöhnlich nicht nur dies in diesem Mitte September im Taschenbuch erschienenen Werk! en Meisterwerk! 


Die Themen sind enorm vielfältig: Krieg, Flucht, Familie, Integration und alles was dazu gehört, die Demenz der geliebten Oma, um nur einen Teil zu nennen. Auch eine Mini-Dosis Fußball, spielte doch die Jahrhundertmannschaft von Roter Stern Belgrad kurz vor dem Zusammenbruch Jugoslawiens eine große Rolle im Leben des jungen Stanišić. So wichtig, dass er sogar seinen rot-weißen Schal des Meistercupsiegers von 1991 als eines seiner wichtigsten Besitztümer auf die Flucht mitnahm, wie er schon  zu Beginn des Buches schreibt. Unglaublich, dass Stanišić, der im Alter von 14 Jahren nach Deutschland kam und der Sprache mit keinem Wort mächtig war, so großartig in seiner Nicht- Muttersprache brillieren kann. "Herkunft" hat mich mehr als neugierig auf die weiteren Werke des auch auf twitter sehr aktiven Schriftstellers gemacht. Seine beiden ersten Roman (2006 "Wie der Soldat das Grammofon repariert" und 2014 "Vor dem Fest") waren übrigens auch beide bereits für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Mehr zu "Herkunft" findet sich u.a.:

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